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Mo, 8. Mai 2000, 00:00

Backup-Server unter Linux

Backup-Server unter Linux.

Vorwort

Ein Backup-System zu installieren gleicht unter Linux fast einem Abenteuer. Wo soll ich anfangen? Welche Programme brauche ich? Gibt es nicht einfach eine Backup-Software? Wenn Sie noch kein Backup-System unter Linux aufgebaut haben, werden Sie genau vor solchen Fragen stehen. Ich versuche, Ihnen hier einen guten Einstieg zu geben, um in kurzer Zeit mit dem Backup-System umgehen zu können. Dazu gehört sowohl die Sicherungsmethode, welches Sicherungsgerät Sie verwenden sollten und welche Software dafür geeignet ist Zudem möchte ich noch sagen, daß diese Dokumentation wirklich nur den Serverbereich abdeckt.

Sicherungsmethode

Bevor überhaupt ein Backup durchgeführt wird, sollten Sie sich auf jeden Fall überlegen, nach welcher Methode Sie sichern möchten. Das heißt genauer gesagt: Sind Ihre Daten sehr sensibel (hängt also Ihre Existenz davon ab), dann sollten Sie jeden Tag ein komplettes Backup mit wechselnden Bändern durchführen. Besitzen Sie weniger sensible Daten, dann reicht auch ein komplettes Wochenbackup mit ständig wechselnden Bändern. Weiter unten finden Sie eine Empfehlung, wie Sie evtl. Ihr Backup-System aufbauen könnten. Dies ist wie gesagt nur eine Empfehlung und kann selbstverständlich auch anders aufgebaut sein.

Datenart Sicherungstage i. d. Woche Wieviele Medien
hoch sensibel Mo.- Fr. 5 insg. / 1 pro Sicherungstag

sensibel

Mo., Mi., Fr. 3 insg. / 1 pro Sicherungstag
normal Fr. 2 insg. / 1 pro Sicherungstag in der Woche
fast egal 1x im Monat 2 insg. / 1 pro Sicherungstag im Monat

Auch wenn Sie fast auf alle Ihre Daten verzichten können, ist es sehr von Vorteil, wenn Sie eine Sicherung durchführen. Es fehlen einem nämlich immer irgendwelche wichtigen Dateien nach einer Neuinstallation :-)) ! Alle Medien werden in der obigen Tabelle selbstverständlich immer in wechselndem Zyklus, also im Wochen- bzw. Monatstakt gewechselt und somit jede Woche bzw. jeden Monat überschrieben.

Die Sicherungen sollten nach Möglichkeit ohne Datenkompression durchgeführt werden. Sie ist zwar zuverlässig, kostet aber relativ viel Zeit. Wenn Sie also alle Daten auf dem Band unkomprimiert unterbringen können, sollten Sie das auch nutzen, bis Ihr Platz nicht mehr ausreicht.

Es gibt noch etwas zu unterscheiden: Ein Voll- und ein Teilbackup. Generell ist es immer besser, ein Vollbackup zu machen. Das heißt, alle Daten bei einer Sicherung komplett auf einem Band. Ein Teilbackup empfiehlt sich nur, wenn Sie mit dem Platz auf einem Band trotz Kompression nicht auskommen. Das heißt, es wird pro Sicherung nur ein Teil Ihrer ganzen Daten gesichert. Diese Daten werden bei der nächsten Sicherung nicht überschrieben, sondern aktualisiert. Die Backup-Software stellt anhand des Datums fest, ob die zu sichernde Datei neuer ist oder nicht. Ist sie neuer, so wird sie gesichert und die alte Datei überschrieben.

Sicherungsgeräte

Wenn Sie ihre Sicherung zentral über einem Server laufen lassen wollen, dann gibt es generell eigentlich nur eine Wahl: SCSI-Streamer. SCSI-Streamer zeichnen sich durch ihre Stabilität besonders aus. Sie sind sehr flexibel in der Bedienung und erreichen eine sehr hohe Datentransferrate. Dafür sind sie aber auch etwas teuerer und benötigen zudem noch einen zusätzlichen SCSI-Controller. IDE-Streamer werden über einen IDE-Kanal angesprochen und sind weniger flexibel als SCSI-Streamer. Das zeichnet sich oft schon bei der Installation eines IDE Streamers ab, so daß oftmals der Kernel mit herstellerabhängigen Treibern gepatcht werden muss. IDE-Streamer laufen stabil, haben aber eine relativ niedrige Übertragungsrate im Gegensatz zum SCSI-Streamer. Ein weiterer Vorteil ist allerdings der geringe Preis.

