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Di, 26. April 2016, 10:23

Software::Büro

Mozilla will Thunderbird eine neue Heimat schaffen

Eine Projektausschreibung und ein Report auf den Webseiten von Mozilla leiten die endgültige Trennung von Thunderbird und Firefox ein.

Mozilla

In dieser Projektausschreibung wird ein Experte gesucht, der in einem auf drei Monate angelegten Projekt die technischen Bedingungen erarbeitet, unter denen der Mailclient Thunderbird in eine gesicherte Unabhängigkeit entlassen werden kann.

Firefox und Thunderbird entstammen beide der ursprünglich einmal vereinten Mozilla Suite, wo sie seit 2004 und auch nach der Aufsplittung der Suite auf der Codebasis der Gecko Engine beruhen. Seit 2012 strebt Mozilla eine Loslösung von Thunderbird an, der laut Aussagen von Mozilla die Entwicklung von Firefox hemmt. Da sich Mozilla als Mission der Erhaltung eines freien Internets verschrieben hat, passt Thunderbird nicht mehr ins Konzept.

Dabei soll Thunderbird auf eigene Füße gestellt und möglichst so ausgestattet werden, dass eine eigenständige Existenz gesichert ist. In den letzten Jahren wurde der Client von einer Entwicklergemeinschaft getragen, die hauptsächlich die Erhaltung des Status Quo und Fehlerbeseitigung betrieb, aber auch vereinzelt neue Funktionen integrierte.

2014 versuchte der Entwickler R Kent James, Thunderbird neu zu beleben und hat Überlegungen angestellt, wie die Zukunft von Thunderbird aussehen könnte. Seine Vision sieht die Anwendung künftig als komplettes System zur Verwaltung privater Informationen inklusive Kalender, Kontakte und Instant Messaging. Mittlerweile ist der Kalender Lightning fester Bestandteil des Programms. Im vergangenen Jahr engagierte sich die Firma Softmaker bei Thunderbird und stellte Entwicklerzeit zur Verfügung.

Die Mozilla Foundation beauftragte jetzt den Open-Source-Aktivisten Simon Phipps mit einem Report (PDF) zur aktuellen Lage und den Anforderungen, Thunderbird technisch und organisatorisch unabhängig zu machen. Die Foundation will zwar damit seine Ressourcen völlig von Thunderbird abziehen, ist aber insofern weiter engagiert an der Zukunft des Clients interessiert, dass sie offen für Lösungen ist, die nach Ansicht der Entwicklergemeinschaft in eine erfolgreiche Zukunft führen.

Phipps sieht, nach Inaugenscheinnahme mehrerer Möglichkeiten, drei sichere Häfen für Thunderbird, von denen er aber auch keinen als Ideallösung ansieht. Es handelt sich um Software Freedom Conservancy (SFC), The Document Foundation (TDF) und eine neu auszuhandelnde Zukunft bei der Mozilla Foundation. SFC hat bereits Bereitschaft erklärt, Thunderbird übernehmen und künftig in eine eigene Foundation überführen zu wollen. Die TDF punktet unter anderem mit ihrer Erfahrung bei Projektleitung und Finanzierung sowie mit ihrem Standort Deutschland, wo die größte Gemeinschaft um den Mail-Client zu Hause ist. Die Mozilla Foundation kennt die Belange von Thunderbird am besten, warnt aber, dass ein völlig neues Arrangement getroffen werden müsste, um Thunderbird weiterhin in der Stiftung zu belassen.

Als Alternativen hat Phipps die GNOME Foundation, Software in The Public Interest (SPI) und die Apache Foundation ausgemacht. Keine dieser Möglichkeiten erweist sich derzeit als ideal. Abschließend merkt Phipps an, dass der Aspekt, dass Thunderbird künftig, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt, vielleicht idealerweise als eigene Entität die Form einer Stiftung anstreben sollte, bei der Suche nach einer neuen Heimat nicht außer Acht gelassen werden sollte.

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Kommentare (Insgesamt: 34 || Alle anzeigen )
Re[11]: Gute Nacht (Klotz am Bein, Do, 28. April 2016)
Re[10]: Gute Nacht (spaetschicht, Mi, 27. April 2016)
Re[9]: Gute Nacht (Klotz am Bein, Mi, 27. April 2016)
Seamonkey (mw, Mi, 27. April 2016)
Re[8]: Gute Nacht (spaetschicht, Mi, 27. April 2016)
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