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Di, 12. März 2019, 14:08

Software::Distributionen

Amazon startet freie Distribution von Elasticsearch

Amazon hat unter dem Namen »Open Distro for Elasticsearch« eine eigene Distribution von Elasticsearch gestartet. Grund ist die zunehmende Vermischung von freiem und proprietärem Code im Originalprojekt, die laut Amazon bei vielen Benutzern für Bedenken sorgt.

Amazon

Elasticsearch ist eine in Java geschriebene Suchmaschine, die auf Apache Lucene aufbaut. Sie ist auf die Verarbeitung und Analyse von Daten in Echtzeit ausgelegt und lässt sich auf viele Knoten eines Clusters verteilen, um hohe Leistung zu erzielen. Auf jedem Host können mehrere unabhängige Indexe abgelegt werden. Elasticsearch bietet leistungsfähige Möglichkeiten zur Volltextsuche, Mehrsprachigkeit, eine leistungsfähige Abfragesprache, Einbeziehung von Standorten, kontextabhängige Korrekturvorschläge für die Suchbegriffe und automatische Ergänzung der Eingabe.

Amazon ist ein Nutzer von Elasticsearch, und zwar in der Form, dass Instanzen des Systems in der Amazon-Cloud angeboten werden. Dies ist genau die Art von Nutzung, die Unternehmen wie Redis, MongoDB und Confluent dazu veranlasste, ihre Lizenz zu erweitern, um von Amazon & Co. Geld zu erhalten. Amazon betont dagegen, zu den entsprechenden Open-Source-Projekten beizutragen, im Falle von Elasticsearch zu Apache Lucene. Elastic hingegen dürfte an Amazon keinen Cent verdient haben.

Elastic glaubt nach eigenen Angaben fest an Open Source. Doch als das Unternehmen im April 2018 im Zuge der Veröffentlichung von Elasticsearch 6.3 einige bisher proprietäre Module öffnete (die sogenannten X-Packs, ohne die dem Suchprogramm bestimmte Datenquellen nicht zugänglich sind), verwendete es nicht die Apache-Lizenz 2.0, sondern die proprietäre Elastic-Lizenz, die nur die kostenlose Benutzung unter bestimmten Bedingungen erlaubt.

Dass durch diese Maßnahme freier und proprietärer Code in den Downloads und den Repositorien vermischt sind, hat Amazon nun zu einer Reaktion veranlasst. Künftig bietet Amazon selbst eine Elasticsearch-Distribution mit ausschließlich freien Komponenten an. Es handelt sich laut Amazon nicht um einen Fork. Doch ist Amazon der Ansicht, dass die Entwickler freier Software sicherstellen müssten, dass die Benutzer auch Zugriff auf diese freie Software, ohne zusätzliche proprietäre Teile, haben müssten. Eine rein Apache-lizenzierte Version von Elasticsearch sei bei Elastic zwar zu finden, aber nicht so leicht. Infolgedessen nutzen aktuell wohl viele Anwender eine proprietäre Version von Elasticsearch, ohne dies zu wollen. Elastic war nach Gesprächen mit Amazon nicht bereit, seinen Kurs zu ändern.

Die Konsequenz ist nun eine eigene Distribution, »Open Distro for Elasticsearch«, unterstützt von Netflix, Expedia und anderen. Die Distribution besteht aus den freien Teilen von Elasticsearch, zu denen Amazon auch weiterhin beitragen will, und eigenen Erweiterungen unter der Apache-Lizenz 2.0. Die erste Ausgabe enthält als Erweiterungen Transportverschlüsselung, Benutzerauthentifikation, Auditing, granulare auf Rollen beruhende Zugriffskontrolle, Überwachung und Alarmierung bei Ereignissen, Geschwindigkeitsanalyse und SQL-Unterstützung. Kibana ist zur Visualisierung der Daten mit dabei. Die erste Ausgabe der Open Distro for Elasticsearch steht jetzt zum freien Download zur Verfügung.

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