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Do, 16. April 2015, 09:30

Software::Distributionen::Debian

Neil McGovern zum Debian-Projektleiter gewählt

Neil McGovern wird neuer Debian-Projektleiter. Das ergab die jetzt beendete Wahl unter den Debian-Mitgliedern.

Neil McGovern

Neil McGovern

Neil McGovern

Nachdem der amtierende Debian-Projektleiter Lucas Nussbaum nach zwei Amtszeiten auf eine weitere Kandidatur verzichtet hatte, erklärten sich drei Debian-Entwickler bereit, für das Amt zu kandidieren: Der bereits mehrfach angetretene Gergely Nagy, sah als Hauptaufgabe des Projektleiters, im Hintergrund zu bleiben und die Dinge zu ermöglichen, die die Entwickler benötigen. Konkrete Vorhaben oder Ziele blieb der Exzentriker schuldig, was seinen Wahlsieg unwahrscheinlich machte. Bessere Aussichten hatte der Franzose Mehdi Dogguy, der zu seiner erstmaligen Kandidatur erklärte, das Problem der Komplexität der Zusammenarbeit in Debian angehen zu wollen. Er wollte die Prozesse verbessern, eine neue Roadmap aufstellen, die Verwaltung von Änderungen verbessern und Debian an die sich ändernden äußeren Bedingungen anpassen.

Der dritte Kandidat war Neil McGovern, auch er hatte sich zuvor bereits mehrmals zur Wahl gestellt. In diesem Jahr nun konnte er die Wahl für sich entscheiden, wie Projektsekretär Kurt Roeckx jetzt verkündete. Demnach setzte eine Mehrheit der Debian-Mitglieder McGovern vor die anderen beiden Kandidaten und vor die vierte Option »keiner der Kandidaten«. Die Wahlbeteiligung war mit 34,2 Prozent die niedrigste in der Geschichte von Debian. Schon seit 2005 wurde die Marke von 50 Prozent Wahlbeteiligung nicht mehr erreicht. In diesem Jahr wurde sogar das bisherige Minimum von 35,6 Prozent aus dem Jahr 2009 noch unterboten. Trotzdem wurde die notwendige Zahl von 48 gültigen Stimmen für mindestens eine Option weit übertroffen und die Wahl ist damit gültig. Details der Abstimmung sind auf der Webseite verfügbar.

Neil McGoverns Amtszeit beginnt bereits morgen, am 17. April. Er ist ein langjähriger Debian-Mitarbeiter und war Release-Manager für die letzten drei Debian-Versionen, Pressekontakt des Projekts, Mitorganisator der Konferenz DebConf, SPI-Vorstandsmitglied, Admin im Google Summer of Code und einiges mehr. Derzeit arbeitet er bei Collabora. Debian ist seiner Meinung jetzt so wichtig wie nie zuvor und nach wie vor auf dem richtigen Weg. Daraus folgt, dass sich Debian weiter bemühen muss, die Bedürfnisse seiner Benutzer zu befriedigen, von denen, die die aktuellsten Pakete aus dem Entwicklungszweig benötigen, bis zu denen, die auf äußerste Stabilität aus sind. McGovern sieht es wie Nagy als Hauptaufgabe des Projektleiters, Dinge zu ermöglichen, aber zweifellos nicht im Hintergrund. Einige seiner konkreteren Ziele sind die Implementation von PPA-Archiven wie bei Ubuntu, die Modernisierung der Infrastruktur einschließlich der Generierungs-Server und Förderung von Aktivitäten in Debian, die nicht das Paketieren betreffen. Zudem will er einen Teil der Geldreserven für Debian förderliche Aktivitäten ausgeben und ist für Vorschläge offen, die Aktivitäten des Projektleiters auszuweiten.

Debian-Projektleiter ist nicht unbedingt das dankbarste Amt. Es ist wie alle Posten in Debian ehrenamtlich und mit viel Zeitaufwand verbunden. Der Debian-Projektleiter bestimmt ein Jahr lang die Richtlinien des Projekts und füllt damit eine ähnliche Rolle aus wie ein Regierungschef. Er trifft personelle und finanzielle Entscheidungen, aber keine technischen. Technische Fragen werden von den zuständigen Entwicklern angegangen, und nur in seltenen Streitfällen entscheidet das Technische Komitee. Eine der wichtigsten Aufgaben des Projektleiters ist die Repräsentation des Projekts nach außen, unter anderem in Vorträgen, Interviews und Gesprächen mit Kooperationspartnern. Der Projektleiter kann zudem Aufgaben an Freiwillige delegieren und andere Entwickler mit entsprechenden Vollmachten ausstatten.

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