Software::Browser
Chromium mit Hardware-Unterstützung für Videos bei Fedora und Ubuntu
Die offizielle Version des Google-kontrollierten Webbrowsers Chromium unterstützt unter Linux weiterhin keine Hardware-beschleunigte Dekodierung von Videos. Bei Fedora wurde dies neulich geändert, Ubuntu hat diesen Patch ebenfalls aufgegriffen.
Hans-Joachim Baader
Chromium 69 in Kubuntu 18.10
Seit Jahren ist ein
gemeldeter Fehler in Chromium offen: Der Browser dekodiert Videos vollständig in Software, statt die GPU dafür zu bemühen. Dabei ist, wie der Fehlerbericht sagt, der entsprechende Code schon längst vorhanden, er ist nur deaktiviert, obwohl er in Chrome OS und Android aktiviert ist. Die Google-Entwickler sagten dazu, dass diese Funktionalität unter Linux nach ihren Erfahrungen einen zu hohen Wartungsaufwand verursache. Die Vielzahl der Konfigurationen, die bei den Benutzern im Einsatz sind, die mangelnde Qualität der Treiber und die ständig hinzukommenden Änderungen durch neue Hardware, Treiber und aktualisierte Distributionen trügen dazu bei.
Patches für Chromium, die diesen Zustand beenden, kursieren schon länger. Vor zwei Wochen entschied Fedora, Chromium künftig mit diesem Patch auszuliefern, und es wurden keine Bedenken wegen mangelnder Stabilität der Funktionalität vorgebracht. Die Hardware-beschleunigte Unterstützung für das Abspielen von Videos funktioniert mit dem VA-API für AMD- und Intel-Grafik und VDPAU für Nvidia-Hardware. Die modifizierte Chromium-Version wird allen Benutzern als Update zur Verfügung gestellt. Wem die Funktionalität Probleme bereitet, der kann sie immer noch in den Einstellungen abschalten.
Auch Ubuntu hat den Patch jetzt übernommen, bietet die modifizierte Version von Chromium aber nicht als offizielles Paket an. Stattdessen wurde ein Snap-Paket erstellt, das mit dem Werkzeug snap
installiert werden kann und Chromium in einem Container ausführt. Das Paket ist im Kanal candidate/vaapi zu finden. Ob das Google bewegen wird, den seit einem Jahr zum Review vorliegenden Patch endlich zu übernehmen, bleibt abzuwarten.