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Mi, 8. Oktober 2003, 00:00

Probleme mit SuSE 8.2

Erfahrungen mit Linux auf dem Desktop.

Von Axel

Vorwort

Die Tätigkeiten und Erlebnisse in einer kleinen Computerschmiede sind vielfältig und Informationen darüber dringen in den seltensten Fällen nach außen. Da aber die Wünsche und Problemstellungen oftmals gar nicht so anders sind als die bei Heimanwendern, habe ich mich zu dem folgenden Bericht entschlossen. Er steht repräsentativ für eine Reihe wiederkehrender Erfahrungen bei uns mit Linux auf dem Desktop und soll eventuell vorhandenen "Leidensgenossen" zeigen, daß es nicht immer nur die eigene Unfähigkeit ist, die der Funktion eines modernen Desktop-Linux Grenzen setzt.

Ausgangssituation

Auf meinem Athlon 1400 befindet sich ein Maintenance-System für die Fernadministration von Kundennetzwerken, die über ISDN verbunden und statisch zu mir geroutet werden. Ich habe dieses System unter der Verwendung eines SuSE Linux 7.3 als Basis selbst gebaut und über zwei Jahre weiterentwickelt. Es ist eine von vielen Linuxmaschinen, die bei uns einfach klaglos ihren Job erledigen und ohne die wir "einpacken" könnten. Das vergessen wir manchmal in der täglichen Arbeit, wenn alles so selbstverständlich funktioniert...

Dieses Linux ist für unsere Firma elementar wichtig, da wir innerhalb von Minuten in der Lage sein müssen, uns mit einem entfernten Netzwerk zu verbinden (callback) und dort Fehlersuche oder Sicherheitschecks durchzuführen.

Desweiteren existiert auf der ersten Partition der Festplatte dieses Athlon noch ein Windows 98, das bei Bedarf gestartet wird, um Testinstallationen durchzuführen oder einfach nur Systempfade und -Einstellungen nachzuvollziehen. Also nichts Wichtiges.

Anforderung

Da mein SuSE 7.3 nun in die Jahre kommt und ich darüber hinaus auch immer gern Ausschau nach einem wirklich desktopfähigen Linux halte, habe ich in der Vergangenheit noch weitere auf der Platte zur Verfügung stehende 10 GB genutzt, um z.B. ein Red Hat 9 mit grafischer Oberfläche parallel zu installieren.

Das geht nun schon eine ganze Weile so ganz prima. Bis heute. Am Freitag entdeckte ich eine einer Linuxzeitschrift beigefügte SuSE Linux 8.2-Distribution. Was mit Red Hat funktioniert, wird doch auch mindestens genausogut mit SuSE gehen - dachte ich... Ich wollte also ganz einfach meine bestehende Red Hat 9 - Installation gegen die neu erworbene SuSE 8.2 austauschen.

Installation und Anwendung

Am Samstag war es dann so weit. Ausgeruht und guter Dinge machte ich mir kurz nochmal als Gedächtnisstütze einen Aufschrieb meiner Partitionierung der betreffenden Platte. Nur soviel dazu: hda7 war die Rootpartition meines wichtigen SuSE 7.3, hda8 die zu löschende, ehemalige Red Hat und neue SuSE 8.2-Rootpartition. Gesagt, getan - CD1 ins Laufwerk und Neustart. Bei den Installationsoptionen lese ich u.a. "manuelle Installation" und "Neuinstallation". Da ich von den vergangenen SuSE-Distris weiß, daß es immer eine Option zur expliziten Angabe der Installationszielpartitionen gibt, wähle ich "Neuinstallation" und drücke <Enter>. Bums. Das erste Problem. Bildschirm dunkel, Mein TFT meldet nach einiger Zeit, daß es irgendeinen Modus nicht darstellen könne...

Ärgerlich, das hatten wir doch schon ganz früher mal bei manuellen Horrorsitzungen, in denen einem X-Server beigebracht werden mußte, daß er nicht mit seiner maximal verfügbaren Auflösung und Bildwiederholrate starten soll da es Bildschirme geben soll, die das nicht abkönnen. Also Reset, nochmal das ganze. Ich schaue genauer hin: am unteren Bildschirmrand kann ich die Auflösung wählen, tatsächlich! Und tatsächlich steht die per Default auf 1280x1024! Was soll das?

Umstellen, Installation. Alles läuft erstmal reibungslos. Bei der Auswahl der Zielpartitionen wähle ich meine hda8 als / und gebe noch an, daß die LILO-Konfiguration erst nach Abfrage erfolgen soll. Irgendwie beschleicht mich schon hier das Gefühl, daß das doch noch nicht alles war. Weitere Konfigurationsmöglichkeiten sehe ich jedoch nicht. Das wichtigste, nämlich daß bei der Installation meine hda7 mit der 7.3er SuSE unberührt bleibt, habe ich angegeben. Also los!

Zügig wandern die Daten von den zwei SuSE-CDs auf meine Platte. Netzwerkkarte, Soundeinrichtung auf Anhieb erkannt - prima. Ein Neustart schließt die Installation ab. Na, mal sehen, wann ich nach der LILO-Konfiguration gefragt werde...

Gar nicht! Es startet ein grafisches SuSE 8.2. In der Bootübersicht kann ich alles Mögliche wählen - nur nicht mehr meine 7.3er Installation. Na prima! Jede blöde Distri, die ich in den vergangenen Monaten ausprobiert habe, hat zumindest die Auswahl "keinen Bootloader installieren" gehabt. Das neue SuSE 8.2 installiert entweder LILO oder Grub und bindet dabei zwar die dämliche Windowsinstallation, nicht aber die ältere Version aus dem eigenen Hause ein!

Ein Blick auf die Bootpartition gibt noch nähere Infos: Hier gibt es nun nur noch eine 2.4.20-Konfiguration. 2.4.10 ohne Nachfrage und ohne Ersatz gestrichen. Klasse, SuSE. Danke...

Also schaue ich mich ein wenig im Dateisystem der neuen 8.2 um. Es gibt dort ein Verzeichnis mit dem Namen "data1". Was drin ist? Ganz einfach: meine geliebte hda7! Einfach eingehängt so ohne Frage und Kommentar.

Naja, dann sind ja meine wichtigen Daten noch da, denke ich und wenn ich der Standard-Installation 8.2 trauen darf, müßte ich doch an meinen Samba-Server im Netz rankommen, um jetzt erstmal ein aktuelles Backup zu ziehen, bevor noch mehr schiefgeht. Ich bin schon etwas genervt. Also Konsole aufgemacht und smbmount...

Nix. Gar nichts geht. Warum? Ganz einfach: zunächst mal haben wir überhaupt keine Netzwerkverbindung. Ohne Fehlermeldung oder sonstwas. Nebenbei entdecke ich, daß wohl auch mein Sound nicht geht. lsmod zeigt weder das Modul für meine rtl8139 (Netzwerkkarte) noch eins für den via686-Soundchip. Ich spiele mit dem Gedanken, rm... - nein. Für irgendwas muß diese Installation doch zu gebrauchen sein?

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