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Mi, 30. November 2016, 10:48

Software::Mobilgeräte

Sailfish OS wird offizielles mobiles Betriebssystem in Russland

Auf der diesjährigen Slush-Konferenz in Helsinki gab der finnische Hersteller Jolla bekannt, dass Russland Sailfish OS als alternatives Mobilsystem zu Android auserkoren hat.

Jolla

Bereits seit geraumer Zeit strebt Russland danach, die Regierungs-ICT unabhängig von Konzernen wie Microsoft, Apple und Google zu machen. Im Oktober wurde ein neues Gesetz erlassen, das dem öffentlichen Sektor Russlands vorschreibt, freie Software einzusetzen. Proprietäre Software ist demnach nur noch in gut begründeten Einzelfällen erlaubt. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die im Jahr 2015 herrschenden 95 Prozent Marktanteil von Android und iOS in Russland bis 2025 auf unter 50 Prozent zu drücken. Nun wurde mit Jollas Sailfish OS für den Mobilbereich eine Alternative zu Android und iOS erkoren, die die Basis aller künftigen Entwicklungen im Mobilsektor für Russlands Regierung, den öffentlichen Dienst und von der Regierung kontrollierte Unternehmen darstellen soll.

Wie Jolla bekanntgab, (PDF), wurde Sailfish OS an die russische Firma Open Mobile Platform Ltd. (OMP) lizenziert, die Sailfish, das sich gegen Tizen durchgesetzt hatte, für den russischen Markt anpassen soll. Open Mobile Platform sei bereits dabei, eine lokale Entwicklergemeinde aufzubauen. Auf Nachfrage bestätigte Jolla dem Magazin TechCrunch, dass OMP zu den Geldgebern der letzten Finanzierungsrunde im Dezember 2015 gehörte.

Antti Saarnio von Jolla erklärte, die Zertifizierung von Sailfish OS in Russland habe bereits im Frühjar 2015 begonnen und sei ein komplexer Prozess gewesen. Seit einiger Zeit arbeite man gemeinsam an einer angepassten Version von Sailfish OS. Dabei werde kein Fork entstehen, der Sailfish-Kern bilde weiterhin die Basis des Systems. Im Besonderen werde an einer Erweiterung der Sicherheitsmechanismen gearbeitet. Dieses Zusammenarbeitsmodell soll auch auf andere Länder übertragen werden, mit denen Jolla in Gesprächen sei. Dazu zählen nach eigenen Angaben China und Südafrika. Eine Lizenzierung für den indischen Verbrauchermarkt wurde 2016 mit dem indischen Mobilfunkkonzern Intex abgeschlossen.

Jolla war zum Jahresende 2015 in schwieriges Fahrwasser geraten, als eine geplante Finanzierungsrunde nicht zustande kam. Das Unternehmen steckte durch die gescheiterte Abwicklung des Tablet-Projekts bereits in Schwierigkeiten und musste einen Großteil der Belegschaft zeitweise nach Hause schicken. Eine weitere Finanzierungsrunde im Dezember war zwar erfolgreich, über die Geldgeber wurde aber geschwiegen.

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Kommentare (Insgesamt: 30 || Alle anzeigen )
Re: Rußland hat es diesbezüglich echt drauf! (Atalanttore, So, 11. Dezember 2016)
Die Beliebtheit der proprietären Sailfish UI ist unbegründet. (Atalanttore, So, 11. Dezember 2016)
Re[4]: FSB statt NSA und BND (blablabla233, Do, 8. Dezember 2016)
Re[2]: Sailfish Open Source? (txt-file, Di, 6. Dezember 2016)
Re[3]: FSB statt NSA und BND (Cyberhorst, Mi, 30. November 2016)
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