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So, 10. August 2003, 00:00

SuSE 8.2 auf einem IBM Thinkpad T40p

Die Nutzung von Mandrake Linux auf dem Thinkpad T40p war mit erheblichen Einschränkungen verbunden, so dass ein Versuch mit einer anderen Linux-Distribution zu lohnen schien. Im Ergebnis läßt sich SuSE 8.2 auf dem Laptop unter Beachtung einiger Einschränkungen nutzen, bringt insgesamt gegenüber Mandrake Linux aber keine besonders markanten Verbesserungen.

Warum SuSE? Die Hardware

Der Thinkpad T40p (Typ 2373-G1G) ist mit einem Intel Pentium M Prozessor (Centrino) und dem entsprechenden Chipsatz ausgerüstet. Auch die weitere Hardware ist recht aktuell. Ein wesentliches Merkmal ist, dass das Powermanagement auf ACPI beruht, eine Technik, die für Linux noch nicht sehr weit entwickelt ist. Nachdem der erste Versuch mit Mandrake Linux doch mit erheblichen Einschränkungen für die alltägliche Arbeit mit dem Laptop verbunden war, wollte ich eine andere Distribution probieren. SuSE setzt seit Version 8.1, also immerhin fast ein Jahr, standardmäßig ACPI ein, und hat sich damit anfangs auch einige Probleme eingehandelt. Im Falle meines Thinkpads läßt das aber im Vergleich zu anderen Distributionen auf eine gute Unterstützung des Power- und Konfigurationsmanagements hoffen.

Platz schaffen: Verkleinern der Windows-Partition

IBM liefert das Gerät ausschließlich mit Windows XP als vorinstalliertem Betriebssystem aus, läßt aber immerhin in einem Statement verlautbaren, daß auch ein Betrieb mit Linux möglich ist. Windows XP und ergänzende Systemsoftware befinden sich auf der Festplatte in einem verdeckten Bereich von ca. 3 GB. Dieser wird pre desktop area genannt. Beim ersten Einschalten des Rechners wird aus diesem Bereich automatisch Windows installiert, wobei die Windows-Partition die gesamte restliche Platte einnimmt.

Für die Verkleinerung der Windows-Partition liefert SuSE ein gutes Tool für die Kommandozeile mit. Ntfsresize steht im Rescue-System in /sbin zur Verfügung. Dazu muß man SuSE zunächst nicht in den Installationsmodus, sondern in den Rescue-Modus booten, und dort auf der Kommandozeile die Partition verkleinern. Die genauen Schritte habe ich in Zusammenhang mit der Installation von Mandrake beschrieben.

Die weitere Partitionierung erledigt man aus Komfortgründen besser im normalen Installationskontext, wo ein graphisches Frontend zur Verfügung steht. Aber Vorsicht: Mit SuSE kann man schnell die pre desktop area zerstören!

Es geht los: Installation

Das Installationssystem bootet normal und man kann zügig und SuSE-üblich Sprache, Maus usw. für die Installation festlegen. Will man den zuvor beschriebenen Bereich der pre desktop area beibehalten, sollte man auf jeden Fall in der anschließenden Installationsübersicht den von SuSE getroffenen Partitionierungsvorschlag ändern!

Jener verdeckte Bereich wird über das BIOS geschützt, d.h. das Betriebssystem wird vom BIOS über die Existenz dieses Bereiches informiert und erhält entsprechend korrigierte Werte für die Geometrie der Festplatte. Im Falle meines Thinkpad hat die Festplatte eine Kapazität von 40 GB, was 5168 Zylindern entspricht. Die pre desktop area belegt davon 410 Zylinder, so daß dem Betriebssystem ein verfügbarer Bereich von 0 - 4757 Zylinder gemeldet wird. Im BIOS des Rechners kann man den Umgang mit diesem Bereich festlegen: Per Werkseinstellung gilt normal, d.h. die pre desktop area wird als geschützter Bereich behandelt und vor dem Betriebssystem verdeckt. Alternativ kann man den Bereich auch freigeben (disabled) und dann im Rahmen der Partitionierung der Festplatte ganz normal nutzen. Eine andere Alternative ist secure, wodurch durch das BIOS jegliche Änderung an der Partitionstabelle unterbunden wird.

SuSE 8.2 erkennt den verdeckten Bereich nicht, oder jedenfalls nicht immer. Man muß sorgsam aufpassen, sich nicht die IBM Predesktop Area zu zerlegen. In der Standardeinstellung wird die Platte trotz des Schutzes mit 5168 Zylinder und 40 GB erkannt und entsprechend behandelt. Man darf also keinesfalls von SuSE eine automatische Partitionierung vornehmen lassen, denn dann wird dieser Bereich kurzerhand überschrieben (so ist es mir passiert). Stattdessen muß man die eigene, manuelle Partitionierung auswählen, wobei die Menüs etwas konfus wie eh und je sind, mit Alternativen, deren Bedeutung nur eingefleischten SuSE-rianern auf Anhieb klar sein dürfte (wann wirft bei SuSE denn mal jemand einen dezenten Seitenblick auf Mandrakes oder Red Hats Menüführung). Passende Größen wären z.B. eine primäre Partition von ca. 50 MB für /boot, eine weitere primäre Partition passender Größe für Swap sowie den Rest in einer Extended Partition für LVM, den man entsprechend mit logischen Volumes für / (ca. 4 GB reicht im Normalfall) und /home unterteilt. Vielleicht läßt man sich zunächst noch etwas Reserve, ordnet also nicht den Rest komplett /home zu, um noch eigene Volumes für spezielle Zwecke einrichten zu können.

Wer ein T40p mit einer anderen, größeren Festplatte hat, sollte sich tunlichst die erste CD von Mandrake oder Red Hat besorgen, deren Rescue System starten und mit fdisk die Daten der Festplatte sorgfältig notieren. Beide Distributionen erkennen den geschützten Bereich und liefern korrigierte Werte für die Kapazität und Anzahl der Zylinder für die Festplatte zurück (vorausgesetzt, im BIOS ist für den Bereich normal oder secure eingetragen!). Anhand dieser Daten kann man dann in SuSE die manuelle Partitionierung vornehmen.

Wem es doch gelungen ist, die pre desktop area zu überschreiben, wird je nach Umfang nach dem Einschalten des Laptops mit der Fehlermeldung 1810 Festplattenfehler begrüßt. Man kann diese Meldung übergehen und ohne Nachteile normal weiter booten. Wen die Meldung stört, kann im Rechnerbios unter Security für den geschützten Bereich den Wert disabled eintragen. Dann wird dieser dem Betriebssystem ganz normal zur Verfügung gestellt. Eine andere Alternative ist, bei IBM eine Rescue-CD zu bestellen, mit der dieser Bereich wieder hergestellt werden kann. Dabei ist allerdings die vorhandene Linux-Installation akut gefährdet. Man sollte vor der Restauration im letzten Bereich der Festplatte mindestens ca. 5 GB Platz schaffen und das Linux-Filesystem und die Partition entsprechend verkleinern. Außerdem sollte man sich mit fdisk die Zylindergrenzen der vorhandenen Partitionen listen lassen und sorgfältig aufschreiben. Nach der Restauration kann man ein Rescue-System booten und mit fdisk die Partitionen wieder eintragen. Dann hat man eine gewisse Chance, die Linux-Installation wieder nutzen zu können.

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