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Di, 14. April 2020, 14:13

Software::Kernel

Erste Vorschau auf Linux-Kernel 5.7

Linux-Initiator Linus Torvalds hat die Kernel-Version 5.7-rc1 als erste Testversion für Linux 5.7 freigegeben. Die neue Version bringt einen neuen offiziellen exFAT-Treiber, Scheduler-Optimierungen und zahlreiche weitere Optimierungen und Verbesserungen.

Linus Torvalds

Hans-Joachim Baader

Linus Torvalds

Zwei Wochen nach Linux 5.6 hat Linus Torvalds nun die erste Testversion von Linux 5.7 veröffentlicht. Die kommenden sieben Wochen (bei Bedarf auch mehr) dienen zum Testen der Änderungen und Korrigieren der gefundenen Probleme. Somit dürfte Linux 5.7 Mitte Juni erscheinen. In seiner Ankündigung schreibt Torvalds, dass die Integrationsphase insgesamt problemloser verlief als sonst, die größten Änderungen lagen bereits in der ersten Hälfte der Integrationsphase vor. Es gab kleinere Probleme bei der Integration von Änderungen aus dem linux-next-Kernel, die daher kamen, dass syzbot, ein automatisches Kernel-Testsystem, das diverse Fehler bereits im Vorfeld findet, nicht durchgängig lief. Ferner verkündet Torvalds, dass der Kernel-Beirat (Technical Advisory Board, TAB) allen Entwicklern Unterstützung anbietet, die aufgrund der COVID-19-Pandemie Einschränkungen bei der Arbeit am Kernel haben.

Die Zahl der Änderungen, die der neue Kernel mitbringt, liegt mit bisher 12.000 um über 1.000 höher als bei Linux 5.6 und damit im Rahmen des Üblichen der letzten Zeit. Eine der umfangreichsten und herausragendsten Änderungen ist die Entfernung des exFAT-Treibers, der erst im September 2019 in den Kernel gekommen war. Offiziell war der Treiber nie, da er von Anfang an als Provisorium angesehen wurde. In der Tat hat Samsung jetzt sein Versprechen wahr gemacht, einen verbesserten Treiber, sdfat genannt, freizugeben. Dieser wird nun die offizielle exFAT-Implementation des Kernels, abgesegnet von Microsoft.

Der Kernel kann nun ganz einfach mit der Kommandozeilenoption LLVM=1 mit Clang statt GCC compiliert werden. Um auch den integrierten Assembler zu verwenden, muss man zusätzlich LLVM_IAS=1 angeben. Im Netzwerkbereich kann die Hardware nun auch mit der Kapselung nach 802.11 beauftragt werden, wenn sie dazu fähig ist. Außerdem kam ein neues Modul »Bareudp« zur generischen Kapselung von UDP hinzu, das für Tunnelprotokolle verwendet werden kann. Neu ist auch das Sicherheitsmodul BPF, das es ermöglicht, BPF-Programme in jeden Sicherheits-Hook im Kernel einzuhaken. Die Implementation des Curve25519-Algorithmus wurde durch eine neue ersetzt, deren Korrektheit formal verifiziert wurde.

Kernel-intern wurde eine Erkennung von Split Locks implementiert. Diese erkennt, wenn eine Sperre für einen Speicherbereich gesetzt wird, der eine Cache-Line überquert. Viele Architekturen erlauben das nicht, doch x86 lässt es zu. Diese Fälle sollen jedoch eliminiert werden, da sie das System verlangsamen. Ferner unterstützt der Kernel jetzt die Sicherheitsmaßnahme Pointer Authentication und die Arm-Architektur unterstützt Hotswap von Speicher. Arm-Systeme mit 32 Bit unterstützen keine KVM-Gastsysteme mehr. Bei der RISC-V-Architektur kam Unterstützung für CPU-Hotplug hinzu.

Desweiteren erhielt das io_uring-Subsystem Unterstützung für den Systemaufruf splice und eine automatische Pufferwahl. Der Scheduler soll mit einem Thermal Pressure-Patch aufgewertet werden. So kann er zukünftig berücksichtigen, wie heiß eine CPU ist, wenn er eine freie CPU für einen Prozess sucht. Eine weitere Verbesserung verspricht die neue Frequenzunabhängige Lastberechnung auf x86. Sie berücksichtigt, dass ein Prozessor, der zum Energiesparen mit niedriger Frequenz läuft, auch weniger ausgelastet ist. Auch an BPF wurde geschraubt: Zum einen können BPF und die Echtzeit-Patches zugleich aktiviert sein. Zum anderen wurde der Programmtyp BPF_MODIFY_RETURN BPF geschaffen, der den Rückgabewert eine Kernel-Funktion ändern kann.

Darüber hinaus kamen auch wieder Treiber für zahlreiche Chips aller Art hinzu. Die zahlreichen weiteren Änderungen sind im Änderungslog von Git zu finden. Kernel und Patch-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

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