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Mi, 22. Juni 2005, 12:40

Software::Entwicklung

GlassFish, mehr Transparenz für den Java-Community-Prozess?

ZDNet berichtet, dass Sun allen interessierten Entwicklern seinen Java System Application Server Platform Edition 9 unter der Java Research License (JRL) zur Verfügung stellt, ohne die Software für Open Source zu öffnen.
Von ThomasS

Sun wird in der nächsten Woche auf der JavaOne-Konferenz in San Francisco über das Projekt GlassFish berichten, das man weitgehend unbemerkt am Anfang des Monats ins Leben gerufen hat. GLassFish soll experimentierfreudigen Entwicklern den Zugriff auf den Quellcode der Java Serversoftware geben, ohne ihnen dabei z.B. die Erlaubnis der Weiterverteilung einzuräumen. Maßgeblich ist hierfür die JRL, die möglichen Teilnehmern eine weitere Verteilung oder die Verwendung der Software außerhalb von Forschungsprojekten verbietet. Dies bedeutet im Klartext, dass alle, die den Quellcode der Software in eigene Projekte einbauen und kommerziell nutzen wollen, einen entsprechenden Lizenzvertrag mit Sun unterschreiben müssen. Für diesen Fall kommt die Java Distribution License (JDL) zum Zuge, die die weitergehendere Nutzung der Software erlaubt.

Anne Thomas Manes, Analystin der Burton Group, glaubt, dass Sun besser beraten wäre, wenn Java generell unter eine echte Open-Source-Lizenz gestellt würde. Gegenwärtig habe man eher den Eindruck, Sun wolle die Community zur unentgeltlichen Mitarbeit in der Form von Quellcode-Inspektion und anderen Verbesserungen bewegen: "Die JRL ist aus meiner Sicht Suns Art, die Community zum Korrigieren von Fehlern, Schaffen von Testfällen und die Java-Plattform umsonst aufzuwerten, zu bewegen." Bislang hat sich Sun gegen alle Apelle, Java zu Open Source zu machen, erfolgreich mit der Warnung vor inkompatiblen Forks widersetzt und seinem Haupt-Kritiker IBM einfach "Java-Neid" unterstellt. Diesen Argumenten hält Manes entgegen, dass die effektive Kontrolle der Java-Marke, ausschließlich ausgerichtet auf kompatible Versionen, völlig ausreichend wäre, um inkompatible Forks zu verhindern.

Dennoch ist man bei Sun der Auffassung, dass GlassFish eine ausreichende Eintrittsmöglichkeit, auch in den gemeinschaftlichen Entwicklungsprozess von Java bietet: "GlassFish ist eine erneuerte Partnerschaft zwischen Sun und der Gemeinschaft der Java-Entwicklern aus den Unternehmen." Der eigentliche Grund für den neuesten Schritt ist wohl eher darin zu suchen, dass Suns Produkten im Vergleich zur Konkurrenz durch IBM, BEA Systems und JBoss in der letzten Zeit die Felle davon geschwommen sind. Obwohl man schon seit 2003 seine Platform Edition frei verteilt, scheinen sich die Dinge nicht so wie erhofft entwickelt zu haben. Den möglichen zweiten Grund einer größeren Transparenz des Java-Entwicklungsprozesses sieht Manes jedenfalls als verfehlt an, da die Einsicht in GlasFish nur über geschlossene Mailinglisten oder FAQ-Seiten erfolgen kann, wenn man der Unterzeichnung einer Lizenzvereinbarung zugestimmt und ein zugeteiltes Login erhalten hat. Harsche Kritik handelt sich Sun mit dem GlassFish-Projekt auch vom JBoss-Geschäftsführer Marc Fleury ein: "Eine weitere Erfindung Suns, und es ist völlig unerheblich welche Lizenz sie benutzen, da die ganze Sache sowieso irrelevant ist." Statt an einem solchen Projekt teilzunehmen, wäre es für Fleury wesentlich interessanter, sich Kurzfilm "Harold and Kumar Go to White Castle" anzuschauen.

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