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Mo, 26. November 2018, 12:46

Gemeinschaft::Personen

Lars Wirzenius verlässt Debian

Lars Wirzenius, Linux- und Debian-Urgestein, verlässt zum wiederholten Male das Debian-Projekt, bei dem er seit 1996 als Entwickler tätig war. Er lässt dabei offen, ob er auch dieses Mal wieder zurückkehrt.

Lars Wirzenius

Lars Wirzenius

Lars Wirzenius

Lars Wirzenius ist müde, wie er in seinem Blog zu seinem Rücktritt als Debian Developer anmerkt. Debian mache keinen Spaß mehr, der Prozess des Entwickelns der Distribution sei nicht annähernd so angenehm wie er sein könnte, es gebel zu viele Unstimmigkeiten an zu vielen Stellen.

Zu viele Vorgänge seien nicht transparent genug. Wenn etwa ein Paketbetreuer ein Paket hochlädt, so gelange dies zunächst in die Upload-Warteschlange, die alle paar Minuten abgearbeitet werde. Von dort geht es in die Incoming-Warteschlange die alle 15 Minuten abgearbeitet wird und das Paket wird in das Master-Archiv befördert. Die Änderungen des Master-Archivs werden alle sechs Stunden mit den Spiegelservern synchronisiert.

Webseiten wie die von Lintian, der Package Tracker und die Ultimate Debian Database werden erst im Nachhinein aktualisiert. Der Entwickler wird per E-Mail benachrichtigt, wenn die Upload- und die Incoming-Warteschlange bearbeitet werden. Wenn sie allerdings den aktuellen Status auf den entsprechenden Webseiten sehen wollen, müssen sie möglicherweise Stunden oder sogar ein paar Tage warten.

Aber Wirzenius ist nicht nur müde wegen des Entwicklungsprozesses, auch auf menschlicher Ebene fühlt er sich mit vielen Mitstreitern nicht mehr wohl. Es gebe zu viele Leute, deren Äußerungen er nicht mehr mittragen könne, zu viele Leute, die es besser wissen sollten, als andauernd alte Wunden aufzureißen. Er sei es auch leid, ständig all das unkonstruktive und aggressive Gejammer, sowohl von Debian-Entwicklern als auch von Benutzern zu hören, müde, zu versuchen, die Dinge besser zu machen und dabei ständig mit Negativität konfrontiert zu werden.

Wirzenius ist finnischer Staatsbürger und war ab 1991 Studienkollege von Linus Torvalds und einer der ersten, die die frühen Stadien von Linux zu Gesicht bekamen. Sein eigener Beitrag zum Kernel beläuft sich auf die Mitarbeit an printk. Er hat aber eine Reihe an Anwendungssoftware geschrieben wie etwa die Backup-Software Obnam oder den Hosting-Dienst Branchable. Er ist Mitbegründer des Linux Documentation Projektes (LDP), schrieb Getting Things Done for Hackers und betreute Pakete in Debian.

Im Jahr 2000 wurde er ausführlich vom Linux Journal befragt. Die jetzige Ankündigung ist bereits sein dritter Rückzug aus dem Projekt, wobei er offenlässt, ob er auch diesmal wieder den Weg zurück findet.

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