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Fr, 12. Januar 2001, 00:00

Der Window-Manager Larswm

Larswm ist ein etwas anderer Window-Manager, der sich auf einfache Funktionen beschränkt.

Von spark

Vorwort

Seit KDE, Gnome und StarOffice geht die Entwicklung von Unix-Software anscheinend sehr stark in Richtung "einfach" und "intuitiv". Der durchschnittliche Newbie freut sich über KWrite und Evolution, während eingefleischte Unixhacker immer noch größtenteils Programme wie vi und mutt bevorzugen.

Warum machen die sich also das Leben so schwer und verwenden Texteditoren, die bekanntermaßen weder "einfach" noch "intuitiv" zu bedienen sind? Es ist auch nicht nur eine Sache der Gewöhnung, ich zum Beispiel bin erst vor kurzem auf vim umgestiegen und frage mich seitdem, wie ich es die ganzen Jahre über ohne ihn ausgehalten habe.

Ich denke, der Schlüssel zum Erfolg dieser Editoren ist, dass sie nicht darauf abzielen, "einfach" und "schnell" erlernbar zu sein, sondern auf lange Sicht ein möglichst schnelles, bequemes und auch einfaches Arbeiten zu ermoeglichen. Das mag für einen Gelegenheitsnutzer keine Rolle spielen, der nur mal eben an den Computer möchte, um einen Brief zu schreiben. Wer aber tagtäglich Textdateien editiert, wird es sich schon genau überlegen, was ihm wichtiger ist. Ein einfacher und intuitiver Editor wie KWrite, oder doch lieber die Zeit nehmen und in vim oder Emacs einarbeiten?

Diese Art von Programmen machen also denjenigen das Leben einfacher, die tagtäglich mit diesem Gerät arbeiten müssen oder wollen. Leider gibt es nur sehr wenige innovative neue Programme, die auf diesem Konzept beruhen. Oder brauchen wir einfach keine mehr? Was benötigt man denn für seine tägliche Arbeit? Einen Texteditor, da haben wir vim und Emacs. Für Emails gibt es mutt. Für das WWW gibt es lynx, w3m oder den grafischen (Achtung Eigenwerbung ;)) NetRaider. Sind wir also wunschlos glücklich? Ich jedenfalls nicht. Denn wenn ich das wäre, würde ich diesen Text nicht schreiben. Das Stichwort lautet "Window-Manager".

Sicher, es gibt viele kleine und möglichst effiziente Window-Manager. Da wären zum Beispiel Blackbox, WindowMaker, IceWM und noch viele mehr. Allerdings hat es mich schon immer geärgert, dass alle dem gleichen Prinzip folgen. Fenster werden symbolisch mit einem Fensterrahmen und einer meist sehr fetten nichts, die Aufgabe wird auf den Benutzer abgewälzt und seine Maus. Sicher, das ist einfach und intuitiv. Jeder sieht auf den ersten Blick, wo er mit der Maus anpacken muss, um sein Fenster zu verschieben oder seine Größe zu verändern. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich dabei oft wie beim Bauklötzchen schieben im Kindergarten...

Wer diese Gedanken nachvollziehen kann, der sollte jetzt weiterlesen. Alle anderen können getrost wieder Bauklötzchen schieben gehen. Denn vor kurzem bin ich über einen Window-Manager gestolpert, der sich genau das zum Ziel gesetzt und schon erstaunlich gut in die Tat umsetzt hat.

spark

Einleitung

Der Name dieses Window-Managers ist Larswm. Seine Homepage ist www.fnurt.net/larswm/. Wie ihr sicher erraten könnt, heißt der Autor ebenfalls Lars. Das Ziel des Autors war es also nicht, einen möglichst populären Window-Manager zu entwickeln, sondern etwas, womit er selbst arbeiten möchte.

Das wichtigste Prinzip von Larswm ist das "tiling". Das bedeutet, dass Fenster automatisch auf dem Bildschirm angeordnet werden. Man muss weder mit der Maus rumspielen, noch wird Platz auf dem Bildschirm verschwendet. Titelzeilen und dicke Fensterrahmen gibt es nämlich nicht. Das gerade aktive Fenster wird dabei immer möglichst groß auf der linken Seite des Bildschirms dargestellt, während alle inaktiven Fenster rechts daneben "gestapelt" werden. Mit einem einfachen Klick auf eines dieser inaktiven Fenster wird es in die linke Hälfte geschoben und das vorher aktive wird verkleinert und auf den Stapel gelegt. Das funktioniert also im Grunde wie eine Taskleiste, nur daß man viel einfacher und schneller erkennen kann, wo sich das gesuchte Fenster befindet, als wenn man lediglich die Fenstertitel angezeigt bekommt. Ausserdem ist es bei manchen Programmen gar nicht notwendig, sie zu verschieben. Wenn man z.B. nur mal kurz in einem XTerm ein Kommando eingeben, oder im MP3-Spieler das Lied ändern möchte, kann man das Fenster im Stapel auch aktivieren, ohne es "nach vorne" zu holen. Außerdem kann man Fenster als sogenannte "Tools" festlegen. Tools werden niemals von anderen Fenstern überdeckt und sind immer sichtbar. So kann man sich z.B. immer sichtbare Uhren, Mailbox oder CPU-Auslastungen anzeigen lassen. Da es nicht immer Sinn macht, Fenster im "tiled" Modus anzuzeigen, ist jeder virtuelle Desktop noch einmal in zwei Sub-Desktops aufgeteilt. Fenster, die nicht automatisch "getiled" werden sollen, kommen dann auf diesen anderen Subdesktop und werden genauso behandelt, wie in einem gewöhnlichen Window-Manager, nur dass es einige Keyboard-Shortcuts gibt, um die Position und Größe zu verändern. Das macht Sinn für Fenster, die man nur kurz öffnen möchte, oder mit denen man einmal arbeitet und sie danach wieder schließt.

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