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So, 22. Februar 2004, 00:00

Microsoft goes Small Business... where does Linux go?

Business-Server im Vergleich

Seit kuzer Zeit bietet Microsoft den Small Business Server 2003 mit Exchange Server und 5 CALs (Client Access Licence) für unter 400 EUR an. Damit steigt der Redmonder Riese massiv in den heiß umkämpften Mittelstandsmarkt ein. Die Preispolitik erinnert dabei an die »geduldete Raubkopie«, die zur massiven Verbreitung des Betriebssystems Windows geführt hat. Mit anderen Worten: Microsoft könnte seine SB-Server Lösung auch verschenken.

Das Konkurrenzprodukt der Firma SuSE namens Standard Server wird zu einem ähnlichen Preis angeboten, enthält aber beispielsweise keine vollwertige Groupware-Funktionalität, die eine nahtlose Zusammenarbeit mit z.B. Ximian Evolution oder Microsoft Outlook ermöglicht.

Auch Gruppenrichtlinen, die von Windows-Clients verarbeitet werden, sind mit einem SLSS (SuSE Linux Standard Server) nicht ohne weiteres möglich.

Der Hintergrund

Microsoft kann als monopolistisches Megaunternehmen viel schneller auf Veränderungen im Markt reagieren als ein Community-basiertes Projekt. Wenn Bill Gates oder seine Führungsriege beschließt, daß der SBS morgen nur noch 99 US-Dollar kosten soll, kostet der SBS morgen nur noch 99 US-Dollar.

Es ist nahezu unmöglich, eine ähnliche Entscheidung in einem Open-Source-Projekt in so kurzer Zeit zu treffen, da zunächst ein Kompromiss gefunden werden muss, der von (nahezu) allen Beteiligten unterstützt wird. Kompromisse haben aber leider auch die negative Eigenschaft, daß sie Innovationen bremsen.

Unternehmen wie SuSE bauen auf Open-Source-Entwicklungen und beschäftigen eine Vielzahl von Entwicklern. Auf diese Weise wird versucht, Einfluß auf freie Softwareentwicklungen zu nehmen. Sei es durch Veränderung oder Verbesserung von im Quelltext vorliegenden Programmen oder durch eine Vollbeschäftigung des jeweiligen Programmierers.

So konnte sich SuSE in Nischen des Desktop- und Servermarktes etablieren. Mit guten Produktansätzen wie dem SLSS oder dem SLES wird versucht, zur Verbreitung von Linux in mittelständischen Unternehmen beizutragen.

Leider werden Neu- und Altkunden immer wieder durch die mangelnde Kooperationsbereitschaft und die hohen Folgekosten nach dem Kauf eines Enterprise Linux Produktes enttäuscht. So enthalten Enterprise-Produkte aus dem Hause SuSE eine beschränkte Maintenance, die auch den Zugriff auf die dringend benötigten Sicherheitsupdates enthält. Nach spätestens zwölf Monaten muss für einen Betrag, der einem Neukauf des Produktes nahekommt, der Maintenance-Support verlängert werden.

Ein weiteres Manko ist, daß Geschäftskunden nur durch Email betreut werden. Zwar werden je nach Betreuungsvertrag unterschiedliche Reaktionszeiten geboten, ein Anruf in Notsituationen ist jedoch nicht möglich.

Im Vergleich dazu verhält es sich mit Microsoft nicht besser. Selbst einem MSDN-Partner stehen nur drei freie Supportanfragen pro Jahr zur Verfügung. Immerhin sind die (viel zu spät erscheinenden) Sicherheitsupdates im Kaufpreis inbegriffen.

Was kann ein Linux-Unternehmen wie SuSE/Novell tun?

Novell ist nicht gerade durch seine hohe Reaktionsgeschwindigkeit bekannt geworden. Mit dem Einstieg im Linux Server-/Desktop-Markt hat Novell die Zeichen der Zeit erkannt. Ein dringender Handlungsbedarf besteht allerdings schon heute.

Um Geschäftskunden nicht zu verärgern, sollte der Kauf eines Enterprise-Produktes unbedingt unbegrenzten Zugriff auf Sicherheitsupdates ermöglichen. Eine Maintenance-Lizenz sollte zur Nutzung der Serviceangebote für beliebig viele Server gleichen Typs in einem Unternhemen berechtigen. Bisher musste für jeden weiteren Server auch eine neue Maintenance-Lizenz erworben werden.

Desweiteren wird eine Möglichkeit des telefonischen Supports für Business-Kunden dringend benötigt.

Der Funktionsumfang von Produkten wie dem SLSS oder dem SLES muss dahingehend erweitert werden, dass er den entsprechenden Konkurrenzprodukten aus dem Hause Microsoft gleichkommt. Dazu könnte beispielsweise in Hinzufügen von Groupware-Funktionalitäten zum SuSE Linux Standard Server gehören (OpenExchange läßt grüßen).

Ein Hauptproblem für die fehlende Akzeptanz von Linux ist das mangelnde Vertrauen von Geschäftskunden in offene Lösungen. Durch den Rückhalt eines etablierten Unternehmens wie Novell könnte sich diese Vertrauenslücke schließen.

Leider hat sich die Softwareentwicklung im Wirtschaftssegment in den letzten Jahren nahezu ausschließlich auf die Windows-Plattform beschränkt. So wurde beispielsweise die Novell-Unterstützung von Warenwirtschaftssystemen wie KHK Sage vor einiger Zeit eingestellt. Datev beispielsweise verweigert sich bis heute, ihre Anwendungen auf Linux zu portieren.

Den ersten Schritt haben nun SAP und IBM mit der Portierung von Anwendungen getan.

Im Business-Dekstopsegment hat Novell durch den Aufkauf von Ximian die richtige Entscheidung getroffen. Ximian hat immer schon die Einstellung vertreten, daß der PC-Markt (leider) durch Microsoft dominiert wird. Um dort überhaupt Fuß zu fassen, wurden Schnittstellen wie z.B. der Exchange Connector für Evolution geschaffen.

Die Kombination aus Novell, Ximian und SuSE hat also bestes Potential, das nur genutzt werden muss. Jeden Tag erwerben sonst weitere "Opfer" die Software des Redmonder Monopolisten. (PS: Das nächste Update gibtŽs dann nicht mehr für 400 EUR).

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