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Fr, 12. Juli 2019, 11:21

Software::Kernel

Bcachefs nähert sich

Das neue Dateisystem Bcachefs ist nach Ansicht seines Entwicklers jetzt reif für die Aufnahme in den Linux-Kernel. Die Kernel-Entwickler verlangten aber noch eine Reihe von Verbesserungen, die zur Zeit noch ausstehen.

Larry Ewing

Vor knapp vier Jahren hatte Kent Overstreet das Dateisystem Bcachefs erstmals vorgestellt. Bcachefs soll zu den Dateisystemen ext4, xfs, Btrfs und ZFS konkurrenzfähig sein. Es ging als Weiterentwicklung aus bcache hervor, einem Gerätetreiber, der ein schnelles Blockgerät als Cache für ein langsames benutzt. Denn als bcache entstand, erkannten die Entwickler gleich, dass sie bereits alle Grundelemente eines Dateisystems implementiert hatten. Kent Overstreet nahm dies zum Anlass, bcache zu Bcachefs zu erweitern. Das neue Dateisystem ist für alle Einsatzzwecke geeignet und besitzt laut Overstreet ein sauberes und elegantes Design. In ihm wurde moderne Funktionalität wie Copy on Write (COW), Prüfsummen, Schnappschüsse, optionale Kompression, optionale Verschlüsselung, Verwendung mehrerer Festplatten oder SSDs und optional auch Verwendung eines Blockgeräts als Cache, implementiert.

Schon für die Entwicklung der Testversion von 2015 benötigte Overstreet mehrere Jahre. Vier Jahre darauf ist Bcachefs nach Angaben der eigenen Webseite stabil und benutzbar und eine kleine Benutzerschaft ist entstanden. Overstreet erklärte im Dezember 2018, dass er bis Mitte 2019 den Code des Dateisystems für die Aufnahme in den offiziellen Kernel vorbereiten würde. Tatsächlich konnte er bereits am 10. Juni die ersten Patches liefern. Er erklärte die Arbeit an Bcachefs im Kern für beendet und es seien nur wenige bekannte Fehler übrig. Die erste Serie von Patches, die die Kernel-Infrastruktur erweitern, sandte er an die Mailingliste, den Rest veröffentlichte er in seinem Git-Repositorium.

Doch so schnell, wie Overstreet sich das vorstellte, wurde sein Code nicht akzeptiert - tatsächlich ist der Code bis heute nicht integriert. Insbesondere Linus Torvalds hatte eine Menge auszusetzen. Zum einen monierte er die Art und Weise, wie Overstreet Git benutzt hatte. Einige der Commits hätten sinnlose Beschreibungen, bezögen sich auf nicht mehr vorhandene Objekte und einiges mehr. Overstreet versprach, dies glattzuziehen. Auch technisch waren einige Dinge umstritten. So führte Overstreet einen neuen Typ von Sperren ein. Torvalds sprach sich dafür aus, die neue Funktionalität in die vorhandenen rwsem-Sperren zu integrieren, andere Entwickler widersprachen dem jedoch. Auch die Verwendung von speziellen Sperren für die Seitentabellen ist nicht unumstritten.

Seit der Präsentation der Patches sind nun schon vier Wochen vergangen, doch Overstreet hat von den Kernel-Entwicklern eine Menge Hausaufgaben bekommen. So liegt bisher noch keine neue Version vor und eine Aufnahme in die nächste Kernel-Version 5.3 steht sicher nicht auf der Tagesordnung. Alle Interessenten können sich aber weiterhin Bcachefs von der Bcachefs-Webseite besorgen.

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Kommentare (Insgesamt: 2 || Alle anzeigen )
Re: ich hoffe es kommt bald... (Verfluchtnochmal_5987109, Fr, 12. Juli 2019)
ich hoffe es kommt bald... (Anon Y. Mouse, Fr, 12. Juli 2019)
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