Software::Distributionen
OpenWrt-Alternative LEDE gibt Version 17.01 frei
Das LEDE-Projekt, das sich im letzten Jahr von OpenWrt abgespalten hat, hat seine erste Veröffentlichung vorgestellt. LEDE erstellt freie alternative Firmware für zahlreiche Router, WLAN-Access-Points und Boards.
Linksys
Linksys WRT 1900AC
OpenWrt, dessen letzte Veröffentlichung
knapp eineinhalb Jahre zurückliegt, leidet nach Ansicht der LEDE-Entwickler an akutem Entwicklerschwund, gegen den die Projektleitung nichts unternahm. Sie sahen außerdem weitere Probleme wie fehlende Kommunikation und Transparenz innerhalb von OpenWrt und gegenüber der Gemeinschaft und einen fehlenden Fokus auf Stabilität. In der Konsequenz verließen sechs Entwickler das OpenWrt-Projekt und
gründeten LEDE auf Basis des vorhandenen OpenWrt-Codes. Die Aktivität von OpenWrt ist seither
auf Null zurückgegangen, so dass LEDE nun wohl als legitimer Nachfolger betrachtet werden darf.
Jetzt haben die Entwickler LEDE 17.01 fertiggestellt. Es ist die erste stabile Version der Router-Distribution seit OpenWrt 15.05. In LEDE flossen in den neun Monaten seit Projektbeginn laut den Entwicklern tausende von Änderungen und Verbesserungen ein. LEDE 17.01 soll eine grundlegende Modernisierung sein und neue Module, Pakete und Technologien bringen. So wurde der Kernel auf Linux 4.4.50 aktualisiert. Enthalten sind auch dnsmasq 2.76, busybox 1.25.1, mbedtls 2.4.0 und openssl 1.0.2k. Die Sicherheit wurde verbessert, indem SSLv3 abgeschaltet wurde. Paketprüfsummen werden mit SHA256 statt MD5 generiert und einige Funktionen von OpenSSL wie Kompression, Heartbeats, NPN, Whirlpool und J-PAKE wurden entfernt. Auch die Compiler-Optionen wurden geändert, um sichereren Code für Kernel und Anwendungen zu erzeugen.
LEDE soll dem Bufferbloat-Problem durch Smart Queue Management (SQM) entgegenwirken. Für ath9k wird der Airtime Fairness Scheduler zum Einsatz gebracht. Für ath10k gibt es den alternativen Treiber ath10k-ct von Candela-Tech. IPv6 wurde sicherer gemacht.
Zu den aktualisierten Werkzeugen der Distribution zählen musl 1.1.16, gcc 5.4.0 und binutils 2.25.1. Neue unterstützte Plattformen und Treiber sind unter anderem Lantiq, AppliedMicro APM821xx, Synopsys DesignWare ARC 770D, Synopsys DesignWare ARC HS38, QEMU ARM als virtuelle Maschine, Qualcomm Atheros IPQ806X, NXP Layerscape und Xilinx Zynq 7000. Entfernt wurden realview, das einen Ersatz in armvirt findet, ppc44x und netlogic. Benutzern wird mit der Liste der unterstützten Router weitergeholfen.
Verbesserungen im Generiersystem der Distribution sind unter anderem eine Trennung von Basissystem und Erweiterungen, bessere Handhabung von Paketabhängigkeiten, separate Root-Dateisystem-Abbilder, verkürzte Compilierungszeiten, Erstellung reproduzierbarer Quellcode-Archive aus Code, der aus Versionsverwaltungssystemen geholt wurde, bessere Portabilität zwischen verschiedenen Linux-Distributionen und Erstellung von Kernel-Modulen mit Hilfe des SDKs. Ein ausführliches Änderungslog ist verfügbar. Abbilder für die unterstützten Geräte stehen zum freien Download zur Verfügung.