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Do, 9. Juni 2011, 17:00

Fedora 15

Das neu erschienene Fedora 15 will den Benutzern wie jedes halbe Jahr die neueste freie Software und neueste Technologien bringen. Zu den Highlights der neuen Version zählt aus Benutzersicht das neue Gnome 3.

Bootloader der Live-CD von Fedora 15

Hans-Joachim Baader

Bootloader der Live-CD von Fedora 15

Vorwort

Fedora 15 »Lovelock« stellt die neueste Version der alle sechs Monate erscheinenden Linux-Distribution dar. Wie man den Anmerkungen zur Veröffentlichung entnehmen kann, kommt Fedora 15 mit Gnome 3.0.0, das die neue Gnome Shell enthält, sowie den neuesten Versionen von KDE (4.6.3) und Xfce (4.8.1). Das neue Init-System systemd wird standardmäßig eingesetzt. Systemd, dessen aktuelle Version 26 ist, dient auch zur Sitzungsverwaltung. LibreOffice 3.3.2 ersetzt OpenOffice.org, und Firefox 4 wurde in Version 4.0.1 integriert.

Dieser Artikel wird sich auf die Desktopumgebungen Gnome 3 und KDE beschränken. Aus praktischen Gründen sind auch andere Einschränkungen nötig. So wurden natürlich zahlreiche zur Distribution gehörende Softwarepakete geändert oder ersetzt. Mit wenigen Ausnahmen kann auf diese Änderungen nicht eingegangen werden; man darf annehmen, dass die meisten Pakete unter allen aktuellen Distributionen nahezu gleich sind und überall gleich gut funktionieren.

Wie immer sei angemerkt, dass es sich hier nicht um einen Test der Hardwarekompatibilität handelt. Es ist bekannt, dass Linux mehr Hardware unterstützt als jedes andere Betriebssystem, und das überwiegend bereits im Standard-Lieferumfang. Ein Test spezifischer Hardware wäre zu viel Aufwand für wenig Nutzen. Dies sei denen überlassen, die es für nötig halten. Falls es Probleme mit Hardware gibt, stehen die Webseiten des Fedora-Projekts zur Lösung bereit.

Da eine Erprobung auf realer Hardware nicht das Ziel des Artikels ist, werden für den Artikel zwei identische virtuelle Maschinen, 64 Bit, unter KVM mit jeweils 768 MB RAM verwendet. Weil KVM nicht die nötigen Voraussetzungen für Gnome 3 bietet, wurde wie beim Test von Ubuntu versucht, dafür eine 64-Bit-VM unter Virtualbox zu verwenden. Dabei zeigte sich, dass Version 4.0.6 noch nicht ausreichende Funktionalität bei der Hardware-Beschleunigung bot. Ein Update auf Version 4.0.8 sollte Abhilfe schaffen. Allerdings stürzte die VM kurz nach dem Start von Gnome 3 ab. Das Problem blieb ungelöst. Für den Test von Gnome 3 wurde dann ein Acer-Netbook A150L verwendet, das sich zufällig gerade für eine Neuinstallation anbot.

Installation

Fedora kann von DVD, einem Satz von CDs, Live-CDs oder minimalen Bootmedien installiert werden. Natürlich kann man aus einem ISO-Image auch ein USB-Medium für die Installation erstellen. Die Live-CDs, in den Varianten Gnome und KDE, sind aufgrund ihres geringen Umfangs eher eine Notlösung für die Installation, denn es fehlen dann unter anderem LibreOffice und Übersetzungen. Zwar erfolgt die Installation binnen Minuten, da hierbei offenbar mehr oder weniger nur ein Abbild der CD auf die Platte geschrieben wird, aber für normale, vollständige Installationen sind die DVD oder das minimale Image vorzuziehen, bei dem die eigentliche Distribution über das Netz installiert wird.

Auswahl der Zeitzone im Installer

Hans-Joachim Baader

Auswahl der Zeitzone im Installer

Die Installation von Fedora erfordert mindestens 256 MB RAM für den Textmodus und 768 MB für die grafische Installation. Die verhältnismäßig hohe Anforderung von 768 MB kann aufgrund von Änderungen im grafischen Installer nötig sein, um die Installation überhaupt abschließen zu können; das Team will aber daran arbeiten, dass die Anforderung in Fedora 16 wieder auf 512 MB reduziert wird. Installiert man von den Live-CDs, dann ist der grafische Installer die einzige Option. Bei den anderen Medien ist die grafische Version des Installers Anakonda die Standardoption. Die textbasierte Version kann man starten, indem man die GRUB-Zeile um das Wort text ergänzt.

Das Dateisystem Btrfs steht als Option bei der Installation zur Verfügung, aber das Standard-Dateisystem ist derzeit noch ext4. Es ist geplant, Btrfs in Fedora 16 zum Standard-Dateisystem zu machen, wenn das Werkzeug btrfsck für Dateisystemreparaturen ausgereifter ist. Das unter Mitwirkung von Fedora entwickelte btrfsck unterliegt in der aktuellen Version noch einigen Einschränkungen. Außerdem kann der verwendete Bootloader GRUB nicht von Btrfs (oder XFS) booten.

Die grafische Installation ist gegenüber Fedora 14 nahezu unverändert. Die Auswahl der Zeitzone geht mit der Maus nun leichter vonstatten, da bei einem Klick auf eine Region diese automatisch herangezoomt und die nächstgelegene Stadt gewählt wird.

Standardmäßig wird keine separate /home-Partition angelegt, was nicht sehr Update- oder Wiederherstellungs-freundlich ist. Aufgrund von Mount-Tricks sieht es zwar so aus, als ob eine eigene Home-Partition verfügbar sei, sie ist aber identisch mit der Root-Partition. Für das Mounten ist nun systemd zuständig, was bedeutet, dass die meisten Dateisysteme nicht mehr in /etc/fstab auftauchen. LVM wird für die Partitionierung verwendet, und Verschlüsselung und RAID sind verfügbar. Bezüglich der Partitionierung kann wohl niemand Fedora etwas vormachen. Im eigens bereitgestellten Installationshandbuch werden alle verfügbaren Optionen erörtert und Tipps gegeben. Dort wird unter anderem davor gewarnt, /usr auf eine separate Partition zu legen, und es ist nun auch der Tipp enthalten, momentan nicht benötigten Platz erst später nach Bedarf zu vergeben, weil man LVM-Partitionen und Dateisysteme im laufenden Betrieb leicht vergrößern kann.

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