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Mo, 1. April 2019, 09:23

Software::Distributionen::Debian

Debian stellt auf RPM um

Das RPM-Paketformat gilt schon lange als das führende Paketformat für Linux, an zweiter Stelle steht DEB, da sich Debian bisher gegen eine Umstellung auf RPM stemmte. Doch in zwei Jahren soll in Debian 11 eine komplette Umstellung erfolgen, DEB wird nur noch für die jetzt noch unterstützten Debian-Versionen gepflegt.

Software in the Public Interest

Dass Linux kein einheitliches Paketformat besitzt, ist für viele Software-Anbieter eine große Erschwernis. Doch auch innerhalb der Gemeinschaften wird die damit verbundene Duplikation der Arbeit als unnötig kritisiert. Nach über 25 Jahren, in denen sich das Debian-Paketformat DEB und das Red Hat-Paketformat RPM als dominierend erwiesen haben, soll das Schisma in absehbarer Zeit überwunden werden.

Neben RPM, das in der Linux Standard Base als Standardformat für Linux definiert ist, existieren zwar noch weitere, teils experimentelle Formate. Diese haben jedoch vergleichsweise wenig Entwickler und sind weniger verbreitet. Wenn jedoch tausend Debian-Entwickler vorwiegend damit beschäftigt sind, Pakete nach der komplexen Debian-Richtlinie zu erstellen, wo einfach die meist schon vorhandenen RPM-Spezifikationsdateien übernommen werden könnten, dann ist es einfach Zeit, umzudenken. Wie Martin Michlmayr, einer der Kandidaten für die aktuelle Debian-Projektleiterwahl, feststellte, gab es seit Jahren keine Innovation mehr, die von Debian ausging, ausgenommen die reproduzierbaren Builds. Offensichtlich müssen die Entwickler von redundanten Aufgaben entlastet werden, um wieder innovativ zu werden. Daneben ist DEB auch technisch hinter RPM zurückgefallen und viele wünschenswerte Funktionen wurden noch nicht implementiert.

Wie diese Umstellung vor sich gehen soll, ist klar. Zunächst müssen die Debian-Richtlinien geändert werden, was eine Abstimmung unter den Entwicklern nötig macht. Dass die Änderung angenommen wird, ist sehr wahrscheinlich. Dann müssen die Build-Server und die Paketarchiv-Infrastruktur umgestellt werden, und RPM sowie das zugehörige Frontend DNF, das die Paketabhängigkeiten berücksichtigt, müssen ins Debian-Basissystem. An Debian bis einschließlich der bald kommenden Version 10 wird sich nichts ändern. Bestehende Debian-Pakete lassen sich mit dem Programm Alien ins RPM-Format konvertieren. Das Debian-Archiv wird durch diese Änderung nicht wesentlich wachsen. Vielleicht wird es etwas reichhaltiger, doch zugleich besteht der Trend, Anwendungen in Container-Formaten zu paketieren, was eine schnellere Aktualisierung und Plattformunabhängikeit verspricht. Auch hier gibt es konkurrierende Formate, wobei sich Flatpak als Standard durchzusetzen beginnt. Von dem Ubuntu-Alleingang Snap spricht inzwischen niemand mehr.

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