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Fr, 2. September 2016, 08:03

Software::Distributionen::BSD::OpenBSD

OpenBSD 6.0 freigegeben

Fünf Monate nach der Version 5.9 wurde OpenBSD 6.0 veröffentlicht. Die Änderungen gegenüber der alten Version, die im März dieses Jahres erschienen ist, füllen eine längere Seite und umfassen unter anderem Verbesserungen der Hardwareunterstützung, der Netzwerkfunktionalität und der Sicherheit.

OpenBSD 6.0 - Poster

openbsd.org

OpenBSD 6.0 - Poster

Es war am 18. Oktober 1995, als Theo de Raadt die initiale Version von OpenBSD in das CVS einspielte und den Grundstein für eine der erfolgreichsten BSD-Distributionen legte. Die Distribution basierte auf dem NetBSD-Projekt, welches wiederum auf 386BSD basierte. De Raadt startete den Fork, nachdem er aufgrund schwerer Differenzen mit dem damaligen NetBSD-Core-Team das Projekt verließ. Bereits ein Jahr später, im Oktober 1996, gaben die Programmierer die Version 2.0 von OpenBSD frei. Jetzt steht die Distribution in der aktualisierten Version 6.0 bereit.

Die Änderungen gegenüber der letzten Version, die im Oktober des vergangenen Jahres freigegeben wurde, sind wie immer zahlreich. Die Hardware-Unterstützung wurde verbessert und weiter ausgebaut. Eine der wohl wichtigsten Neuerungen stellt die erweiterte Integration von armv7 dar, die neben einem EFI-Bootloader auch Verbesserungen beim Booten und der Erkennung der SoC-Hardware aufweist. Die VAX-Archtektur wurde, bedingt durch den kaum noch vorhandenen Einsatz, aus der Distribution entfernt.

Der Kernel verfügt nun über eine Unterstützung für diverse Intel-GPIO-Controller. Ferner wurden dem System weitere Treiber hinzugefügt. Neu in OpenBSD 6.0 sind beispielsweise Treiber für das Mobile Broadband Interface Model (MBIM), RealTek RTL8152-basierende Netzwerkkarten und Fushicai USBTV007-basierende Audio/Video-Geräte. Weitere neue Treiber unterstützen Maxims DS1307 RT-Clock-Chips sowie Non-Volatile Memory Express (NVMe). Der iwm(4)-Treiber unterstützt zudem mehr Modelle und der IEEE 802.11 Wireless-Stack weist zahlreiche Verbesserungen auf. Unter anderem wurde hier die Buffer-Logik überarbeitet.

Fotostrecke: 4 Bilder

OpenBSD 6.0 - Poster
Installation von OpenBSD 6.0
OpenBSD 6.0 - XDM nach der Minimalinstallation
FVWM - Standarddesktop der OpenBSD 6.0-Installation
Weitere Neuerungen von OpenBSD 6.0 umfassen Verbesserungen beim Netzwerk. Konkret haben die Entwickler das Routing verbessert und die Handhabung von VLAN-Paketen korrigiert. Zudem wird der Input-Pfad des Netzwerkstacks im Thread-Kontext ausgeführt.

Wie wurde das System darüber hinaus aufgeräumt und von unnötigen oder problematischen Komponenten befreit. So haben die Entwickler beispielsweise die usermount-Optionen aus der Distribution entfernt, die für diverse Probleme verantwortlich war und kaum Hoffnung auf Besserung zeigte. Darüber hinaus wurden aus OpenBSD 6.0 die Linux-Emulation und systrace eliminiert. Um die Sicherheit weiter zu verbessern, ist in der aktuellen Version zudem »W^X« (Write XOR Execute) standardmäßig für das Basissystem aktiviert. Einzig »/usr/local« unterliegt nicht der neuen Sicherheitsrichtlinie, da es laut Aussagen des Teams noch etliche Anwendungen gibt, die »W^X« verletzen.

Eine weitere große Änderung der neuen Version stellt wie immer die Aktualisierung der bestehenden Ports-Pakete dar. Für die x86_64-Architektur bietet die neue Version fast 9500 Pakete. Mit von der Partie sind dieses Mal unter anderem OpenSSH 7.3, OpenNTPD 6.0 und LibreSSL 2.4.2. Die Highlights der Ports-Sammlung umfassen Gnome 3.20.2, KDE 3.5.10 und 4.14.3, Chromium 51.0.2704.106, Mozilla Firefox 45.2.0esr und 47.0.1, Mozilla Thunderbird 45.2.0 und LibreOffice 5.1.4.2. Bei Serveranwendungen bringt die Distribution unter anderem MariaDB 10.0.25, PostgreSQL 9.5.3, Postfix 3.1.1 und 3.2-20160515 und Sendmail 8.15.2 mit. Mit von der Partie sind zudem Emacs 21.4 und 24.5, Vim 7.4.1467, TeX Live 2015, LLVM/Clang 3.8.0 und GCC 4.9.3.

Eine Liste aller Änderungen kann der Informationsseite und dem Änderungslog entnommen werden. OpenBSD 6.0 ist als CD-Abbild auf verschiedenen Spiegelservern kostenfrei erhältlich. Ferner besteht die Möglichkeit, die neue Version zu bestellen und die Entwickler durch einen Kauf finanziell zu unterstützen. Die Distribution besteht dann aus insgesamt drei CDs, auf denen sich Installationsmedien für die vier Architekturen i386, amd64, macppc und sparc64 finden. Das Set wird allerdings das Letzte seiner Art sein, was ihn wohl auch zu einem Sammlerstück machen könnte. Künftige Versionen soll es seitens der Entwickler nur noch zum Download geben. Der Preis der aktuellen Version liegt bei 44 Euro plus Versandkosten.

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