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Do, 13. Juni 2013, 15:00

Raspberry Pi

Der Raspberry Pi ist ein kreditkartengroßer Einplatinen-Computer. Es handelt sich um einen vollwertigen Computer in der Größe einer üblichen Scheckkarte.

Auf den ersten Blick wirkt der Pi wie etwas für Bastler, schließlich schaut er doch eher nackt aus.

Der Raspberry Pi

Werner Ziegelwanger

Der Raspberry Pi

Das Tolle ist: Er ist sowohl unproblematisch für Laien als auch das Gerät für jeden Bastler. Man kann ihn ganz schnell und unkompliziert in Betrieb nehmen und im Internet surfen, oder aber man schreibt dafür Software, steuert externe Geräte oder lässt einen Roboter laufen. Diese Vielseitigkeit und gleichzeitige Einfachheit ist sein Erfolgsrezept.

Den Pi gibt es aktuell in zwei Ausführungen: eine mit 256 MB RAM (Modell A) und eine mit 512 MB RAM (Modell B). Alle weiteren Details und Bilder in diesem Artikel beziehen sich auf das Modell B.

Geschichte

Der Raspberry Pi geht auf einen Prototypen aus dem Jahr 2006 zurück. Ziel der Entwicklung war ein kleiner und günstiger Computer für britische Schüler. Man rechnete mit einem Verkauf von rund 1000 Stück. Die Raspberry Pi Foundation (eine gemeinnützige Organisation) hatte ursprünglich vor, Jugendlichen das Programmieren-Lernen zu erleichtern. Schnell kam man aber auf die Idee, dass man am besten mit einem preisgünstigen Computer helfen kann. Sechs Jahre nach der ersten Idee erreichte der Hype um den Raspberry Pi seinen Höhepunkt. Anfang 2013 teilte die Raspberry Pi Foundation mit, dass bereits eine Million Pis verkauft wurden.

Komponenten

Auf der Platine sind alle Komponenten eines Computers untergebracht. Das Herz des Raspberry Pis ist seine CPU. Die Recheneinheit des Pis ist ein ARM1176JZF-S-Prozessor. Dieser wird ab Werk mit 700 MHz getaktet. ARM-Prozessoren kennt man von mobilen Geräten wie Handys oder Tablets. Sie sind sehr stromsparend und brauchen vor allem keine aktive Kühlung.

Für die grafischen Berechnungen sorgt die GPU. Hier kommt ein Broadcom VideoCore-IV-Grafikkoprozessor zum Einsatz. Dieser ist so leistungsstark, dass man ein Full-HD-Signal ohne Ruckeln darstellen kann. Es wird OpenGL ES 2.0 unterstützt. Man kann damit 3-D-Spiele laufen lassen wie zum Beispiel Quake 3.

Der nächste wichtige Bestandteil ist der Hauptspeicher. Es stehen 512 MB zur Verfügung, die aber mit der GPU geteilt werden müssen. Üblicherweise verwendet diese davon 64 MB. Der Arbeitsspeicher ist nicht groß, aber ausreichend.

Der große Unterschied des Raspberry Pis gegenüber vielen anderen Einplatinen-Computer sind seine Anschlüsse: Es gibt zwei USB-2.0-Steckplätze, die heute jeder PC oder Laptop auch hat. An die USB-Anschlüsse sollte man nur passive Geräte anstecken. Geräte, die zu viel Strom benötigen, funktionieren ohne eigene Stromversorgung nicht richtig (z.B. externe Festplatten). Der Raspberry hat auch einen 10/100-MBit-Ethernet-Netzwerkanschluss. Für die Ausgabe von Ton gibt es einen 3,5mm-Klinkenanschluss (normaler Kopfhörer-Anschluss). Für die Videoausgabe gibt es zwei Möglichkeiten, entweder über HDMI] oder über einen FBAS (gelber Cinch-Anschluss). Für Bastler gibt es auch eine eigene Schnittstelle. Diese hat 16 Pins, die man selbst mit Programmen ansteuern kann. Zu guter Letzt sei noch der SD-Kartenslot erwähnt.

Die Stromversorgung läuft beim Raspberry über einen Micro-USB-Stecker. So kann man ihn mit heutigen Handyladekabeln an das Stromnetz anschließen. Der Raspberry benötigt 5V mit 700mA, das sind 3,5 Watt.

Der Raspberry Pi in einem Case mit angestecktem LAN- und HDMI-Kabel

Werner Ziegelwanger

Der Raspberry Pi in einem Case mit angestecktem LAN- und HDMI-Kabel

Techniker vermissen eventuell ein paar Dinge, die ein üblicher PC hat. Der Raspberry Pi hat keinen Zeitgeber, also keine interne Uhr. Die Uhrzeit holt er sich normalerweise über das Netzwerk, vergisst diese jedoch bei Stromverlust.

Außerdem gibt es kein Speichermedium. Dafür gibt es an der Unterseite einen SD-Kartenschacht. Dort kann man eine SD-Karte mit einem Speicher von 2 GB oder mehr einstecken. Von dort wird das Betriebssystem gebootet und dort kann man auch (so wie auf einer Festplatte) Daten speichern.

Als Betriebssystem verwendet man üblicherweise Linux. Raspbian basiert auf Debian und ist die Standarddistribution für den Raspberry Pi. Man kann jedoch auch jedes andere für ARM kompilierte Linux installieren. Tatsächlich erlaubt der Raspberry auch das Programmieren eines eigenen Betriebssystems. Das kann man durch einfachen Tausch der SD-Karte testen. Wer gerne sein eigenes Betriebssystem schreiben will, kann sich dazu einen Kurs der Universität Cambridge ansehen. Dort wird der Raspberry Pi im Unterricht verwendet.

System

Wer nun Lust bekommen hat und auch einen Raspberry Pi benötigt, findet auf der offiziellen Homepage auch Links zu Verkäufern. Diese Webseite ist auch der Anlaufpunkt Nummer 1 für den Pi. Dort wird auch Raspian als Image zum Download angeboten. Die aktuelle Version heißt »wheezy« und basiert auf Debian. Nur wie installiert man diese?

Installation

Im Grunde ist die Installation einfach. Man muss lediglich das Image auf eine SD-Karte kopieren. Wichtig ist, dass dieses auch bootbar bleibt. Aus diesem Grund benötigt man hierfür das Programm dd. Der Transfer auf die SD-Karte kann wie folgt aussehen:

$ dd bs=1M if=raspbian_wheezy.img of=/dev/sdX

Wobei hier das X bei sdX mit der Nummer der SD-Karte ersetzt werden muss.

Der Rest der Installation ist trivial. Man muss lediglich die SD-Karte in den Raspberry Pi einsetzen und ihn mit Strom versorgen.

Kommentare (Insgesamt: 20 || Alle anzeigen )
Re: Hype beenden ???? (Anonymous, Di, 18. Juni 2013)
openelec? (coach, So, 16. Juni 2013)
Re[2]: Scheckkarte? (macs, Fr, 14. Juni 2013)
Re[2]: Hype beenden ???? (morob65, Fr, 14. Juni 2013)
Re[3]: Hype beenden ???? (HTML Trainer, Fr, 14. Juni 2013)
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