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Mo, 26. Oktober 2015, 09:14

Software::Distributionen::Ubuntu

Kubuntu: Jonathan Riddell tritt zurück

Nachdem Jonathan Riddell, einer der führenden Entwickler von Kubuntu, vom Council der Distribution zurückgetreten ist, hat er nun auch seinem Posten als Release-Manager des Projektes aufgegeben. Damit zieht sich der Riddell nach einem Streit aus Kubuntu zurück. Riddell wirft Canonical unter anderem falsches Verhalten vor.

Canonical

Der KDE-Entwickler Jonathan Riddell spielte seit jeher eine bedeutende Rolle bei der Entstehung und Fortführung von Kubuntu. Die offizielle Variante von Ubuntu wurde 2006 als gleichberechtigte Variante der Distribution deklariert. 2012 zog Canonical jedoch die letzten bezahlten Entwickler von Kubuntu ab. Die weitere Pflege des Produktes wurde seither von der Gemeinschaft übernommen. Riddell agierte dabei als Projektleiter, zuletzt bezahlt von der Bielefelder Blue Systems GmbH.

Im Mai dieses Jahres kam es allerdings zu massiven Spannungen zwischen Riddell, Canonical und weiteren Entwicklern. Vier Wochen dauerte der zum Teil öffentlich geführte Streit an, der sich an einer vom Gemeinschafts-Beirat von Ubuntu verhängten Strafmaßnahme entzündet hatte. Dieser fühlte sich nicht mehr imstande, mit Riddell zusammenzuarbeiten, und wies den Entwickler an, alle seine Ämter bei Kubuntu für mindestens 12 Monate ruhen zu lassen. Der Ausschluss Riddells wurde unter anderem durch seine Beleidigungen und Renitenz begründet. Unter anderem habe er seit Jahren gefordert, dass Canonical seine Markenrichtslinien ändern müsse, was allerdings von zahlreichen Entwicklern und Canonical abgelehnt wurde. Im Juni trat Riddell von seinen Posten im Kubuntu Council zurück.

Unabhängig von seiner Arbeit in den Gremien behielt Riddell allerdings seinen Posten als Release Manager bei Kubuntu. Wie er allerdings nun schreibt, wird er auch von diesem zurücktreten und Kubuntu weitgehend den Rücken kehren. Als Grund nennt Riddell weiterhin die falsche Markenpolitik, die Canonical ändern müsse.

Gänzlich unbegründet ist Riddells Kritik nicht. Im Juli hatte Canonical eine zusammen mit der Free Software Foundation (FSF) und der Software Freedom Conservancy ausgearbeitete Fassung der Richtlinien veröffentlicht. Die erzielten Kompromisse beinhalten aber laut FSFs Meinung noch immer problematische Stellen. So genügen die neuen Richtlinien zwar den Bestimmungen der GPL, schränken aber den Benutzer weiterhin unnötig ein. Riddell sieht darin den Beweis, dass Canonical nie seine Markenrichtslinien ändern wird und er deshalb sich nicht mehr an Kubuntu beteiligen will.

Bei Kubuntu wird sich nun Philip Muškovac um die Freigaben kommender Versionen kümmern. Riddell will sich dagegen stärker in der KDE-Gemeindschaft engagieren, wo er unter anderem als Release Manager für Plasma agiert. Laut dem ehemaligen Manager wollen sich auch andere Entwickler ihm anschließen und bei Kubuntu ihre Arbeit zurückfahren.

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