Gesellschaft::Politik/Recht
Russisches Militär will Windows durch Astra Linux ersetzen
Das russische Militär könnte bald komplett von Windows auf das in Russland entwickelte Astra Linux umsteigen. Bereits im April erfolgte die Sicherheitsfreigabe für die höchste Geheimhaltungsstufe.
Mirko Lindner
Astra Linux soll schon bald beim russischen Militär das bisher verwendete Microsoft Windows als Betriebssystem ablösen. Astra Linux wurde in Russland auf der Basis von Debian entwickelt, um die Bedürfnisse an die Informationssicherheit des russischen Militärs und der Geheimdienste des Landes zu erfüllen. Die erweiterte Version Astra Linux »Smolensk Edition« in Version 1.6 hat die Zertifizierung des russischen Verteidigungsministeriums erhalten und erfüllt einen Grad an Datensicherheit, der auch die höchste Sicherheitsstufe einschließt.
Auch die russische Dienststelle für Technik- und Exportkontrolle (FSTEC) erteilte der Linux-Distribution bereits im April die Sicherheitsfreigabe, wie ZDNet berichtet. Bisher verwendeten die russische Regierung und das Militär vom Geheimdienst FSB angepasste Versionen von Microsoft Windows.
Nach der offiziellen Zertifizierung kann das russische Militär nun mit dem Umstieg auf das seit 2008 von der Firma RusBITech entwickelte Astra Linux beginnen. RusBITech ist auf Regierungsaufträge im Bereich komplexer Schulungssysteme, Informations- und automatisierter Systeme, Entscheidungsunterstützungssysteme, Software für allgemeine Zwecke, Informationsschutz und Telekommunikation spezialisiert.
Bereits vor einigen Jahren erhielt das Betriebssystem, das für die Plattformen x86-64, ARM, S390 und Elbrus_2000 verfügbar ist, die Zertifizierung für Informationen die als »geheim« und »streng geheim« klassifiziert waren, jetzt folgte die Freigabe für Russlands höchste Ebene der Geheimhaltung, die mit »besondere Bedeutung« übersetzt ist. Astra Linux ist bereits in einigen Regierungsorganisationen im Einsatz, so unter anderem auch im nationalen Verteidigungszentrum. Der Hersteller berichtet zudem vom Einsatz in rund 300 Unternehmen. Ähnliche Pläne hegt auch das chinesische Militär, setzt dabei allerdings nicht direkt auf Linux, sondern auf ein von Grund auf neu entwickeltes Betriebssystem.