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So, 7. Oktober 2001, 20:13

Software::Desktop

WIRED: Warum Linux den Desktop-Krieg verlieren wird

Die neueste Ausgabe des WIRED-Magazines greift das alte Thema, ob Linux auf Desktop-Systemen zu überleben vermag, auf und stellt teilweise in einer populistischen Art fest, dass dieser Krieg bereits verloren ist und alle weiteren Anstrengungen vergebens seien.

»Warum Linux den Desktop-Krieg verlieren wird«. Auf Seite 134 der neuesten Ausgabe von WIRED finden alle Leser einen großen Artikel von Russ Mitchell, einen ehemaligen Mitarbeiter von Red Hat, warum Linux im Desktop-Bereich scheitern muss und scheiterte. Nach Meinung des Autors sei Linux ein wirklich gutes System, nur... Mitchell hat ein wenig Sorgen, über Leute, die Linux zu popularisieren versuchen. Nach Michell fehlt der Community der Überblick über wirtschaftliche Strategien, obgleich seit vielen Jahren seitens der Verfechter immer kriegerische Schreie zu hören waren, dass Linux die OS-Welt dominieren wird. Das beste Beispiel sei hier der Kampf um die Dominanz auf den sogenannten »Desktop-Systemen« in dem der größte Widersacher und Platzhirsch »Microsoft« fest verankert seine Stellung hällt. Nach Aussagen des Autors haben die Fanatiker aus dem Linux-Lager immer noch nicht begriffen, dass Linux in diesem Sektor bereits verloren hat, genauso wie Soldaten auf Guadalcanal die Kapitulation verweigerten, nachdem zwei Bomben den Krieg mit den Vereinigten Staaten beendet haben. »Wisst ihr es nicht? Der Krieg ist beendet. Gewonnen hat Microsoft«, schreibt Michell.

Das was Linux den Todesstoß versetzen wird, ist die Obsession, einen Platz belegen zu wollen in einem Sektor, welcher seit Jahren bereits von Microsoft erfolgreich belegt wird. »Im besten Fall kann man diese Obsession Freizeitbeschäftigung nennen«. Leider ist diese Beschäftigung in Augen von Michell ordinäre Zeitverschwendung von wertvollen Resources hochspezialisierter Linux-Fachkräfte und lenkt die Entwicklung von Linux nicht in den Bereich, in dem das freie Betriebsystem eine Chance haben würde - die Server-Domäne. Im Jahre 2000 hat Linux bereits 27% der Server-Betriebsysteme ausgemacht. Dieser Jahr soll ebenfalls so erfolgreich für Linux verlaufen und gar das Vergangene übertreffen. Im Desktop-Bereich sei Linux dagegen nur mit einem mickrigen 1.5% Martkanteil vertreten. Horden von Programmierern starten immer wieder neue Projekte, die sich zum Ziel setzten »die eiserne Hand von Microsoft auf dem Desktop-Bereich zu lockern«. Es existiert GNOME und KDE. Es existieren »Outlooks« und Clones von Office, nur all dies sei nach Auffassung von Russ Mitchell vergebens.

Weiterhin stellt sich der Autor die Frage nach Versionen von Photoshop, QuickBooks, Eudora, Saga-Spiele, World, Excel oder PowerPoint für Linux und greift damit einen der wunden Punkte von Linux auf. Hersteller von großen Software-Systemhäußern ignorieren weitergehend Linux auf dem Desktop-Bereich. Der Grund dafür mag vielleicht der sein, dass Linux von vielen Vorständen und Chefs immer noch als »Betriebssystem für Hacker« angesehen wird. Will man in diese Bereiche vorstoßen, so bedarf es einer vorherigen Überlegenheit im Home-Bereich für »Otto-Normaluser«. Denn die Realität zeigte es schon - Geld ist in diesem Sektor vorhanden, da Gates der reichste Man der Welt ist. In diesem Punkt ist aber auch gleich der »Hund begraben«. Nach Meinung von Mitchell ist die Kultur der Community mit einem »Virus der Boshaftigkeit« infiziert, der immer wieder zum Vorschein kommt, wenn Linux kritisiert wird. Weiterhin entwickelt sich unter den Beführwortern von Linux immer mehr die Meinung, dass alles kostenlos sein muss. Kostenlos ist auch die Bezeichnung die Michell verwendet, da die Mehrzahl der User nicht bereit ist für Applikationen zu zahlen, ebenso wenig hat sie aber auch Lust, diese in irgend einer Form zu unterstützen, sei es nur durch die Erstellung von Dokumentationen. Zu welchen unangenehmen Zeitgenossen sich Linux-Nutzer entwickeln können zeigte bereits der Betreiber von Slashdot, Rob Malda, als er nach der Suche nach einem geeigneten Treiber für HP-Scanner war. In einem Forum beschimpften Linux-Nutzer Mitarbeiter von HP aufs Gröbste und »bewarfen das Unternehmen mit Dreck«. Aus diesem Grund auch versucht der Kernel Hacker, Alan Cox, immer wieder den Unternehmen zu zeigen, dass Entwickler, die Linux und Applikationen für das System schreiben, sich von solchen »Slashdot-Flammern« distanzieren. Die Unterstützung von Linux hat viele Gesichter. Nicht alles muss frei sein, weshalb NVidia ihre Treiber zwar für Linux zur Verfügung stellt, die Sources aber nicht veröffentlichen will.

WIRED greift auf eine teilweise sehr populistische Art und Weise ein äußerst brennendes Thema auf, und auch wenn viele Aussagen nicht zutreffen, stellt uns doch ein Spiegel vor unsere Gesichter. Die aktuelle Ausgabe des Magazins wird nach Ankündigung von WIRED am 16. Oktober in einer Online-Version vorgestellt.

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