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Do, 14. April 2005, 11:42

Linux ist im betrieblichen Bereich nicht mehr zu stoppen

Weder SCOs Copyright-Ansprüche noch Microsofts Kampagnen werden den Siegeszug von Linux im Unternehmensbereich aufhalten können, lassen die Analysten von Gartner Research die Welt neuerdings wissen.
Von ThomasS

Gartner Research war immer wieder in der Vergangenheit dem Verdacht der Voreingenommenheit ausgesetzt. Vor nicht allzu langer Zeit war Gartner mit der umstrittenen Behauptung an die Öffentlichkeit getreten, dass jeder PC mit vorinstalliertem Linux eigentlich nur die Zahl der Installationen raubkopierter Windowsversionen steigere, besonders in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Jetzt ist man sich bei Gartner neuerdings sicher, dass der Siegeszug von Linux im Unternehmensbereich nicht mehr zu stoppen sei.

Auf einer von Unisys gesponserten Konferenz verkündete Gartners Analyst George Weiß, dass weder die aktuelle Copyright-Klage von SCO noch irgendwelche Bestrebungen von Microsoft diesen Trend aufhalten könnten. Von dem Prozess SCO versus IBM erwartet Weiß keine Auswirkungen auf die Verbreitungsrate von Linux mehr, die die Kernelentwickler nicht schnell bewältigen könnten. Dennoch sieht Weiß einige prozess-basierte Probleme für Linux, die einer Durchdringung des Unternehmensbereiches entgegenstehen könnten. Besondere Probleme ortet er in folgenden Bereichen:

  • verschiedene Quellcode-Distributionen bewirken das Risiko einer Fragmentierung
  • höhere Supportkosten für Systeme mit hoher Last erhöhen die TCO
  • zu viele Open-Source-Lizenzen überfordern potentielle Nutzer
  • häufige Software Releases schaffen Kompatibilitätsprobleme
  • erhöhte Anforderungen an das betriebliche Risikomanagement wegen möglicher Probleme mit Copyrights und Patenten

Trotz dieser potentiellen Probleme zeigen neuere Daten von Gartner Research, dass immer mehr Unternehmen Linux in ihren strategischen Fokus nehmen. Linux erklimmt die betriebliche Pyramide von nicht-kritischen Netzwerken zum Segment kritischer Anwendungsbereiche, so Weiß weiter.

Im Überblick zeigen aktuelle Daten, dass Linux im Mittelpunkt des strategischen Interesses zu 31% im Bereich Netzwerke, zu 18% im Bereich Webserver und Datenzentren, zu 13% im Bereich Applikationsserver, zu 12% im Clustering-Bereich steht. Weitere Auswirkungen zunehmender Linux-Adaptionen sieht Weiß in den nächsten fünf Jahren unter anderem darin, dass UNIX mehr in die Bereiche missions-kritischer Anwendungen oder Mainframe verdrängt wird. Außerdem lässt dieser Trend die Margen aus dem Software-Verkauf sinken, das bisherige Modell der Preiskalkulation wird auf die Basis von Subskriptionen umgestellt.

Wenig Einfluss räumt George Weiß gegenwärtig SUNs Open Solaris-Projekt ein, man müsse einfach die nächsten 12 bis 24 Monate warten. In diesem Zeitraum werde sich zeigen, ob SUN möglicherweise wieder eine so bedeutsame Rolle zukommt wie noch zu Beginn der vergangenen Dekade. Aus der Marktperspektive bewertet Weiß SUSEs Übernahme durch Novell positiv, da mit dieser Entwicklung eine Monopolbildung erschwert werde. Zwar habe Red Hat als Marktführer gegenwärtig in Nordamerika noch einen Anteil von 80% im Linuxmarkt gegenüber Novell mit 20%, aber Novell könne dies mit guter Arbeit schnell ändern.

Mahnende Worte findet Weiß hingegen für die Preispolitik von Red Hats: "Wir haben gesehen, dass einige Kunden Red Hat als arrogant erlebt haben in Bezug auf ihr Abonnenten-Preismodell. Es hat den Anschein, dass das Preismodell von Red Hat für einige Kunden zu unflexibel ist."

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