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Di, 24. Oktober 2000, 09:03

Software::Entwicklung

PR: Stellungnahme zum Thema Kompatibilität von gcc 2.96 unter Red Hat Linux 7

gcc 2.96 stellt die nächste Stufe der Entwicklung des GNU Compiler-Systems dar und implementiert jetzt den ANSI C++-Standard nahezu vollständig.

Es handelt sich bei gcc 2.96 nicht um einen proprietär von Red Hat erweiterten Compiler (dies wurde in der Diskussion unrichtigerweise vielfach unterstellt) sondern um einen aktuellen Snapshot des gcc aus dem offiziellen CVS-Directory. Dieser Snapshot wurde zwar nicht explizit von den Entwicklern freigegeben, aber es ist (wie z.B. beim Kernel 2.4 oder KDE 2.0 zu sehen) nicht unüblich oder verboten, aktuelle CVS-Snapshots für eine Linux-Distribution zu verwenden, zumal bis zur offiziellen Freigabe mancher Projekte oft Jahre vergehen. Jeder Interessierte hat bei freier Software die Möglichkeit, aktuelle Snapshots aus dem public CVS-Tree des entsprechenden Projektes zu entnehmen und daraus ein geeignetes Installationspaket zusammenzubauen - genau das ist ein Unterschied zu proprietärer Software, wo Snapshots nur nach Freigabe des Herstellers verwendet werden können bzw. dürfen.

gcc 2.95.2 befand sich - insbesondere was die C++-Unterstützung betraf - auf einem technischen Stand, der mit der Zielsetzung einer stabilen Distribution, die auch für Produktionszwecke verwendet wird, nicht mehr in Einklang zu bringen war.

Leider war es aus technischen Gründen nicht mehr möglich, eine binäre Abwärtskompatibilität für C++-Binaries zu schaffen, so dass mit gcc 2.96 compilierte C++Programme nicht mehr auf älteren Distributionen einsetzbar sind bzw. Objekte nicht mehr gelinkt werden können. Dieser Zustand ist in etwa vergleichbar mit dem Sprung von libc5 auf glibc2 bzw. glibc2.07 auf glibc 2.1, wo auch aufgrund technischer Innovationen die binäre Abwärtskompatibilität nicht mehr gewahrt werden konnte. Normale C-Programme sind weiterhin objekt- und binärkompatibel zu älteren Compilerversionen.

Bei gcc 2.96 handelt es sich also weder um einen proprietären (Red Hat-) Compiler noch um einen Versuch, hier Distributionen inkompatibel zueinander zu machen, sondern um eine technische Neuerung, die in Kürze auch in vielen anderen aktuellen Distributionen Einzug halten wird.

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