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Mi, 11. Oktober 2017, 13:39

Gesellschaft::Politik/Recht

Schwarzbuch: Bund der Steuerzahler bezeichnet LiMux als Verschwendung

Der Bund der Steuerzahler hat in sein aktuelles Schwarzbuch 2017/18 auch LiMux als Fall von Verschwendung von Steuergeldern aufgenommen. Dabei übernimmt er aber unreflektiert die Angaben der aktuellen Stadtverwaltung.

Stadt München

Hätte sich der Bund der Steuerzahler ordentlich über LiMux informiert, so wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass LiMux ein Erfolgsmodell mit Vorbildfunktion war, das weltweite Beachtung fand. Allerdings gab es schwerwiegende interne Probleme in München. Ständig wurde die Migration auf Linux durch das Kompetenzgerangel der nicht weniger als drei unterschiedlichen zuständigen Behörden behindert, und dies konnte nie gelöst werden, da es nicht zur Einführung einer Stelle kam, die für die gesamte städtische IT zuständig wäre. Auch eine Reihe von Problemen in der IT wurde publik gemacht, die aber fast komplett nichts mit Linux zu tun hatten.

Von den 18.000 Desktop-Rechnern der Stadt München liefen zum Abschluss der Migration 2014 über 17.000 mit LiMux. Pläne, die verbleibenden 1.000 Windows-Installationen loszuwerden, gab es bereits. Dazu hätten die restlichen proprietären, nur Windows-fähigen Anwendungen umgestellt oder ersetzt werden müssen, was einige Mio. Euro gekostet hätte. Diese Ausgaben wären aber wahrscheinlich sowieso nötig gewesen - mit oder ohne Migration.

Dass das Schwarzbuch LiMux als Experiment für 19,1 Mio. Euro bezeichnet, ist folglich ein unverzeihlicher Fehler. Denn ohne LiMux hätten für wesentlich mehr Geld neue Rechner und neue Windows- und MS Office-Lizenzen beschafft werden müssen. Die Münchner Stadtverwaltung mit dem seit Mai 2014 amtierenden SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter und seinem mindestens genauso Microsoft-freundlichen CSU-Stellvertreter Josef Schmid jedoch spricht nur von »Schwierigkeiten, professionelle Anwendungssoftware zu erwerben«, woraus der Bund der Steuerzahler eine »folgenschwere Fehlentscheidung« macht. Richtig erkannt hat der Bund der Steuerzahler nur, dass die beabsichtigte Entwicklung eines neuen Windows-Basis-Clients weitere Steuergelder in Millionenhöhe verschlingen wird. Dass die Steuerverschwendung erst mit diesem Rückschritt zur Fesselung an proprietäre Anbieter, ohne die Sicherheit und Transparenz freier Software, beginnt, hat der Verein glatt übersehen.

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