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Di, 22. März 2016, 12:58

Software::Entwicklung

Betriebssystem Redox in Rust geschrieben

Redox ist das erste Unix-Betriebssystem, das in Mozillas Programmiersprache Rust geschrieben wurde.

Redox Desktop

Redox

Redox Desktop

Redox ist ein Unix-Betriebssystem, das in Mozillas noch junger Programmiersprache Rust geschrieben wurde und sich in einigen wichtigen Punkten von Linux abgrenzt. Rust wurde verwendet, da es nach Angaben der Entwickler nicht nur sehr schnell, sondern auch sicherer ist, als es C/C++ standardmäßig ist.

Die Frage, was Redox sein will, beantwortet das Wiki des Projekts. Das Projekt will ein komplettes, voll funktionsfähiges Betriebssystem für allgemeine Anwendungsfälle erstellen, wobei Sicherheit im Vordergrund steht. Pragmatische Entscheidungen wie die, dabei nicht unbedingt völlig Posix-kompatibel sein zu können, werden nicht gescheut. Die Kompatibilität zu Linux-APIs soll aber weitestgehend erhalten bleiben.

Die Entwickler erklären, vergangene Design-Fehler bei Linux, Unix, BSD und HURD nicht wiederholen zu wollen, was natürlich nicht ausschließe, daśs man eigene Fehler machen werde. Warum ein weiteres Betriebssystem überhaupt gebraucht werde, wird kurz und bündig mit »Windows 10, System D, Ubuntu Unity« beantwortet. Nach der Maßgabe, nichts reparieren zu wollen, was nicht kaputt ist, will man kein Unix-Klon sein. Redox will vielmehr eine Alternative zu Linux sein, auf der die meisten Linux-Applikationen mit nur wenigen Änderungen lauffähig sind.

Im Vergleich zu Linux wird als bewusste Design-Entscheidung eine stark reduzierte Schnittstelle für Systemaufrufe verwendet, die derzeit lediglich rund 30 der wichtigsten Aufrufe wie etwa open, pipe, pipe2, lseek, read, write, brk und execv unterstützt. Die Entwickler sind der Meinung, die Liste der Linux-Systemaufrufe, wie sie der Befehl man syscall auflistet, sei unnötig lang und blähe das System auf.

Das Unix-Mantra everything is a file wird bei Redox zu everything is a URL erweitert. Diese Entscheidung ist von Plan 9 aus den Bell Labs inspiriert und soll die Kommunikation zwischen dem System, Daemons und Applikationen vereinfachen, indem dazu URLs benutzt werden.

Im Gegensatz zu Linux verwendet Redox einen Microkernel, der Anregungen von Minix, Mach und L4 aufnimmt. Der Kernel hat derzeit 16.000 Zeilen und soll durch Auslagerung von Funktionen in den Userspace noch weiter reduziert werden. Als Dateisystem soll langfristig ZFS zum Einsatz kommen, unter anderem sind auch ein eigener Display-Server sowie ein neues Paketmanagement in Arbeit. Bei der Wahl der Lizenz entschieden sich die Macher für die MIT-Lizenz, die ihrer Meinung nach die Adaption im Downstream, also bei Gemeinschaft und Anwendern eher fördert als die GPL.

Redox steht als ISO-Abbild zur Verfügung, jedoch ist das System noch weit davon entfernt, als Linux-Alternative einsetzbar zu sein. Dazu fehlen noch zu viele Funktionen oder sind nur teilsweise integriert. Einen neugierigen Blick sind System und Design-Dokumente aber in jedem Fall wert.

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