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Mo, 1. Dezember 2014, 14:03

Gesellschaft::Politik/Recht

Kampagne für die Bereitstellung aller EU-Dokumente in offenen Standardformaten

Die Kampagne FixMyDocuments erfasst alle editierbaren Dokumente der Europäischen Union, die öffentlich sind, aber lediglich in proprietären Formaten vorliegen. Ihr Ziel ist, dass alle Dokumente im ODF-Format verfügbar werden.

EU

Etliche öffentliche Verwaltungen in ganz Europa haben sich beim Austausch mit der Öffentlichkeit für die Unterstützung offener Dokumentformate entschieden. Die Kampagne FixMyDocuments.eu hat das Ziel, diesen Einrichtungen bei der Umsetzung zu helfen. Sie wurde im September gestartet. Inzwischen hat sie einen ersten Statusbericht abgegeben. Demzufolge konnten rund 15.000 Dokumente identifiziert werden, die editierbar sind, aber nicht im ODF-Format heruntergeladen werden können.

Die Europäische Kommission selbst empfiehlt seit einiger Zeit, editierbare Dokumente in mindestens zwei Formaten zu publizieren, die als ISO-Standards normiert wurden. Es handelt sich dabei um das Open Document Format (ODF) und Office Open XML. Doch laut Maël Brunet, dem Organisator der Kampagne, ist es gängige Praxis, dass keines der beiden Formate zum Einsatz kommt. Stattdessen wird wohl meistens in einem proprietären Format von Microsoft gespeichert. Brunet fordert daher die EU auf, endlich ihre Richtlinien in die Praxis umzusetzen.

Dabei will die Kampagne FixMyDocuments helfen. Im Gegensatz zur Kommission empfiehlt sie aber, nur einen offenen Standard zu verwenden, nämlich ODF. Dieser sei der einzige ISO-Standard, der von den meisten Office-Programmen vollständig unterstützt wird, insbesondere von freier Software. Bei OOXML sei dagegen unklar, wieviel davon in der verfügbaren Software implementiert ist.

Nach Meinung von Brunet machte die EU einen Fehler, als sie im Jahr 2008 es nicht wagte, sich auf einen einzelnen Standard für editierbare Dokumente festzulegen. Er verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2012, die besagt, dass die Wahlmöglichkeit aus zwei konkurrierenden Standards für die Anwender schädlich ist, da sie die Interoperabilität behindert und die Komplexität für die Benutzer erhöht.

Der Grund, warum die EU-Organisationen so langsam auf ODF umsteigen, liegt laut Brunet darin, dass die an proprietäre Software gefesselt sind. Skripte und Makros in den mit MS Office angelegten Dokumenten machten die Verwaltung vollständig von der Microsoft-Software abhängig. Ein weiterer Grund, dass die Verwaltung langsam ist mit der Verwendung von ODF, sei, dass das Format von Mobilgeräten noch nicht unterstützt wird. Doch vor allem verwechseln die Verwaltungen Software mit Standards. Das Ergebnis ist, so Brunet, dass die die Kontrolle über ihre Dokumente verloren haben.

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