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Di, 17. März 2015, 10:27

Gesellschaft::Politik/Recht

Kleine Anfrage der Grünen zu freier Software im Auswärtigen Amt

Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen hat eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet und darin 15 Fragen zur Abkehr von freier Software im Auswärtigen Amt formuliert.

Lange war das deutsche Außenministerium mit seinen 11.000 Rechnern ein Vorzeigeprojekt in Sachen freier Software. Ab Anfang 2011 ruderte das Auswärtige Amt unter Minister Westerwelle dann wieder zurück, obwohl eine Bewertung der Open-Source-Strategie, die das Auswärtige Amt (AA) im Jahr 2009 bei der Unternehmensberatung McKinsey in Auftrag gegeben hatte, sich für die Fortsetzung der Strategie aussprach. Es folgte die Umstellung der Rechner des Auswärtigen Amts sowie aller Auslandsvertretungen von Linux zu Windows XP und später zu Windows 7. Als Gründe für die Rückabwicklung wurden höhere Wirtschaftlichkeit der Microsoft-Produkte und mangelnde Benutzerfreundlichkeit bei der eingesetzten freien Software ins Feld geführt.

Im Jahr 2008 hatte ein deutscher Diplomat in der Auslandsvertretung in Madrid allerdings eine andere Rechnung aufgemacht, wenn es um Wirtschaftlichkeit geht. Demzufolge belaufen sich die Kosten für einen Client-Rechner mit freier Software auf rund 1000 Euro pro Jahr, während der gleiche Rechner mit proprietärer Software mindestens die dreifache Summe kostet.

Wie Konstantin Notz von den Grünen nun im Netzpolitik-Blog der Partei schreibt, haben die Grünen den Schwenk zurück zu proprietärer Software von Anfang an und immer wieder in den verschiedensten Zusammenhängen kritisiert, nicht zuletzt im Licht der Enthüllungen von Edward Snowden, die nochmals deutlich vor Augen führen, dass quelloffene Software gerade auch im Bereich erhöhter Sicherheitsanforderungen von Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amts die bessere Wahl sind. Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät Ministerien zur Vermeidung einer IT-Monokultur, da diese eine Schwächung der IT-Infrastruktur sowie ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstelle.

Eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung (PDF), die bereits Ende Februar gestellt wurde, soll nun klären, ob die Gründe für den Schwenk zu proprietärer Software wirtschaftlich vertretbar waren, und formuliert dazu 15 Fragen. Diese verlangen eine Aufschlüsselung der derzeit verwendeten Versionen des Microsoft-Betriebssystems auf den Workstations und Servern sowohl des Amtes selbst als auch in den Auslandsvertretungen. Falls noch Linux auf Servern läuft, wird eine Kostenanalyse dieser Systeme seit 2011 eingefordert. Kernpunkt des Fragenkatalogs sind allerdings die entstandenen Kosten für Beschaffung, Lizenzen und Arbeitsaufwand für proprietäre Software von Microsoft und anderen Herstellern seit der Umstellung. Da sich der jetzige Bundesminister im Auswärtigen Amt, Dr. Frank-Walter Steinmeier, 2008 für freie Software im AA ausgesprochen hatte, ergeht zudem die Frage, ob es seit seinem Amtsantritt eine Neubewertung der IT-Strategie gegeben habe.

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