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Di, 28. Mai 2019, 14:51

Software::Desktop::Gnome

Offener Brief: Anwendungsentwickler gegen Distributions-Theming

Eine Reihe unabhängiger Anwendungsentwickler beklagt in einem offenen Brief, dass Nichtstandard-Themes ihre Anwendungen verschlechtern. Der Brief richtet sich ausdrücklich nur an die Distributoren, nicht an Endanwender.

Gnome

Unter dem Titel »Please don’t theme our apps« haben sich einige unabhängige Anwendungsentwickler in einem offenen Brief an die erweiterte Gnome-Gemeinschaft gewandt. Sie sehen ein Problem darin, dass verschiedene Distributionen standardmäßig ein anderes GTK-Stylesheet, ein anderes Icon-Theme oder andere Icons verwenden als die Standardeinstellung von Gnome. Diese Praxis mache alle ihre Bemühungen beim Design, der Entwicklung und dem Test der Anwendungen zunichte. So können nach ihren Angaben GTK-Stylesheets dazu führen, dass Anwendungen fehlerhaft aussehen oder gar unbenutzbar werden. Icon-Themes können die mit den Icons verbundenen Metaphern ändern, was dazu führen kann, dass die Icons nicht mehr das ausdrücken, was die Entwickler beabsichtigten. Die Änderung des Icons der Anwendung schließlich sei besonders unerwünscht, weil es zum Markenzeichen der Anwendung gehöre.

Diese Änderungen haben laut den Entwicklern andere unerwünschte Konsequenzen, so würden Screenshots dieser Anwendungen in Appstream, die von der Gnome-Softwareverwaltung und Flathub verwendet werden, wertlos, ebenso wie die Online-Hilfe und die Dokumentation. Der offene Brief verweist auch auf zwei Blog-Beiträge, die die Probleme genauer erläutern: Restyling apps at scale und Linux Themes & Third-Party Icons. Die Entwickler bitten daher die Distributionen, bei ihren Apps auf Änderungen des Themes zu verzichten. Diese Anwendungen seien mit den Standard-Elementen entwickelt und getestet, und so sollten sie die Endanwender erreichen. Wenn die Endanwender ihrerseits Themes und Icons ändern wollen, dürften sie das gerne tun, nur unterstützt sei das nicht. Bei eventuellen Problemen seien die Entwickler der Themes verantwortlich, nicht die Anwendungsentwickler.

Letztlich bestehe das Problem darin, dass eine Erwartung herrscht, dass Anwendungen ohne Aufwand in ihrem Aussehen verändert werden kann. Dies sei aber schon immer eine Illusion gewesen. Aus diesem Grund denken die Entwickler, dass GTK ein geändertes Stylesheet nicht mehr automatisch auf alle Programme anwenden sollte, sondern nur auf solche, die das explizit wünschen (oder vom Benutzer so eingestellt wurden). Für alle anderen Anwendungen sollte GTK immer sein Standard-Stylesheet verwenden. Die Entwickler schließen mit der Feststellung, dass das von manchen Distributionen betriebene Ändern der Anwendungen ohne Qualitätssicherungsmaßnahmen auf jeder anderen Plattform unakzeptabel wäre.

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