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Do, 29. Juni 2017, 11:21

Software::Virtualisierung

Xen 4.9 lässt Latenzen verschwinden

Das Projekt um den freien Hypervisor Xen hat Version 4.9 freigegeben. Xen kann nun auf EFI-Plattformen mit GRUB2 gebootet werden, bietet zusätzliche Schnittstellen, und virtuelle Maschinen auf eingebetteten Systemen spüren nahezu keine Latenzen mehr.

xen.org

Sechseinhalb Monate nach Xen 4.8 steht jetzt Xen 4.9 zur Verfügung. Xen ist ein Hypervisor, der im Unterschied zu KVM auch auf Rechnern lauffähig ist, die keine oder weniger Hardware-Unterstützung für Virtualisierung aufweisen. Dazu zählen auch 32-Bit-Systeme unter anderem in der x86- oder ARM-Architektur. Das dürfte der Grund sein, dass das Interesse an Xen ungebrochen ist und noch weiter ansteigt, denn Virtualisierung wird bald die Regel statt der Ausnahme sein und selbst auf eingebetteten Geräten mit mehr oder weniger limitierten Ressourcen Einzug halten. Auch auf Smartphones ist das denkbar.

Xen 4.9 sollte ursprünglich vor drei Wochen erscheinen, doch mehrere Sicherheitslücken, die in der Testphase entdeckt wurden, hielten die Veröffentlichung auf.

Zu den Neuerungen von Xen 4.9 gehört die Möglichkeit, Xen auf EFI-Plattformen mit GRUB ab Version 2.0.2 zu booten. Der Hypervisor nutzt dabei das Multiboot2-Protokoll auf BIOS- und EFI-x86-Plattformen. Partielle Unterstützung für das Multiboot2-Protokoll wurde auch in die Netzwerk-Boot-Firmware (iPXE) eingebaut. Das macht den Bootvorgang viel flexibler, da die Boot-Konfiguration direkt im Bootloader geändert werden kann und die Boot-Konfigurationen portabler werden.

In eingebetteten und Fahrzeugsystemen wurde die Latenz unter Xen auf einen Wert gedrückt, der die Anwesenheit von Xen fast nicht mehr merklich macht. Zu Eliminierung des Scheduler-Overheads kann eine virtuelle CPU fest an eine reale CPU gebunden werden. Auf ARM-Systemen kann mit dem neuen Parameter vwfi die Handhabung von WFI-Instruktionen fein gesteuert werden.

Eine weitere Neuerung sind Standard-Schnittstellen zum gemeinsamen Nutzen von Geräten zwischen virtuellen Maschinen. Desweiteren wurden eine virtuelle Sound-Schnittstelle und eine virtuelle Display-Schnittstelle mit mehreren Framebuffers und Displays hinzugefügt. Auch Touchscreens werden jetzt unterstützt.

Neu ist auch den Xen-Transport für das Netzwerk-Dateisystem 9pfs, das ursprünglich von Plan 9 stammt. Damit kann ein Dateisystem, auch wenn es kein Blockgerät ist, einer virtuellen Maschine an eine andere weitergereicht werden. Das ist eine Voraussetzung, um Xen-Unterstützung zu Container-Engines hinzuzufügen, beispielsweise rkt von CoreOS.

Als weitere Neuerung wurde die PV Calls-Schnittstelle eingeführt. Damit kann ein POSIX-Funktionsaufruf von einer virtuellen Maschine an Dom0 weitergereicht werden, wo er ausgeführt wird.

Neben der Implementation der neuen Funktionen wurden in Xen 4.9 auch zahlreiche Fehler beseitigt, die Code-Qualität verbessert und neue Sicherheitsmaßnahmen eingebaut. Es war die erste Version, die im Rahmen eines regelmäßigen Zyklus von sechs Monaten entwickelt wurde. Auch wenn es die genannte Verzögerung gab, war diese Umstellung nach Angaben der Entwickler ein Erfolg und die Entwicklung intensivierte sich. Es wurden 20% mehr Änderungen integriert als in Xen 4.8. Die nächste Xen-Version soll folglich Anfang Dezember erscheinen. Weitere Informationen findet man im Xen-Wiki.

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