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Di, 14. Februar 2017, 12:40

Software::Desktop::Gnome

Bassi: Ist Vala tot?

Gnome-Entwickler Emmanuele Bassi empfiehlt, für die Entwicklung neuer Gnome-Programme nicht mehr die speziell für Gnome geschaffene Sprache Vala zu verwenden. Tatsächlich gibt es nur noch geringe Lebenszeichen von dem einstigen Gnome-Hoffnungsträger.

Der Bildverwalter Shotwell

opensuse.org

Der Bildverwalter Shotwell

Vala ist eine Programmiersprache mit Java-ähnlicher Syntax. Sie wurde im Jahr 2006 begonnen und hatte das Ziel, eine objektorientierte Programmierung unter Nutzung der Bibliothek »glib« und der anderen Gnome-Bibliotheken zu ermöglichen. Sie wurde somit speziell für Gnome-Programme geschaffen und sollte eine gute Alternative zur reinen C-Programmierung oder zur C++-Entwicklung mit Hilfe der C++-Bibliotheken von Gnome werden. Die Einbindung von Vala-Unterstützung in viele Werkzeuge ließ die Sprache zu einem Hoffnungsträger für Gnome werden, und etliche Anwendungen wurden in Vala geschrieben. Eines der prominentesten davon dürfte die Foto-Verwaltung Shotwell sein. Auch die ursprüngliche Version von Ubuntus Unity war in Vala geschrieben.

Auch Gnome-Entwickler Emmanuele Bassi hat nach eigenen Angaben Vala für eigene Projekte eingesetzt und die Sprache anderen Entwicklern empfohlen. Doch jetzt sei der Punkt erreicht, wo Vala als tot bezeichnet werden muss. In einem Blog-Beitrag versucht er diese Feststellung durch Statistiken der letzten zweieinhalb Jahre zu untermauern. Demnach war die Anzahl der Commits im Repositorium in den letzten zehn Zyklen, die dem genannten Zeitraum entsprechen, auf niedrigem Niveau. Nur wenige Entwickler haben sich an Vala beteiligt, und auch die nur sporadisch. Trotz einzelner Schwankungen kann Bassi daher nur den Schluss ziehen, dass die Entwicklung von Vala nahezu zum Stillstand gekommen ist. Der ursprüngliche Entwickler von Vala, Jürg Billeter, trägt noch einige Änderungen bei und ist hinter Rico Tzschichholz, der für über 50% der Änderungen verantwortlich ist, noch der zweitaktivste Entwickler. Die Aktivität von anderen freien Programmiersprachen wie Go oder Rust ist aber um ein Vielfaches höher.

Vielleicht wäre die langsame Entwicklung von Vala kein Problem, wenn die Sprache komplett und frei von Problemen wäre. Das ist aber laut Bassi nicht der Fall, es gäbe im Gegenteil sehr viel zu tun. Bassi befürchtet, dass die Hauptentwickler ausbrennen, weil sie für zuviele Dinge verantwortlich sind und nicht genügend Ressourcen vorhanden sind, um größere Änderungen zuwege zu bringen. Einige Dinge, die laut Bassi noch notwendig wären, sind bessere Integration in Werkzeuge wie Debugger und Profiler, kontinuierliche Integration und Verbesserungen der Dokumentation. Bassi hofft, dass sein Blog-Beitrag entweder neue Entwickler zu Vala bringt oder dass nun Alternativen diskutiert werden.

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