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Do, 20. Juli 2000, 00:00

Mandrake 7.1 GPL (Helium)

Jetzt hat man sogar die Wahl, XFree86 4.0 zu Installieren. Dies kann man bei der Experten-Installation auswählen. Parallel wird aber immer noch die etwas ältere 3.3.6er Version Installiert. Nur für alle Fälle, versteht sich. Nur muss man das XFree86 4.0 schon noch selber aktivieren, indem man den Link in /etc/X11 umstellt. Schon hat man beim nächsten Start die 4.0. Das ist sehr praktisch, denn jetzt müssten fast alle 3D-Karten problemlos laufen. Das ist vor allem für die praktisch, die noch nicht XFree86 4.0 ausprobiert haben. Falls aber wider Erwarten doch mal die eine oder andere Karte nicht gehen will, sollte man das mitgelieferte XFree86 4.0 und die Module gegen neuere aus dem Internet ersetzen.

Die textbasierte Installation ist allerdings ein wenig in Vergessenheit geraten und weist noch einige Fehler auf. Man gelangt zu ihr, indem man im erstem Boot-Bildschirm F1 für die Hilfe wählt und dann Text eingibt. Sonst ist alles wie vorher, mit Ausnahme der Kommandos useradd und groupadd, die jetzt direkt in die Installation eingeblendet werden. Zahlreiche Kommandos, die normalerweise in Hintergrund ablaufen sollten, werden jetzt direkt in der Installation angezeigt. Das wirkt sich sehr störend aus. Ausserdem hat der ganze Installations-Bildschirm über die linke Bildschirmhälfte herausgeschaut. Da ließ sich auch mit Nachjustieren des Monitors nichts regeln, da sonst der rechte Teil verschwunden wäre. Ansonsten kann man mit der textbasierten Installation das Gleiche anstellen wie mit der grafischen Installation.

Die Installation dauert sehr lange. Ich habe allein beim Kopieren und Entpacken der Dateien eine dreiviertel Stunde gewartet. Dieser Punkt ist verbesserungsbedürftig. In Vergleich zu SuSE, die auch RPMs benutzen, ist das doch sehr lang. Aber so eine Installation ist doch nicht alles, schliesslich kommt es auch darauf an, wie man mit Mandrake 7.1 arbeiten kann, womit wir bei Punkt 3 wären...

Praxis

DrakeConf

Benjamin Klöpfer

DrakeConf

In der Praxis ist es sehr angenehm, mit Mandrake 7.1 zu arbeiten. Mandrake liefert auch für das kleine Büro zu Hause ein Office-Paket mit. Mein erster Gedanke war natürlich KOffice. Es sind aber andere, auch freie Office-Programme wie zum Beispiel AbiWord und Gnumeric dabei. Wer seinen Drucker bei der Installation schon erfolgreich konfiguriert hat, dem steht nun für sein Büro zu Hause nichts mehr im Weg.

Was mich hingegen sehr irritiert hat, ist, dass Mandrake dem KDE-Panel andere Symbole gegeben hat. Jetzt keine Angst haben, die Anordnung der einzelnen Applikationen ist immer noch dieselbe geblieben. Nur die Symbole haben jetzt alle einen gewissen Mandrakestil. Und wieder einmal haben Freunde der Themes beim KDE eine recht breite Palette zur Auswahl. Dabei sind die anderen Window-Manager ein bisschen zu kurz gekommen.

Komisch ist die Tatsache, dass Mandrake jetzt einem die Wahl zwischen drei Kerneln in GRUB lässt. Das wären die Label "linux" , "linux-up" und "failsafe". Wobei "linux-up" und "failsafe" auf den gleichen Kernel zeigen, nur dass "failsafe" im Abschnitt append noch ein failsafe hinter "hdd=ide-scsi" stehen hat. Ich habe nicht herausgefunden, warum das so ist.

Es wurden viele Bugs aus dem Vorgänger entfernt. So auch der ssh-Fehler, der bei einem Verbindungsaufbau immer erst nach dem Nameserver suchte, bevor auf die /etc/hosts zugegriffen wurde. Zudem habe ich wieder Probleme mit der IP und der Domain meines Rechners gehabt. Bei der Installation habe ich alles richtig angegeben, aber es wurde nicht in die entsprechenden Konfurigationsdateien eingetragen. So muss man das wie beim Vorgänger von Hand machen. Gewundert hat mich, dass Mandrake einige Probleme mit im Hintergrund ablaufenden Prozessen hat. So stand bei mir, als ich diesen Bericht tippte, auf einmal mittendrin "scsi-host:0 ide:1". Ich habe mir das nicht erklären können. Das hat mich wieder auf die textbasierte Installation gebracht, in der auf einmal useradd und groupadd Kommandos aufgetaucht sind. Diese zwei Fälle waren nicht die einzigen, die mir aufgefallen sind.

Sehr schön ist noch die Erweiterung von DrakeConf um das Tool DrakeFont. Mit DrakeFont kann man ganz einfach TrueType-Fonts für Linux installieren. Auch das grafische Update-Tool ist ganz nett. Mit ihm kann man sich einen Server auswählen. Er vergleicht dann seine Pakete mit den Ihren und gibt dann eine Liste mit den zu aktualisierenden Paketen aus. Sie können dann aus der Liste auswählen und sich gemütlich zurücklehnen. Den Rest erledigt Mandrake für Sie.

Da leider der Support bei der GPL-Version unter den Tisch fällt, muss man sich schon selber weiter helfen. Da ich Sie da nicht ganz alleine in alle möglichen Fallen und Tücken rennen lassen will, kriegen Sie hier zwei Links für Mailinglisten und FAQs:

Die Mailingliste
Die FAQs

Achten Sie auch auf die aktuellen Sicherheits-Updates!

Fazit

Ich würde Mandrake 7.1 jedem empfehlen, der noch nie mit Linux in Berührung gekommen ist und sich langsam an die Materie ranwagen will. Denjenigen, die zuhause ein bestehendes Linux am Laufen haben und mit ihm zufrieden sind, würde ich das Experiment mit Mandrake nicht empfehlen. Mann muss Mandrake Linux entweder mit all seinen Macken lieben ober wird sich nur frusten. Bis auf einige kleinere Bugs läuft Mandrake sehr stabil, wenn auch etwas langsam. Die Installation macht es vor allem Anfängern leicht, sich mit Linux anzufreunden. Grafische Tools erleichtern das Linuxleben ungemein. Und genau das hat Mandrake auch vor. Sie wollen Linux jedem zugänglich machen, und wenn sie diesem Weg weiter einschlagen, werden sie das schaffen. Am Ende bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie sich jetzt Mandrake 7.1 zulegen oder nicht.

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