Login
Newsletter
Werbung

Do, 3. Dezember 2015, 15:00

WPS Office im Test

WPS Office ist eine moderne, allerdings proprietäre Office-Suite für Linux. In diesem Artikel werden ihre Stärken und Schwächen aufgezeigt.

Moderne Ansicht der Oberfläche von WPS Office

Gerrit Kruse

Moderne Ansicht der Oberfläche von WPS Office

Im Linux-Ökosystem gibt es eigentlich für jeden denkbaren Einsatzzweck verschiedene Programme. Das reicht von den Desktopoberflächen bis hin zum Terminal. Lediglich beim Kernel lassen einem die Distributoren selten eine Wahl – wobei Debian hier eine Ausnahme bildet. Eine Ausnahme ist hier der Office-Bereich.

Neben LibreOffice gibt es kaum ernstzunehmende Konkurrenten im Linux-Umfeld. Apache OpenOffice darf mittlerweile als tot gelten. Es gibt zwar eine Reihe kleinerer Editoren wie Abiword oder auch Projekte wie Calligra Office, aber diese haben entweder einen enger gefassten Einsatzbereich oder sind schlicht noch nicht ausgereift.

Der Status quo

LibreOffice steht in direkter OpenOffice/StarOffice-Tradition und blickt dadurch auf eine lange Geschichte zurück. Die Freigabe des Quellcodes von StarOffice Ende der 1990er bescherte dem Linux-Desktop endlich eine nutzbare Office-Suite. Ein direkter Nachfolger von StarOffice gehört seitdem zum Standard-Repertoire einer jeden Linux-Distribution. In dieser Tradition steht LibreOffice, das sich seit 2010 im Linux-Umfeld weitestgehend durchgesetzt hat.

Die Document Foundation hat es geschafft, einen regelmäßigen Release-Zyklus zu etablieren und die Entwicklung in etwas ruhigere Bahnen zu lenken. Man könnte allerdings einwenden, dass die Entwicklung sehr ruhig geworden ist. Zwar gibt es halbjährlich eine neue Veröffentlichung, aber die Entwickler scheinen vor allem mit Aufräumarbeiten »unter der Haube« beschäftigt zu sein. Waren vor dem Fork Projekte wie Renaissance zur Überarbeitung der Anwendungsoberfläche in Entwicklung, präsentiert sich LibreOffice heute noch ziemlich genauso wie beispielsweise StarOffice 6. Viele Bestandsnutzer wird es freuen, aber wer mal über den Tellerrand der Linux-Medien hinaus schaut, kann die hämischen Kommentare zum Erscheinungsbild lesen. Die meisten Anwender haben halt nicht mehr bis gestern Microsoft Office 97-2003 verwendet, sondern kommen von Office 2007 bis 2013 (demnächst 2016). Für den wachsenden mobilen Markt scheint man bei der Document Foundation auch noch keine Antwort gefunden zu haben, die letzte Version ist Pre-Alpha. Unter Berücksichtigung dieser im wahrsten Sinne des Wortes oberflächlichen Kritik ist natürlich Softmaker Office auch keine Alternative.

Der Dateidialog von WPS Office

Gerrit Kruse

Der Dateidialog von WPS Office

WPS Office

Neben dem omnipräsenten LibreOffice gibt es aber noch eine weitere Office Suite für Linux: WPS Office (vormals Kingsoft Office). Diese proprietäre Suite wird oft unter den Teppich gekehrt, möglicherweise auch weil sie in China entwickelt wird. Interessanterweise scheint es solche Berührungsängste im mobilen Segment nicht zu geben, wo Apps aus Asien inzwischen weit verbreitet sind. Vor allem im mobilen Bereich haben viele Anwender weniger Berührungsängste gegenüber »neuen« Mitspielern auf dem Office-Markt. WPS hat hier schon länger eine recht gute Android-App im Portfolio. Aber das nur am Rande. Für den Desktop-PC war WPS lange keine Alternative, weil WPS-Office nur in einer 32-Bit-Version vorlag und die Entwicklung immer mal wieder pausierte. Die gegenwärtige Alpha19 von WPS-Office liegt jedoch sowohl in 32 Bit als auch in 64 Bit vor, ist paketiert für DEB, RPM und als tar.gz-Archiv.

Installation

Das Debian-Paket installiert WPS Office sauber nach /opt. Nach der Installation finden sich im Startmenü Icons für das Schreibprogramm, die Tabellenkalkulation und das Präsentationsprogramm. Damit bietet WPS Office die Kernbestandteile einer Office Suite, aber etwas weniger als LibreOffice oder Microsoft Office. Dennoch dürfte der Funktionsumfang den meisten Anwendern reichen. Office-Datenbankprogramme wie Access oder Base haben schließlich eine zahlenmäßig eher limitierte Zielgruppe.

Nach der Installation ist WPS Office erst einmal nur englischsprachig. Über die Optionen lässt sich eine deutsche Lokalisierung herunterladen. Die Einstellungen und lokalen Dateien legt WPS Office wie alle zeitgemäßen Programme im Homeverzeichnis des Benutzers unter .config und .local ab.

Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung