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Fr, 17. März 2006, 13:13

Software::Distributionen::Mandriva

Duval erwägt rechtliche Schritte gegen Mandriva

In einem Artikel äußert sich der gefeuerte Mandrake-Gründer über seinen Ex-Arbeitgeber Mandriva und seine Zukunft.

Die Entlassung des Mandrake-Gründers entwickelt sich zunehmend zu einer Schlammschlacht. Wie Gaël Duval auf seiner Seite bekannt gab, erwägt der Entwickler, gerichtlich gegen seine Entlassung vorzugehen. Duval sei laut Aussage von Mandriva »rein aus ökonomischen Gründen« entlassen worden. Der ehemalige Mitarbeiter bezweifelt dagegen die Argumentation des Unternehmens. Es sei für ihn unerklärlich, weil Mandriva keinen Grund hatte, so drastische Maßnahmen durchzuführen. Der französische Distributor ist nach einer langen Durststrecke knapp an einer Insolvenz vorbeigeschrammt und habe sich in den letzten Jahren wieder aus der Misere befreien können. Duval spekuliert deshalb, dass sein zunehmend gespanntes Verhältnis zum CEO von Mandriva, François Bancilhon, einer der Gründe für seinen Rausschmiss sein könnte.

Laut Duval musste er bereits 2005 auf Druck von Bancilhon den Platz als Kopf der Kommunikationsabteilung räumen. Viele sahen in seiner neuen Arbeit, die Hauptseite des Distributors zu betreuen, eine Abschiebeaktion. Duval sei allerdings glücklich über seine neue Aufgabe gewesen. »Es war extrem schwer, ohne einen Budget handeln zu müssen«, resümiert der Gründer von Mandrake im nachhinein über seine Kommunikationsarbeit.

Duval bemängelt darüber hinaus die Marschrichtung von Mandriva. Er sieht keine klare Richtung für das Unternehmen. Die Strategie des Distributors ist nicht klar ersichtlich, was die breite Basis der Nutzer verunsichere. »Mein Gefühl sagt mir, dass sie mehr und mehr auf den Geschäftsmarkt fokussieren«, so Duval. Der Entwickler bemängelt darüber hinaus, dass Mandriva immer mehr zu einem »Standard-Unternehmen« mutiert, das Lösungen an Fortune 500-Unternehmen zu verkaufen versucht. »Im selben Moment veröffentlichen sie aber Geek-Produkte«.

François Bancilhon verteidigte unterdessen die Entscheidung, Duval zu entlassen. In einem Interview auf der eigenen Seite bekräftigte der CEO weiter die wirtschaftlichen Gründe. Demnach lag Mandriva im Quartal Oktober-Dezember 2005 in den roten Zahlen. Zwar hat das Unternehmen noch Reserven, die neue Entwicklung würde aber Mandriva »permanent schädigen«. Laut Bancilhon war das Unternehmen gezwungen, zu handeln.

Auch Bedenken bezüglich der Strategie, die Duval an Mandrake gerichtet hat, will der Mandriva-Chef zerstreuen. Man habe die Richtung des Unternehmens nicht klar kommuniziert. Demnach hat Mandriva zwei verschiedene strategische Ziele: den Privatanwender und Organisationen. Für die zwei Bereiche will das Unternehmen verschiedene Lösungen anbieten.

Gerüchte, wonach Mandriva die freie Variante der Distribution einstellen will, wies der CEO entschieden zurück. Man werde weiter die eigenen Entwicklungen unter eine freie Lizenz stellen. Bancilhon stellte allerdings auch klar, dass Mandriva ein Unternehmen sei, das Gewinne abwerfen muss. Man werde deshalb an den momentanen Distributionswegen nichts ändern. »Unser Ziel ist es profitabel zu sein und zu wachsen, so dass wir großartige Produkte entwickeln, große Dienstleistungen anbieten und unsere Angestellten bezahlen können«.

Auch der Mandrake-Schöpfer hat Großes vor. Wie Duval verkündete, blickt er mit Zuversicht in die Zukunft. Er habe vor, neue Projekte zu starten und verspreche sich außerdem viel von seinem neuen Betriebssystem Ulteo. Duval startete das Projekt im vergangenen Jahr und arbeitete daran in seiner Freizeit. Bereits in wenigen Wochen soll die erste Version erscheinen.

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