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Mo, 8. April 2019, 13:50

Hardware::Systeme

Erste Teile der MIPS-Architektur jetzt offen

Wie kurz vor Weihnachten angekündigt hat Wave Computing jetzt die aktuelle Version der MIPS-Architektur geöffnet. Die Öffnung erstreckt sich auch auf eine Entwicklungsumgebung für eingebettete Systeme und ein Schulungsprogramm für MIPS-basierte FPGAs.

MIPS Open

Die Geschichte der MIPS-Architektur umfasst nun bereits über 35 Jahre. Das ursprüngliche 32-Bit-Design wurde an der Stanford-Universität entwickelt. 1984 wurde die Firma MIPS Technologies gegründet, die eigene Prozessoren (R2000 und R3000), ab 1991 auch mit 64 Bit (R4000 und folgende), produzierte. Daneben lizenzierte sie das Design an andere Unternehmen. MIPS wurde 1992 von Silicon Graphics (SGI) übernommen, aber 1998 wieder eigenständig. Aus dem Wettbewerb um die schnellsten Prozessoren musste sich MIPS aber zurückziehen und konzentrierte sich seither auf den Markt der eingebetteten Systeme, an dem stromsparende Varianten der MIPS-Prozessoren weiterhin einen großen Anteil haben. MIPS-Prozessoren sind mit angeblich 8,5 Mrd. produzierten Einheiten weiterhin ziemlich allgegenwärtig. Allein im letzten Jahr sollen eine Milliarde Prozessoren abgesetzt worden sein. Sie sind in Routern und Switches, Kameras, Spielkonsolen und vielen weiteren Geräten zu finden.

Bis 2013 konnte sich MIPS noch halten, dann verlor es seine Eigenständigkeit und wurde von Imagination gekauft. Nachdem Imagination selbst von einer Investment-Firma aufgekauft wurde, wurde MIPS 2018 an Wave Computing verkauft. Wave Computing ist ein Anbieter von Systemen für Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, das für die Verarbeitung auf Varianten der MIPS-Prozessoren setzt.

Kurz vor Weihnachten 2018 hatte Wave Computing angekündigt, die MIPS-Architektur zu öffnen. Bisher mussten Unternehmen, die eigene Varianten der MIPS-Prozessoren produzieren wollten, Lizenzgebühren an MIPS zahlen, wie in der Branche üblich. Doch das soll in Zukunft entfallen. Das von Wave angekündigte »MIPS Open«-Programm soll die neuesten Designs der 32- und 64-Bit-Architektur kostenlos zugänglich machen, einschließlich der Patente. Die Initiative ist nach Angaben von Wave Teil der »KI für alle«-Vision des Unternehmens und wurde von den Geschäftspartnern begeistert aufgenommen. Wave will sich damit aber keineswegs aus der weiteren Entwicklung der Architektur zurückziehen, sondern hofft auf eine erweiterte Verbreitung der Architektur.

Wie Wave Computing bekannt gab, sind jetzt die ersten Komponenten im Rahmen der MIPS Open-Initiative erhältlich. Dazu gehört insbesondere eine vollständige Spezifikation der 32- und 64-Bit MIPS-Architektur (ab der aktuellen Version 6) mit den Erweiterungen SIMD, DSP, Multi-Threading (MT), Virtualization (VZ) und MCU sowie die microMIPS-Architektur. Wave Computing hatte schon vorher bestimmt, dass älteren Versionen der Architektur bis Version 5 nicht geöffnet werden, da das Unternehmen nur die modernste Version verbreitet wissen will.

Auch die MIPS Open Tools, eine integrierte Entwicklungsumgebung für eingebettete Systeme, wurde freigegeben. Die Umgebung unterstützt sowohl Linux für eingebettete Systeme als auch spezialisierte Echtzeit-Betriebssysteme. Desweiteren steht ein vollständiges Schulungsprogramm für MIPS Open Field Programmable Gate Arrays (FPGAs) frei zur Verfügung. Dieses enthält das MIPS FPGA-System in Form von Verilog-Dateien und Anleitungen dazu, 25 Beispiele, die von Entwicklern nachvollzogen werden können, Anleitungen zum Entwurf von Systems-on-Chip auf Basis des MIPS Open FPGA und Linux und Beispiel-Code für microAptiv, der allerdings nicht kommerziell genutzt werden darf.

Mit Ausnahme von microAptiv können alle geöffneten Komponenten lizenzfrei genutzt werden. Dies ist jedoch nicht gleichbedeutend mit kostenlos. Denn vor einer kommerziellen Nutzung müssen darauf aufbauende Produkte zertifiziert werden. Durch dieses Zertifizierungsprogramm soll die Kompatibilität der verschiedenen Implementationen sichergestellt werden, um eine Fragmentation zu vermeiden. Alle geöffneten Dokumente und Softwarepakete können frei von MIPS Open heruntergeladen werden. Wie Wave Computing weiter ausführt, soll im nächsten Schritt der microAptiv-Code geöffnet werden, und die Werkzeuge sollen erweiterte Funktionalität erhalten.

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Kommentare (Insgesamt: 8 || Alle anzeigen )
Re[6]: Heuschreckensalsa (klopskind, Di, 9. April 2019)
Re[5]: Heuschreckensalsa (Flux W. Wild, Di, 9. April 2019)
Re[4]: Heuschreckensalsa (Anon, Di, 9. April 2019)
Re[3]: Heuschreckensalsa (Ghul, Di, 9. April 2019)
Re[2]: Heuschreckensalsa (schmidicom, Di, 9. April 2019)
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