Login
Newsletter
Werbung

Di, 17. Juli 2001, 00:00

Vortrag: »Debian - das Projekt, die Distribution...«

Vortrag von Martin "Joey" Schulze

Joey hat uns klargemacht, daß das Debian-Projekt eine Sonderstellung unter den Projekten einnimmt, die Freie Software erstellen. Und auch was die Distribution Debian GNU/Linux angeht, ist sie anders, als viele vielleicht denken. Und angefangen hat das mit einer kleinen Präsentation der Möglichkeiten von Debian. Aber nicht, wie man es erwartet hätte, mit einem Präsentationstool, nein, ein xterm war es, auf dem er uns eindrucksvollerweise das mächtige apt-Tool zeigte. Er erklärte sehr genau ein Upgrade von potato (Debian GNU/Linux 2.2) auf woody (Debian GNU/Linux 3.0).

Danach folgten die Besonderheiten des Debian-Projekts. Und hier wird deutlich, das Debian "anders" ist. Folgende Besonderheiten hat es zu bieten:

  • es ist keine Firma
  • es ist ein internationales Projekt, das im Internet entsteht
  • es besteht aus Freiwilligen
  • diese werden nicht bezahlt
  • kein Marketing
  • es ist streng organisiert
  • es bestehen kaum Hierarchien

Dies ist auch ein Grund, weshalb Debian eine ausgesprochen gute Distribution ist. Alle Entwickler achten darauf, das sie saubere Pakete haben, daß alle Abhängigkeiten sauber gehen und daß auf 13 Architekuturen potato läuft. Die Debian-Entwickler wollen sich nicht nachsagen lassen, daß sie total überhastet und übereilt ein neues Release rausgebracht haben, nur weil jetzt auch andere Distibutoren eine neue Version auf den Markt geworfen haben. Und das ist auch der Grund, weshalb sie sehr lange und ausgedehnte Testphasen haben. Die können auch ein Vierteljahr und länger dauern, bevor das nächste Release als stable erklärt wird. Wenn sie was machen, dann machen sie es richtig.

Debian GNU/Linux wurde im August 1993 gegründet. Die Entwickler von Debian ziehen sich durch alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Schüler, viele Studenten, Angestellte und sogar Rentner arbeiten in ihrer Freizeit an Debian. Aber auch promovierte Uni-Absolventen, Arbeitslose und Chefs kleiner Firmen (1-30 Mitarbeiter) entwickeln Tag und Nacht. Nun ja, wahrscheinlich mehr nachts als am Tag. :-) Gefördert wird Debian durch die FSF (Free Software Foundation).

Weiterhin zeigte er uns die Besonderheiten von der DFSG (Debian Free Software Guidelines). Sie besteht im wesentlichen aus den 4 Freiheiten der Freien Software mit ein paar Zusätzen, die durchaus Sinn machen. Zum Beispiel sollen keine Personen oder ganze Gruppen diskriminiert werden, und auch die Einsatzmöglichkeiten dürfen nicht engeschränkt werden. Eine spezielle Lizenz für Software, die dann nur unter Debian laufen darf, ist ebenfalls unerwünscht. Ebenso darf Debian-Software keine Auswirkung auf andere Programme haben. Im Zusammenhang damit kam gleich im Anschluß der Debian-Gesellschaftsvertrag. In ihm stehen solche Sachen wie daß Debian immer frei sein wird und auch immer nur Freie Software anbieten wird.

Der Aufbau von Debian ist recht einfach, da es keine strenge Hirachie gibt. Es gibt einen Leiter, einen Assistenten und weltweit ca. 900 Entwickler. Dazu kommen noch die unzähligen Benutzer, die ständig fleissig Bug-Reports schreiben und auch so sehr stark mithelfen, Debian zu verbessern und es noch perfekter zu machen.

Es war ein schöner Einstieg und "mal Reinschnupperkurs" für alle, die sich noch nicht mit Debian ausgekannt haben und jetzt hoffentlich dazu ermutigt wurden, auch noch Debian zu installieren und es zu fördern.

Kommentare (Insgesamt: 0 )
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung