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Do, 1. November 2001, 00:00

Editorial: Java - die vergessene Sprache?

In letzter Zeit geht es, wenn man über Linux spricht, hauptsächlich um Applikationen. Worum auch sonst? Der Kernel ist stabil und für den Normalbenutzer mit allen nötigen Features versehen. Die Installation und Updates sind so einfach, daß sich gewisse andere Systeme ein Beispiel daran nehmen können. Passende Treiber sind meistens verfügbar. Es bleiben die Applikationen, die nun mal nötig sind, um Linux auf breiter Front zum Durchbruch zu verhelfen. Ein bisher wenig beachteter Faktor dabei ist Java, denn im Prinzip sollte jede Java-Applikation, auch wenn sie nicht unter Linux entwickelt wurde, laufen.

Java scheint unter Linux ein eher unauffälliges Dasein zu führen. Es gibt ja auch genügend Kritikpunkte, an denen man ansetzen kann:

  • Es ist langsam - aber für GUI-Anwendungen allemal schnell genug
  • Es ist nicht frei - das behindert aber nicht die Entwicklung von freien Applikationen
  • Es existiert ein Versionschaos mit verschiedenen JDKs - aber es funktioniert trotzdem
  • JDK 1.4 enthält ein neues Schlüsselwort assert und wird damit inkompatibel zu älteren JDK-Versionen - Auch andere Sprachen haben solche Entwicklungsschritte hinter sich
  • Es ist nicht optimal für große Projekte - wird aber dennoch eingesetzt

Ich habe mal ein wenig auf Freshmeat und an anderen Stellen gestöbert, um ein paar interessante Applikationen zutage zu fördern. Die Suche mußte recht oberflächlich bleiben, aber vielleicht kennen unsere Leser ja weitere nichttriviale Java-Applikationen und teilen uns das mit? Die aktuelle Liste von Java-Applikationen könnte so Schritt für Schritt erweitert werden.

Einige Highlights unter den gefundenen Applikationen:

  • Programme zur Verwaltung von Notizen oder allgemeineren Daten in Baum- oder komplexeren Strukturen
  • Dokumentenverwaltung mit geschütztem Zugriff auf die Dokumente
  • Ein Bildbetrachter und ein Raytracing-Programm. Natürlich gibt es äquivalente Programme auch in anderen Programmiersprachen zuhauf.
  • Grafischer FTP-Client, der parallele Transfers zuläßt. Als ich das letzte Mal grafische FTP-Clients unter Linux anschaute, fand ich keinen, der sowohl stabil als auch von den Features her vollständig war. IglooFTP mag eine Ausnahme sein, aber der ist Shareware.
  • Ein Tool zum Überwachen von Servern und Diensten im Intranet und Internet. Solche Tools gibt es viele, doch das Ergebnis muß man entweder im Browser ansehen, oder das Frontend ist nicht portabel. Hier ist eine Alternative.
  • Editoren zum Definieren und Editieren von XML-Dateien und davon abgeleiteten Formaten
  • Ein plattformunabhängiger Installer, auch für Nichtjava-Applikationen. Features: einfache Deinstallation, Versionsverwaltung, verschiedene Benutzerschnittstellen (auch Text) usw.
  • Ein Geometrieprogramm für den Schulunterricht. Zum Konstruieren von geometrischen Figuren, Nachvollziehen von Sätzen usw.
  • Ein leistungsstarker HTML-Editor. Unterstützt Deutsch und Englisch, hat eine Plugin-Schnittstelle, Projektverwaltung, Syntax-Hervorhebung, integrierte oder externe Vorschau und vieles mehr.
  • Eine Aktienverwaltung mit vielen Features. Kann online Aktienkurse holen, Diagramme darstellen usw. Der Preis von 79 DM könnte sich für ernsthafte Anwender des Programms schnell lohnen.
  • Eine Fußball-Ergebnisverwaltung. Bundesliga-Fans sind unter Hackern zwar eine Rarität, in der realen Welt aber weit verbreitet.

Gerade solche Programme, die es unter Windows zuhauf gibt, die unter Linux dagegen schwer zu finden sind, sind eine wertvolle Bereicherung.

  • Dieses Werk wurde unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht. Das Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation.

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