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Di, 15. September 2015, 08:55

Software::Systemverwaltung

System XVI: Neuer Servicemanager als Alternative zu Systemd

Eine Gruppe von Entwicklern hat die Arbeit an einem neuen Servicemanager begonnen. Er soll einige moderne, über Init hinausgehende Funktionen bringen, aber anders als Systemd plattformübergreifend funktionieren und modularer sein.

Geplante Architektur von System XVI

System XVI-Projekt

Geplante Architektur von System XVI

Systemd ist seit seinen Anfängen vor mehr als fünf Jahren unaufhörlich gewachsen. Das und die Abhängigkeit von Linux-spezifischer Funktionalität sorgten für ein gewisses Missfallen, dennoch sind fast alle bekannteren Linux-Distributionen jetzt zu Systemd gewechselt.

Systemd ist das einzige Paket für Linux, dessen Funktionalität weit über das traditionelle Init hinausreicht. Es bietet darüber hinaus noch eine Überwachung der gestarteten Prozesse, einfache Deklaration der Prozesse und Aktionen anstatt komplexer Shell-Skripte, Aktivierung von Prozessen bei Socket- oder DBus-Zugriffen, manipulationssicheres Logging und einiges mehr. Es ersetzt damit zahlreiche bislang separate Programme bis hin zu einer Container-Verwaltung. Doch es ist Linux-spezifisch.

System XVI, auch kurz als S16 bezeichnet, will eine Alternative zu Systemd schaffen. Die Software, die von drei Entwicklern gestartet wurde, will auf plattformspezifische Funktionalität verzichten und damit auf allen Unix-ähnlichen Systemen lauffähig sein, unter anderem FreeBSD, Linux und Linux-Systemen mit alternativen C-Bibliotheken wie musl oder uclibc. Dennoch soll es eine Menge Funktionalität bieten, dabei aber ein modulares Design verfolgen. Insbesonders bedeutet das, dass sich einzelne Komponenten ersetzen lassen sollen, was bei Systemd nach Ansicht der Entwickler nicht möglich ist. Trotz der Tatsache, dass das Init-Programm von Systemd nicht besonders groß ist und die gesamte Systemd-Funktionalität auf mittlerweile 69 Programme verteilt ist, halten sie Systemd für eher monolithisch, und glauben, dass der Init-Prozess zu viel tut.

S16 soll im Gegensatz zu Systemd ein absolut minimales Init-Programm enthalten. Dieses soll nicht mehr tun als das zweite S16-Programm starten und elternlose Prozesse einfangen. Die bisher drei Entwickler, die nur unter Pseudonymen agieren, wollen dieses Init-Programm nicht einmal selbst schreiben, sondern eine angepasste Version des minimalen Init-Programms »sinit« verwenden. Die weitere Funktionalität von S16 soll in mehreren Prozessen ablaufen, die über RPC miteinander kommunizieren. Es soll klare und stabile Schnittstellen zwischen ihnen geben, und jedes Programm soll für sich sehr simpel sein. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes dadurch gering, aber das System soll sich in diesem Fall selbst heilen können, indem es die Programme neu startet. Dabei sollen alle Zustände unverändert erhalten bleiben.

Hinter S16 stehen offenbar auch Entwickler, die schon am Systemd-Fork uselessd beteiligt waren. Doch dieses Projekt ist seit Anfang des Jahres tot, nachdem die Entwickler erkannten, dass sie mit der Teilmenge der Funktionalität von Systemd, die ihnen genehm war, kein funktionierendes System erstellen konnten. Als fast von Grund auf neu entwickeltes System kann bei S16 ein ähnliches Schicksal weitgehend ausgeschlossen werden. Wann es jedoch den Status der Benutzbarkeit erreicht, bleibt abzuwarten. Noch nehmen die Entwickler Angriffe und Anfeindungen mit Humor und veröffentlichen sie als Werbung für ihr Projekt unter »Testimonials« auf der Projektseite.

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Kommentare (Insgesamt: 26 || Alle anzeigen )
Re[2]: Naja (Neuer_ohne_login, So, 20. September 2015)
Re[3]: dummer name (Nicht der Rede wert, Mi, 16. September 2015)
Re: Naja (kamome umidori, Mi, 16. September 2015)
Re[6]: Naja (systemMCMLXXXIII, Di, 15. September 2015)
Re[5]: Naja (glasen, Di, 15. September 2015)
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