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Mi, 4. April 2018, 12:36

Software::Distributionen::Debian

RISC-V unter Debian macht Fortschritte

Debian-Entwickler Manuel A. Fernandez Montecelo berichtet von den Fortschritten der freien Prozessor-Architektur RISC-V in Debian. Rund 30 Prozent der Debian-Pakete lassen sich auf der neuen Architektur mittlerweile compilieren.

U54-Entwicklerboard

SiFive

U54-Entwicklerboard

RISC-V ist eine »Instruction Set Architecture« oder anders gesagt eine Spezifikation von Registern und Maschinenbefehlen, die einem Prozessor definieren. Bei RISC-V handelt es sich um eine wahlweise 32 oder 64 Bit breite Architektur, die die fünfte Generation des originalen RISC-Designs darstellt. Obwohl RISC im akademischen Umfeld entwickelt wurde, beeinflusste es zahlreiche Prozessorfamilien wie SPARC, ARM, MIPS, Alpha, PowerPC, PA-RISC und Cray. Die Besonderheit von RISC-V ist, dass es frei und offen ist und von einem Firmenkonsortium statt von einem einzelnen Unternehmen entwickelt wurde.

Die Realisierung von RISC-V in realen Produkten steckt noch in den Kinderschuhen und die Portierung auf Debian ebenso. Unterstützung durch den Linux-Kernel, GCC und glibc ist mittlerweile vorhanden. In Debian begann die RISC-V-Portierung vor etwa einem Jahr. Seit dem 24. März ist RISC-V eine offizielle Debian-Portierung. Sie beschränkt sich auf 64-Bit-Systeme und trägt daher den Namen riscv64.

Das Portierungsprojekt ist auf einem guten Weg, wie Manuel A. Fernandez Montecelo in seinem Blog schreibt. Die Kernel-Unterstützung ist seit Linux 4.15 offiziell, und die nötige Unterstützung in GCC, den zugehörigen Programmierwerkzeugen und glibc ist seit Februar ebenfalls stabil, so dass das Paketrepositorium für riscv64 schnell anwächst. Rund 30 Prozent der Debian-Pakete lassen sich auf der neuen Architektur mittlerweile compilieren. Nimmt man die architekturunabhängigen Pakete hinzu, so stehen rund 70 Prozent des Debian-Archivs zur Verfügung, und das, obwohl das Projekt noch über keine reale Hardware verfügt. Alle riscv64-Systeme sind rein virtuelle in Qemu laufende Systeme.

Reale RISC-V-Hardware wird möglicherweise in den nächsten Wochen verfügbar, wenn auch noch relativ teuer. Wahrscheinlich wird es sich dabei um den Quadcore-Chip Coreplex U54MC handeln, der durch das von den RISC-V-Initiatoren gegründete kalifornische Unternehmen SiFive entwickelt wurde. Entwickler-Boards, die durch Crowdfunding finanziert wurden, sollen bald für 1250 oder 999 US-Dollar erhältlich sein.

Das kleine riscv64-Team bei Debian wird von diversen Debian-Entwicklern, die sich mit Portierungen allgemein befassen, sowie von der Firma Bytemark unterstützt. Das Ziel ist es, riscv64 möglichst bald zu einer vollständig unterstützten Architektur in Debian zu machen.

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