Die Hardware

Mein Backupsystem sah wie folgt aus: Ein K5-100 MHz (ja... darauf kriegt man ein Sicherungssystem ans Laufen :-) ), 32 MB RAM, eine 1 GB HD und ein OnStream 30 GB IDE-Sicherungsgerät mit SuSE Linux 6.2 und Samba 2.05a. Der Kernel ist derzeitig 2.2.14 und er wurde zusätzlich noch gepatcht, damit ich den Streamer ans Laufen bekam. Ich bevorzuge persönlich SCSI-Geräte (siehe Sicherungsgeräte), da die Erfahrung doch gezeigt hat, daß sie um einiges stabiler laufen. Aus Kostengründen mußte ich mich aber dazu durchringen, dieses Laufwerk zu benutzen, welches allerdings unter Linux problemlos läuft.

Mein Ziel war es, über meinen Linux-Rechner verschiedene Shares von einem NT-Server zu sichern, ohne die Daten auf dem Linux-Rechner zwischenzulagern. Genau dies wird Stück für Stück weiter unten beschrieben.

Backup-Software

Auf dem Linuxmarkt gibt es eine Vielzahl an Programmen. Ich habe einige Programme für mein Ziel gesucht, allerdings nicht das gefunden, was ich haben wollte. Somit mußte ich mir selber ein Backup-Skript schreiben, um genau das Ziel zu erreichen. Aber wir fangen erst mal mit den Grundlagen an. Um überhaupt sichern zu können, ist das bewährte Programm tar der richtige Anfang. Dann sollten Sie noch wissen, welche Gerätedateien angesprochen werden müssen. Bei SCSI-Streamern ist das im allgemeinen /dev/st0, bei mir war es /dev/ht0. Dann müssen Sie noch wissen, wieviele Datenblöcke auf einmal geschrieben werden können. In meinen Fall waren dies 32 kB Blockgröße. Die 32 kB ergeben sich aus 512 Byte/Sektor mal 64. Dies ist von Gerät zu Gerät ein wenig unterschiedlich. Sie können es generell von Ihrem Hersteller erfahren.

Sie müssen jetzt als root angemeldet sein. Um nun zum Beispiel all Ihre Homeverzeichnisse über tar zu sichern, geben Sie folgendes ein:

tar -cvv -b 64 -f /dev/st0 /home

Die Rücksicherung erfolgt fast genauso:

tar -xvv -b 64 -f /dev/st0 /home

Wenn Sie aber ein anderes Verzeichnis für die Rücksicherung benutzen möchten, benutzen Sie folgenden Befehl:

tar -xvv --directory=/pfad -b 64 -f /dev/st0

Das ist die einfachste Methode. Nun kann es aber schon mal vorkommen, daß Sie mehrere Sicherungen auf ein Band nutzen möchten. Standardmäßig wird das Band nach jeder Sicherung zurückgespult und bei jeder neuen Sicherung überschrieben. Damit das Medium nicht nach jeder Sicherung zurückgespult wird, müssen Sie die non rewinding Gerätedatei für das Bandlaufwerk verwenden, wie z.B. /dev/nst0 oder wie bei meinem IDE-Bandlaufwerk /dev/nht0. Zusätzlich benötigen Sie noch den mt-Befehl. mt ist ein Programm, das es ermöglicht, ein Bandlaufwerk individuell zu steuern. Damit ist es zum Beispiel möglich, ein Medium zu löschen, oder Daten an ein bestehendes Archiv anzuhängen. Gehen wir davon aus, daß Sie Daten an ein bestehendes Archiv anhängen möchten:

tar -cvv -b 64 -f /dev/nst0 /daten1

Datensicherung erfolgt im non rewinding-Modus.

mt -f /dev/nst0 rewind

Das Medium wird jetzt zurückgespult und kann erst dann entnommen werden. Möchten Sie es nicht entnehmen, sondern sofort weitersichern, so entfällt der Befehl.

mt -f /dev/nst0 eom

Das Bandlaufwerk wird an das Ende der zuletzt beschriebenen Daten vorgespult.

tar -cvv -b 64 -f /dev/nst0 /daten2

Die Sicherung beginnt wieder und die Daten werden jetzt angehängt.

mt -f /dev/nst0 rewind

Das Medium wird jetzt zurückgespult und kann wieder entnommen werden.

Hinweis: Sie können die Variable TAPE mit dem Befehl export TAPE=/dev/nst0 setzen, damit Programme wie tar oder mt standardmäßig auf das richtige Device zugreifen.

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