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Mi, 19. Januar 2000, 00:00

Testbericht Corel-Linux

Corel Linux 1.0, das zielt deutlich auf den Linux-Einsteiger-Markt zielt, wurde einem Test unterzogen.

Allgemeines

Mit ihrer ersten Linux-Distribution will Corel, vor allem bekannt durch die Grafik-Suite Corel Draw, auch auf dem Linux-Markt Fuß fassen. Diese erste Linux-Version 1.0 zielt deutlich auf den Linux-Einsteiger-Markt. Dazu bedient sich Corel vor allem der KDE-Oberfläche, die als einziger Desktop angeboten wird. Der kanadische Software-Hersteller modifizierte das KDE-System und baute noch einige kleine hilfreiche Zusatzfunktionen ein und entwickelte neue Anwendungen sowie erweiterte bestehende Programme. Unter der Haube von Corel Linux arbeitet ein Debian-System.

Lieferumfang

Die uns von Corel zur Verfügung gestellte Standardversion (einmal englische und einmal deutsche Version) umfaßt drei CDs, auf denen neben Programm-Binärdateien auch noch alle Programm-Sourcen zu finden sind. Die Corel-Distribution in der Binärversion gibt es direkt im Internet. Es kann ein ISO-Image der Distribution heruntergeladen werden. Das Image hat eine Größe von knapp 350 MB. Wer jedoch einen solch großen Download scheut oder nicht die Möglichkeit dazu hat, kann Corel Linux auch auf dem normalen Postweg erhalten. Eine CD kann telefonisch unter 0130/815074 für Deutschland, 0800/558824 für die Schweiz oder 0800/201582 für Österreich bestellt werden. Hier berechnet Corel eine Gebühr von 9,39 DM zuzüglich Versand und Verpackung. Des weiteren steht im Internet ein Bestellformular zur Verfügung. Die deutsche Standardversion von Corel Linux soll für 99 DM erhältlich sein. Die getesteten Versionen in englischer und deutscher Sprache wiesen keine Unterschiede in Leistung oder Umfang auf.

Corel Linux

Stephan Tijink

Corel Linux

Installation

Die Übersetzung ins Deutsche ist an einigen Stellen unvollständig. Die Installation erfolgt durchweg im grafischen Modus. Da entstehen schon die ersten Probleme. Eine textbasierte Installation steht leider nicht zur Verfügung, so daß Rechner mit älterer Hardware hier zu kurz kommen. Aber Corel geht diesen Weg bewußt und zielt vor allem auf die Desktop-Benutzer mit entsprechender Hardware. Corel Linux bietet die Möglichkeit, einige vordefinierte Paketauswahlen zu installieren. Da ist zum einen die vollautomatische Standardinstallation. Hier bedarf es keiner Interaktion durch den Anwender. Des weiteren wird "Desktop" angeboten, welches die minimale Installation darstellt. Dann gibt es Desktop Plus. Hier werden noch zusätzlich Entwicklertools und Editoren mitinstalliert. Dann gibt es die Auswahl "Server", welche wichtige Serverdienste wie FTP, HTTP oder Dienste für einen Print- oder Fileserver installiert. Letztlich gibt es dann noch die Custom Installation. Hier kann der mehr erfahrene Anwender eine eigene Paketauswahl treffen. Allerdings ist die Routine zur Paketauswahl sehr dürftig. Die Strukturierung der Paketauswahl läßt sehr zu wünschen übrig. Auf Beschreibungen für die einzelnen Pakete verzichtet Corel sogar ganz.

Die Partitionierung der Festplatte(n) wird ebenfalls mit einem grafischen Tool erledigt. Es gibt die Auswahl, daß alle Partitionen automatisch erstellt und vorhandene gelöscht werden. Dann gibt es noch die Möglichkeit, unpartitionierten Platz zu nutzen, die Platte manuell zu partitionieren oder die Installation auf einer vorhandenen DOS/Windows-Partition durchzuführen. Dies dürfte vor allem für die jenigen interessant sein, die Corel Linux "nur einmal testen" wollen. Allerdings weist das Partitionierungsprogramm massive Bugs auf. Das Tool erstellt die Partitionen in völlig anderer Größe als zuvor angegeben. Außerdem werden logische Laufwerke auf erweiterten Partitionen nicht richtig erkannt und eine Partitionierung wird so unmöglich gemacht. Das beste ist daher, eine völlig leere Festplatte zu nutzen. Nach dem Aufteilen der Festplatte wird das System kopiert und installiert. Aufgefallen ist hier, daß die Installationsroutine etliche Minuten bei der Statusanzeige von 98% stehen bleibt. Dies ist sehr irreführend und kann Neulinge leicht verunsichern. Außerdem stürzte die Installation auf dem Testsystem unzählige Male ab, bevor die installation erfolgreich war. Beim ersten Start des Systems werden einige initiale Skripte ausgeführt, was einige Minuten dauert. Anschließend startet das System direkt in einen grafischen Modus. Gestartet wird direkt in einer Auflösung von 1024x768 Pixeln, was sehr angenehm ist wenn man die richtige Hardware hat. Diese Auflösung wird jedoch auch gestartet, wenn kein passender Monitor angeschlossen ist. Dies führt zu Problemen gerade für Einsteiger. Hier hat Corel etwas geschlampt. Die eingebaute Soundkarte wurde leider nicht automatisch erkannt und konfiguriert, was wieder gegen die Benutzerfreundlichkeit spricht. Die vorhandene NE2000-kompatible Netzwerkkarte wurde zu meinem Leidwesen nicht korrekt erkannt und ließ sich auch nicht richtig nachkonfigurieren.

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