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Fr, 17. April 2020, 11:50

Gesellschaft::Bildung

Schulen-Komplettlösung linuxmuster.net in Version 7 freigegeben

Das freie Projekt linuxmuster.net hat die für den Schuleinsatz optimierte Distribution in Version 7 freigegeben. Die neue Version wurde weitgehend neu geschrieben und kann nun mehrere Schulinstanzen auf einem Server betreiben.

Mirko Lindner

linuxmuster.net ist eine Komplettlösung für Schulen, die einfach zu installieren und leicht zu verwalten ist. Sie beruht auf Ubuntu LTS und enthält Firewall, Kommunikationsserver (E-Mail, WWW, Datenbanken), Datenserver (Netzlaufwerke und Drucker), Anwendungsserver, Schulkonsole (WebUI, eine für den Unterricht konzipierte Weboberfläche) und SheilA (Selbstheilende Arbeitsstationen). Letzteres erlaubt das schnelle Zurücksetzen in den Auslieferungszustand oder Neuaufsetzen einer Arbeitsstation durch ein vordefiniertes Abbild auf dem Server.

linuxmuster.net entstand aus paedML, einer Schulen-Komplettlösung des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ), die anfänglich unter dem Namen »Musterlösung« vertrieben wurde. Nachdem das LMZ im Jahr 2012 die Entwickler entlassen und die Anwender lange über die Zukunft von paedML im Unklaren gelassen hatte, entstand linuxmuster.net eine von der Gemeinschaft weitergeführte Version von paedML 5. Im Gegensatz zu paedML 6, das vom LMZ auf UCS@School von Univention umgestellt wurde, blieb linuxmuster.net bei der ursprünglichen Basis und Bedienung. Es soll nach dem Willen der Verantwortlichen ausschließlich freie Software einsetzen. Anders als paedML unterstützt es keine Novell- oder MS Windows-Server mehr. Die Komplexität des Systems ist relativ gering, für die Ersteinrichtung empfiehlt sich allerdings wie auch bei paedML eine Schulung.

Die neue Version 7 von linuxmuster.net bringt fast vier Jahre nach Version 6.2 eine Reihe von neuen Funktionen. Dabei wurde die Version in großen Teilen neu geschrieben, so dass eine direkte Aktualisierung bestehender Systeme laut den Entwicklern nicht sinnvoll ist. Für bestehende Systeme ist daher eine Migration auf die neue Version erforderlich, bei der nahezu alle bestehenden Daten automatisch übernommen werden können. Da dies offensichtlich Zeit benötigt und für viele Schulen eine Migration sowieso nur in den Ferien in Frage kommt, wird Version 6.2 noch einige Zeit unterstützt, voraussichtlich bis Ende 2021 oder länger.

Die neue Version 7 ist mehrschulfähig, kann also mehrere Schulinstanzen auf einem Server betreiben. Zusätzlich zum Server sieht Linuxmuster.net ein Firewall-System vor. Standardmäßig ist dies OpnSense, das bereits vorkonfiguriert ist, doch sind auch andere möglich. Optional sind ein OPSI-Verwaltungsserver und ein Dockerhost vorkonfiguriert installierbar. Die Installation erwartet eine vorkonfigurierte Umgebung, entweder in der jeweiligen Virtualisierungslösung oder über ein installiertes Ubuntu für den Server.

Das zentrale Verwaltungswerkzeug »Schulkonsole« wurde ersetzt. Die neue WebUI ist nun eine moderne Oberfläche, die auch auf mobilen Geräten einsetzbar ist. Die vollständige Bedienbarkeit auf der Konsole bleibt erhalten. Die PostgreSQL-Datenbank fällt zugunsten einheitlicher Speicherung aller Daten in Samba 4/Active Directory weg. Die IP-Bereiche der Netzwerke sind frei definierbar. Die Zugangskontrolle zum Internet erfolgt standardmäßig über einen Proxy auf Single-Sign-On Basis. Die Erkennung der Kodierung der Benutzerdaten erfolgt jetzt automatisch. Für die Unterrichtsteuerung sind sitzungsbasierte Berechtigungen möglich. Gruppen können dabei frei wählbar zusammengestellt werden. Die Verwaltung erfolgt benutzerbezogen statt rechnerbezogen.

linuxmuster.net wird als Verein geführt, dessen Mitglieder sich gegenseitig unterstützen, einmal in der Woche auch per Telefonsupport. Darüber hinaus gibt es externe Dienstleister, die die Schulen unterstützen können.

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