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Mo, 2. Oktober 2017, 10:22

Software::Kernel

Langfristige Kernel-Unterstützung auf sechs Jahre ausgedehnt

Die sogenannten LTS-Kernel, die zwei Jahre lang mit Korrekturen und Aktualisierungen versorgt werden, werden künftig sechs Jahre gepflegt. Grund ist, dass Google seinen Support-Zeitraum mehr an die Lebenserwartung von Android-Geräten anpassen will.

Larry Ewing

Auf der Konferenz Linaro Connect 2017 hat Iliyan Malchev angekündigt, dass ausgewählte Linux-Versionen nicht nur zwei, sondern sechs Jahre unterstützt werden sollen. Die Koordination und Freigabe der Aktualisierungen wird weiter hin von Greg Kroah-Hartman übernommen. Die Änderung betrifft sowohl den wohl Anfang November erscheinenden Kernel 4.14, der von Kroah-Hartman als nächste langfristig unterstützte Version angekündigt worden war, als auch die LTS-Version 4.4 und wahrscheinlich auch 4.9, wobei sich letzteres noch nicht auf der Kernel.org-Webseite widerspiegelt.

Die Begründung für die längere Unterstützung ist einfach: Zwei Jahre sind nicht genug. Das ist zumindest die Ansicht von Google, vertreten durch Iliyan Malchev. Dieser kündigte die Änderung in einem Vortrag über Treble, eine stabile Hardware-Abstraktionsschicht für Android an. Wenn Hersteller ein neues Produkt entwickeln und dabei den aktuellen LTS-Kernel einsetzen, ist dieser bei der Markteinführung des Produkts fast schon am Ende seines Lebenszyklus. Wenn die Unterstützung des Kernels um vier Jahre erweitert wird, ist die erwartete Lebensdauer eines Gerätes besser abgedeckt.

Wie Malchev erläuterte, wählen fast alle Hardware-Hersteller auf der ARM-Architektur einen LTS-Kernel ungefähr ein Jahr vor der Marktreife des Produkts. Nach der Festlegung ist eine Änderung nicht mehr möglich, daher ist von den zwei Jahren Unterstützung bereits mindestens ein Jahr vergangen, wenn das Produkt zu Endanwendern gelangt. Malchevs Vortrag ist als Video auf Youtube zu sehen, die Ankündigung beginnt bei 21:00 Minuten. Laut Malchev handelt es sich um einen bedeutenden Schritt.

Die Serie der langfristig unterstützten Kernel reicht schon weit in die Zeit von Linux 2.6 zurück. Normale Kernel erhalten ihr letztes Update meist einige Wochen nach dem Erscheinen der nächsten Kernel-Version, werden also einige Monate unterstützt. Diese Updates werden durch das »Stable Kernel Team« um Greg Kroah-Hartman vorgenommen. Einige Monate sind jedoch für Unternehmen zu wenig, wo man meist in Zeiträumen von Jahren denkt. Doch auch Distributionen, die keinen eigenen Kernel pflegen wollen, profitieren davon. Daher wurden schon die mittlerweile veralteten Kernel 2.6.16, 2.6.27 und 2.6.32 für lange Zeit gepflegt. Dann regte Kroah-Hartman 2011 an, einmal im Jahr einen Kernel auszuwählen, der mindestens zwei Jahre Unterstützung erfährt. Dieser Vorschlag resultierte in der Long-Term Support Initiative (LTSI) der Linux Foundation und führte zur Auswahl von Linux 3.0 als erstem LTS-Kernel. Zur Zeit werden noch Linux 3.2, 3.4, 3.10, 3.16, 4.1, 4.4 und 4.9 unterstützt, wie man auf der »Linux-Homepage« kernel.org sehen kann. Davon unabhängig können verschiedene Distributionen andere Kernel-Versionen langfristig pflegen.

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