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Mo, 26. Mai 2003, 00:00

Mutt-Konfiguration

Mutt ist ein einfach zu bedienender, aber dennoch sehr flexibel konfigurierbarer Terminal-Mailclient mit MIME-Unterstützung. Die Möglichkeiten seiner Konfigurationsdatei sind sehr umfassend, daher sollen in diesem Artikel die wichtigsten Aspekte der Konfiguration erläutert werden, um einen Überblick zu schaffen.

Mutt ist ein einfach zu bedienender, aber dennoch sehr flexibel konfigurierbarer Terminal-Mailclient mit MIME-Unterstützung. Die Möglichkeiten seiner Konfigurationsdatei ~/.muttrc bzw. /etc/Muttrc (mit großem "M"!) sind sehr umfassend, daher sollen in diesem Artikel die wichtigsten Aspekte der Konfiguration erläutert werden, um einen Überblick zu schaffen. Es ist heute zweifellos sehr wichtig, E-Mail effektiv nutzen zu können, weshalb ich keine Minute bereue, die ich in das Erforschen der Möglichkeiten von Mutt investiert habe und ich hoffe, dass Sie ein ähnliches Fazit ziehen werden. Einige Aspekte, auf die hier nicht eingegangen wird, werden evtl. in separaten Artikeln erläutert werden.

Für diejenigen, die bereits viel Erfahrung mit Konfigurationsdateien haben und die Bedeutung der einzelnen Befehle am Namen erraten können, befindet sich am Ende dieses Artikels eine einfache und danach eine etwas umfangreichere Beispielkonfiguration, die an die eigenen Bedürfnisse anzupassen ist. Ganz am Ende finden Sie ein paar Worte zur Bedienung von Mutt. Im Folgenden werde ich detailiert auf die einzelnen Einstellungen eingehen und einige Tipps geben.

Mutt-Konfigurationsdateien bestehen aus einer Reihe von Befehlen, je einer pro Zeile. Alles von einem #-Zeichen bis zu Ende der Zeile gilt als Kommentar und wird ignoriert. Die Befehle werden zwar der Reihe nach abgearbeitet, doch ist keine bestimmte Reihenfolge vorgeschrieben. Wie üblich können aufeinanderfolgende Zeilen durch einen Backslash (\) als letztes Zeichen der Zeile zusammengehängt werden, wodurch lange Zeilen übersichtlich auf mehrere verteilt werden können.

Dem Header der eigenen (zu versendenden) E-Mails kann man mit dem Befehl my_hdr beliebige Einträge hinzufügen. Ob man hier nun einen X-Shopping-List Header oder was auch immer einträgt, bleibt einem selbst überlassen. Sinnvoll ist - wenn ihr MTA nicht so konfiguriert ist, dass er das automatisch erledigt - ein From-Eintrag, der beispielsweise so aussieht:

my_hdr From: Fred Foobar <fred.foobar@bazqux.de>

Zwar nicht notwendig, aber dafür um so beliebter ist es, eine Signatur automatisch an das Ende einer Mail angefügen zu lassen. Die Datei, in der diese zu finden ist, können Sie ganz einfach festlegen:

set signature="~/.sig"

In diesem Fall würde die Datei .sig im Heimverzeichnis des Benutzers verwendet. Ob Sie in Ihre Signatur-Datei Ihre Adresse und Telefonnummer oder einfach nur ein unterhaltsames Zitat schreiben, bleibt Ihnen überlassen.

Der Threaded-Mode Abbildung 1: Der Threaded-Mode

Ein besonders schönes Feature von Mutt ist aber, dass man den Editor, mit dem man E-Mails schreiben möchte, selbst festlegen kann (in diesem Fall würde vim verwendet):

set editor="vim"

Man kann also mit dem gleichen Programm Mails schreiben, mit dem man auch sonst arbeitet, ganz egal, ob dies nun nvi, elvis, vile, vigor oder vielleicht sogar emacs im VIPER- oder VIP-Modus ist. ;-)

Man kann mit Mutt E-Mails von einem POP3-Server abrufen, allerdings ist die POP3-Unterstützung von Mutt selbst nur sehr beschränkt, d.h. man kann nur einen POP3-Account festlegen. Wenn man E-Mails von mehreren Accounts abrufen möchte, muss man daher auf ein Programm fetchmail zurückgreifen (entsprechend verhält es sich mit dem Versenden von E-Mails: Dazu wird ein entsprechender Daemon benötigt, z.B. Exim oder Sendmail). Wenn einem die POP-Fähigkeiten von Mutt jedoch genügen, verwendet man folgende Einträge:

set pop_host="pop.bazqux.de"
set pop_port=110
set pop_user="mein_benutzername"
set pop_pass="mein_passwort"

pop_host ist der Server, von dem Sie die Mails abrufen. Unter pop_port wird der Port eingetragen, üblicherweise Port 110. Unter pop_user tragen Sie den Namen Ihres Accounts ein, unter pop_pass entsprechend das Passwort. Wenn Sie den Passwort-Eintrag weglassen, werden Sie jedesmal nach dem Passwort gefragt. Falls Sie Ihr Passwort allerdings in die .muttrc eintragen, sollte diese Datei nicht für die ganze Welt lesbar sein, achten Sie also auf die Berechtigungen.

Üblicherweise werden abgerufene Mails vom POP3-Server gelöscht, was mit dem Eintrag

set pop_delete

aktiviert wird. Deaktivieren können Sie dies, indem Sie unset statt set schreiben. Dies funktioniert mit allen Funktionen, die aktiviert oder deaktiviert sein können. Durch unset werden Features ausgeschaltet, mit set aktiviert.

Beispielsweise gibt es da noch die Option allow_8bit. Wenn man diese deaktiviert, werden Mails, die Zeichen enthalten, die nicht im ASCII-Zeichensatz enthalten sind, nicht 8-Bit-codiert versendet, sondern als "quoted printable" oder "base64". Üblicherweise wird man diese Option nicht aktivieren, da sonst evtl. Umlaute nicht immer richtig dargestellt werden:

unset allow_8bit

Highlighting von Headern, Quotings und Signaturen Abbildung 2: Highlighting von Headern, Quotings und Signaturen

Per Voreinstellung zeigt Mutt alle Header einer Mail an, was manchmal recht viele sein können, insbesondere bei E-Mails aus Mailinglisten. Man kann bestimmte Headereinträge mit Hilfe von ignore unterdrücken. Es können dabei mehrere in eine Zeile geschrieben werden. Beispielsweise könnten folgende Einträge vorhanden sein:

ignore envelope-to delivery-date in-reply-to x-priority precedence
ignore x-envelope-sender resent-message-id resent-from x-loop
ignore resent-sender resent-bcc resent-date mailing-list delivered-to

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