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Fr, 27. September 2019, 10:57

Software::Automatisierung

open62541: Freier OPC UA-Stack offiziell zertifiziert

Der freie OPC UA-Stack open62541 wurde jetzt von der OPC Foundation offiziell zertifiziert. Dies eröffnet der freien Software den Einzug in weitere Produkte im industriellen Umfeld.

OPC-fähige Geräte werden auf der Hannover-Messe präsentiert

Fraunhofer IOSB

OPC-fähige Geräte werden auf der Hannover-Messe präsentiert

OPC UA, die Open Platform Communications Unified Architecture, ist der offene Standard, mit dem jegliche Art von Maschinen im industriellen Kontext miteinander kommunizieren können. Einzelne Sensoren bis zu kompletten Produktionsstraßen, Kraftwerken oder Ölplattformen werden in einem serverseitigen Informationsmodell abgebildet und von einer Client-Software angesteuert. So werden Datenaustausch, intelligente Datenauswertung und Prozesssteuerung möglich. Als herstellerübergreifender Standard gilt OPC UA als eine Basis-Technologie für Industrie-4.0-Anwendungen. Herausgegeben, weiterentwickelt und verwaltet wird OPC UA von der OPC Foundation mit Sitz in den USA.

open62541 ist eine freie Implementierung des OPC UA-Kommunikationsprotokolls, die vom indischen Systemintegrator Kalycito und dem Open Source Automation Development Lab (OSADL) gemeinsam mit dem Fraunhofer IOSB vorangetrieben wird. Die Softwarebibliothek ist in der Programmiersprache C geschrieben, genauer in der gemeinsamen Teilmenge von C99 und C++98. »Damit ist die Software mit allen gängigen Compilern nutzbar und so ressourcenschonend, dass sie auf jeder erdenklichen Hardware läuft. Sie ermöglicht es gleichermaßen, dezidierte OPC UA-Server aufzusetzen wie OPC UA-basierte Kommunikation in existierende Applikationen zu integrieren«, erklärt Dr. Julius Pfrommer, Gruppenleiter Cyberphysische Verteilte Systeme in der Abteilung Informationsmanagement und Leittechnik (ILT) am Fraunhofer IOSB und der leitende Softwarearchitekt hinter open62541.

Die Zertifizierung wurde anhand eines repräsentativen Beispiel-Servers auf Basis von open62541 durchgeführt. Der zertifizierte Umfang schließt das »Micro Embedded Device Server«-Profil ein, das zusätzlich Subscriptions, Methodenaufrufe und Verschlüsselung unterstützt. Darüber hinaus unterstützt open62541 Version 1.0 auch die Kommunikation nach dem OPC UA Publisher/Subscriber-Modell, so dass auch eine asynchrone Kommunikation mit mehreren Beteiligten möglich ist. Für letzteres wird von der OPC Foundation aber derzeit noch keine offizielle Zertifizierung angeboten. Lizenziert ist die Software unter der Mozilla Public License v2.0 (MPL-2.0). Somit darf die open62541-Bibliothek mit proprietärer Software verlinkt und vertrieben werden. Nur Weiterentwicklungen der open62541-Bibliothek selbst muss man bei der Weitergabe wieder unter der MPL-2.0 lizenzieren. Es sei darauf hingewiesen, dass die Zertifizierung nur für den Beispiel-Server gilt. Neue Produkte, die open62541 enthalten, müssen separat zertifiziert werden, was nun aber leichter fallen dürfte.

Die aktuellen Entwicklungen werden durch ein OSADL-Gemeinschaftsprojekt ermöglicht, an dem die folgenden Unternehmen beteiligt sind: Balluff GmbH, Heidelberger Druckmaschinen AG, Intel, iss innovative software services GmbH, Linutronix GmbH, Nestfield Co., Pepperl+Fuchs AG, Pilz GmbH & Co. KG, Sick AG, Siemens, TQ-Systems GmbH und WIKA Mobile Control GmbH & Co. KG.

Dr. Carsten Emde, Geschäftsführer der Open Source Automation Development Lab (OSADL) eG, dankt den teilnehmenden Unternehmen für die finanzielle Unterstützung, ohne die das Projekt nicht zustande gekommen wäre. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass mit dieser Zertifizierung das Projekt keineswegs abgeschlossen ist, sondern die Entwicklung weitergeht – unter anderem zu einer durchgängigen und frei verfügbaren Lösung für Echtzeit-Ethernet mittels Anbindung an TSN. Dafür seien weitere interessierte Firmen willkommen, da jeder weitere Beitrag das Projekt voranbringe. (OSADL/hjb)

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