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Do, 3. Mai 2018, 15:00

Streifzug durch Ubuntu 18.04 LTS

Dieser Artikel beleuchtet die Neuerungen von Ubuntu 18.04 LTS »Bionic Beaver«. Dabei werden die Desktop-Ausgaben mit Gnome und KDE etwas genauer betrachtet.

Hans-Joachim Baader

Generelles

Ubuntu 18.04 »Bionic Beaver« ist wie geplant am 26. April erschienen. Diese Ausgabe ist zwei Jahre nach Ubuntu 16.04 LTS 18.04 erneut eine LTS-Version. Die von Canonical, der Firma hinter Ubuntu, direkt entwickelten Varianten Desktop, Server, Cloud und Core sowie die chinesische Variante Kylin werden daher für fünf Jahre unterstützt und aktualisiert, die von der Gemeinschaft entwickelten offiziellen Varianten mit anderen Desktops drei Jahre. Lediglich Ubuntu Studio ist mit neun Monaten Support keine LTS-Version.

Der Schwerpunkt des Artikels liegt auf den Desktopumgebungen Gnome und KDE, die nach wie vor die beiden meistgenutzten sind. Doch auch die Änderungen in den anderen Ubuntu-Varianten sollen kurz aufgeführt werden. Außerdem soll auch die Software, die allen Varianten gemeinsam ist, in diesem Abschnitt zur Sprache kommen. Das meiste davon kann nur kurz beschrieben werden, da es sich einem eingehenden Test entzieht.

Die gemeinsame Basis aller Varianten ist der Linux-Kernel, der auf Version 4.15 beruht. Linux 4.15 behebt die Meltdown-Lücke mit der Kernel Page-Table Isolation (KPTI). Das kostet, wie inzwischen von mehreren Seiten bestätigt wurde, zwischen 5 und 30 Prozent an Leistung je nach Anwendung. Für Prozessoren, die nicht anfällig sind, beispielsweise die AMD-CPUs, bleibt KPTI deaktiviert, und wer kein Risiko für sich sieht, kann es mit einer Kernel-Option abschalten. Auch Teile der Spectre-Lücken wurden in Linux 4.15 behandelt, aber noch nicht alles. Im Ubuntu-Kernel wird auch der Rest abgedeckt, wie ein eigener Wiki-Artikel im Detail erklärt. Benutzer von 32-Bit-Systemen sind derzeit noch nicht gesichert.

Andere größere Neuerungen im Kernel sind die Komplettierung der Control Groups v2 und ThunderboltIP (Netzwerke über Thunderbolt-Kabel). Gegenüber dem offiziellen Kernel fügt Ubuntu die Möglichkeit hinzu, Sicherheitsmodule zu kombinieren und Kernel auf der Power-Architektur zu signieren. Außerdem wurden Verbesserungen der IBM- und Intel-Hardware-Unterstützung von Linux 4.16 integriert.

Ein großer Teil der verfügbaren Software wurde aktualisiert. Doch die einschneidendste Änderung gegenüber 16.04 LTS ist wohl, dass die Standard-Edition von Ubuntu jetzt den Gnome-Desktop statt Unity enthält. Da beide Desktops überwiegend ähnlichen Konzepten folgten, dürfte der Umstieg kein Problem sein. Versüßt wird er durch Verbesserungen wie einfacheres Einloggen in öffentliche WLAN-Hotspots und die Night Light-Funktionalität.

Hans-Joachim Baader

Eine neue Option für eine minimale Installation legt ein minimales Desktopsystem an, das nur die absolut notwendigen Pakete enthält. Neu ist auch ein Werkzeug, das die Kernel-Live-Patch-Funktionalität einschaltet. OpenJDK 10 ist die Standard-Java-Umgebung; sie soll im Spätjahr durch das länger unterstützte Java 11 abgelöst werden. Einzelheiten kann man den Anmerkungen zur Veröffentlichung entnehmen.

Server-seitig bietet Ubuntu jetzt den Installer Subiquity, der den Komfort der Desktop-Installation auch auf den Server übertragen soll und auch ein Live-System anbietet. Die Netzwerkkonfiguration wird von netplan.io übernommen. Enthaltene Software ist unter anderem OpenStack »Queens«, LXD 3.0, qemu 2.11.1, libvirt 4.0, Open vSwitch 2.9, cloud-init 18.2, Curtin 18.1, MAAS 2.4b2, SSSD 1.16, Nginx 1.14.0, Apache 2.4.29, PHP 7.2 und DPDK 17.11. Chrony ersetzt ntpd als empfohlener Zeitserver wie bereits in Red Hat Enterprise Linux.

Auf dem Desktop blieb es in dieser Version bei X11 als Standard-Display-System. Wayland ist lediglich als technische Vorschau enthalten und soll erst in zwei Jahren zum Standard werden. Gnome ist in Version 3.28 enthalten, LibreOffice in Version 6.0.

Die Varianten mit Gnome und KDE werden in späteren Abschnitten behandelt. Lubuntu 18.04 LTS erhielt ein neues Design, ansonsten aber anscheinend kaum Änderungen. Die normale Ausgabe von Lubuntu verwendet weiterhin den Desktop LXDE. Zusätzlich gibt es eine »Lubuntu-next«-Ausgabe, die erstmals LXQt als Standard-Desktop einsetzt. LXQt bringt als Standard-Anwendungen den Browser Qupzilla, den Dateimanager PCManFM-Qt und LibreOffice als Office-Suite mit.

Ubuntu Gnome existiert nicht mehr, da Gnome wieder die Standard-Version von Ubuntu bildet. Die Anwender erhalten beim Update die Ubuntu-Standard-Ausgabe. Ubuntu Budgie kommt weiter mit Budgie 10.4 und aktualisiert die Gnome-Apps auf den Stand von Gnome 3.28. Es bringt mehr Applets, mehr Anpassungsmöglichkeiten, dynamische Workspaces und das neue Theme Pocillo. Ubuntu Kylin, die Variante, die spezifische Software für chinesische Nutzer und die auf Mate beruhende Desktop-Umgebung UKUI enthält, bringt in der neuen Version mehr angepasste Anwendungen und Aktualisierungen der spezifischen Anwendungen, darunter WPS-Office.

Ubuntu Mate bringt Mate 1.20.1 mit zahlreichen Verbesserungen. Ubuntu Studio hat dieselben Änderungen wie Xubuntu erfahren. Xubuntu macht Schluss mit dem GTK-Theme-Konfigurationsprogramm, da es in den neuesten Versionen nicht mehr möglich ist, alle Farben in den Themes mit einem einzelnen Programm festzulegen. Das Werkzeug könnte mit eingeschränkter Funktionalität in einer der nächsten Ausgaben wieder erscheinen. Bei den Panel-Plugins wurde der Sound Indicator durch das Xfce PulseAudio-Plugin ersetzt. Neu sind der Status Notifier und das Notification-Plugin. Einige der bisher genutzten Gnome-Anwendungen wurden durch äquivalente Mate-Anwendungen ersetzt.

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