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Sa, 27. September 2003, 00:00

Schriftdarstellung unter Red Hat 9

Mittels XFT lässt sich die Schriftdarstellung wesentlich verbessern.

Motivation

Bei vielen Distributionen ist es mittlerweile üblich, alle Schriften kantengeglättet darzustellen und damit die neuen Möglichkeiten von Xft zu benutzen. Nun mag aber nicht jeder kantengeglättete Schriften, weil sie gerade bei kleinen Schriften oft verwaschen und schlecht zu lesen sind. Man kann natürlich die Kantenglättung in den Einstellungen z.B. von Gnome oder KDE entweder komplett oder für bestimmte Bereiche (z.B. Schriften unter 14pt) abschalten. Allerdings sehen gerade die fürs Internet wichtigen MS TrueType Fonts ohne Kantenglättung seltsam "kaputt" aus. Grund dafür ist der wegen Lizenzproblemen fehlende "Bytecode Interpreter" im Paket freetype2. Es gibt im Internet viele Anleitungen, wie man freetype2 mit Bytecode Interpreter neu kompiliert, allerdings ist das ohne Lizenz von Apple schlicht illegal, worauf die Entwickler von freetype2 auch ausdrücklich hinweisen. Es muß noch einen anderen Weg geben.

Zunächst ein kleines Beispiel:

Es handelt sich um die Schrift Arial bei 12pt Größe:

  • links: mit Xft und Kantenglättung (default)
  • Mitte: mit Xft ohne Kantenglättung
  • rechts: ohne Xft
fonts

Wie man sehen kann, ist bei einer Lesegröße wie 12pt die Darstellung ohne Xft am besten.

Vorgehensweise

Man geht folgendermaßen vor:

Truetype-Fonts installieren

Anmerkung: Alle folgenden Arbeiten müssen als Root vorgenommen werden! Da Red Hat einige ältere Anwendungen enthält wie Xchat 1.8.11 (GTK 1), die noch kein Xft beherrschen, muß nicht nur Xft, sondern auch der Xfs (X Font Server) entsprechend eingestellt werden.

Man erstellt einen Ordner für die neuen Schriften:

mkdir /usr/X11R6/lib/X11/fonts/myfonts

In diesen Ordner muß man nun die Truetype-Fonts hineinkopieren. Dann gibt man ein:

cd /usr/X11R6/lib/X11/fonts/myfonts
ttmkfdir
cp fonts.scale fonts.dir

Nun muß man die Datei /etc/X11/fs/config editieren und den Pfad zu unseren Fonts hinzufügen. Die Datei dürfte selbsterklärend sein. Man sollte aber darauf achten, daß bei den Pfadangaben jeder Eintrag mit einem Komma abgeschlossen wird, nur der letzte nicht!

Dann startet man den Xfs neu:

/etc/init.d/xfs restart

Nun muß noch fontconfig auf die neuen Schriften aufmerksam gemacht werden. Dazu muß man entweder die Schriften nach $HOME/.fonts kopieren, dann kann man die Schriften nur als User benutzen, oder die Datei /etc/fonts/fonts.conf editieren. Dort muss man wiederum den Pfad zu unseren Schriften angeben. Der entsprechende Eintrag sieht dann etwa so aus:

fonts.conf

Dann gibt man noch ein (als Root):

fc-cache

damit fontconfig die neuen Schriften sofort einbindet.

Xft abschalten

Die Verwendung von Xft wird für Gnome-Anwendungen durch die Variable GDK_USE_XFT bestimmt. Also fügt man folgendes (als normaler User) in seine .bashrc ein:

export GDK_USE_XFT="0"

Jetzt startet man XFree86 neu, dann sollten die Schriften endlich »normal« aussehen.

Probleme

Einige Probleme gibt es jedoch:

  • Mozilla wurde bei Red Hat 9 mit Xft-Support kompiliert, deswegen sehen die Schriften in den Menus jetzt etwas seltsam aus. Abhilfe schafft der Download des aktuellen Mozilla 1.4 von mozilla.org in der *.tar.gz-Version.
  • OpenOffice verwendet weiterhin Xft. Leider weiß ich dafür aber keine Lösung.

Eine Anmerkung für KDE-User

Unter KDE kann man die Benutzung von Xft mit dem tool "qtconfig" abschalten. Leider werden danach alle Icons in KDE ohne Alpha Blending dargestellt (Bug oder Feature?).

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