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Do, 14. Juni 2018, 15:00

OpenSuse Leap 15

Installation

Leap 15 - Start der Installation

Mirko Lindner

Leap 15 - Start der Installation

Die eigentliche Installation von der DVD birgt mehrere Neuerungen. Eine der auffälligsten Änderungen ist dabei die veränderte Partitionierung des Systems. So hat OpenSuse die Auswahl der Desktops bzw. der Pakete direkt nach vorne verlegt und blendet sie in der neuesten Version direkt nach der Wahl der Sprache bzw. Tastatur ein. Das ergibt durchaus Sinn. So lässt sich unter anderem der Platzbedarf für Partitionen besser ermitteln, ohne dass der Nutzer zurückspringen muss, weil seine Wahl die Partitionierung sprengte.

In der Praxis erwies sich die Einrichtung allerdings noch als wenig wackelig. So weigerte sich das System beispielsweise hartnäckig, einen automatischen Partitionierungsvorschlag für eine 8 GB große virtuelle Maschine zu erstellen, obwohl die Paketierung bekannt war und nur aus einer Minimalinstallation bestand. OpenSuse weist auf diesen Umstand in den Release-Notes hin und verlangt mindestens 12 GB Festplattenspeicher. Erschwerend kam aber hinzu, dass auch das in der Meldung und in den Release-Notes vorgeschlagene »Geführte Setup« mit weniger als 10 GB nicht funktionierte und ohne eine Fehlermeldung immer wieder zur Wahl der Partitionierung sprang. Stand dem System allerdings genügend freien Speicher für eine komplette Desktop-Installation bereit – die Wahl der Software spielte dabei keine Rolle – funktionierte die automatische Partitionierung anstandslos.

Die geführte Partitionierung wurde in OpenSuse Leap 15 umgestaltet und präsentiert sich aufgeräumter. Unter anderem eliminierte Suse die zahlreich aufpoppenden Fenster während der Partitionierung und vereinfachte die Wahl der Optionen. Neu in OpenSuse Leap 15 ist ebenfalls die Skalierung des Installers auf Monitoren mit einem hohen DPI-Wert. Nutzer, die eine Skalierung wünschen, sind angehalten, QT_AUTO_SCREEN_SCALE_FACTOR=1 der Bootloader-Kommandozeile hinzufügen.

Wahl der Systemrolle

Mirko Lindner

Wahl der Systemrolle

Detailwahl der Software

Mirko Lindner

Detailwahl der Software

Installationseinstellungen

Mirko Lindner

Installationseinstellungen

Transaktions-Server

Eine weitere große Neuerung versteckt sich bei der Wahl der Desktops, die nun nicht mehr »Benutzerschnittstelle«, sondern »Rolle« heißt. Interessant ist dabei neben der Wahl »KDE«, »Gnome« und »Server« vor allem die Option »Transaktionaler Server«, hinter der sich eine Neuerung verbirgt, die OpenSuse im Zuge des Kubic-Projektes realisierte und die es erlaubt, atomare Updates während der Serverlaufzeit einzuspielen und notfalls rückgängig zu machen. Um die Rolle nutzen zu können, müssen allerdings zwingend mindestens Btrfs-Snapshots eingeschaltet sein und dem System mindestens 12 GByte Festplattenspeicher zur Verfügung stehen. Bevor ein System-Update gestartet wird, wird dann ein neuer Btrfs-Snapshot des zuvor als Root-Only eingebundenen root-Dateisystems erstellt. Läuft etwas bei einem Update schief, muss der Nutzer nur noch den alten Snapshot-Stand starten.

Die neue Funktionalität basiert auf den Paketmanagement-Tools, die an die neue Rolle angepasst worden sind. Aktualisierungen des Systems werden dann mittels transactional-update up und die Installation von neuen Paketen durch transactional-update pkg in durchgeführt. Um den letzten Snapshot wiederherzustellen, also die Änderungen am Root-Dateisystem rückgängig zu machen, reicht es dann einfach nur transactional-update rollback auzuführen.

Ein Nachteil der Rolle wird für viele Anwender sein, dass sie einen Neustart des Systems erzwingt. Standardmäßig führt Leap 15 deshalb täglich zwischen 03:30 und 05:00 Uhr eine Aktualisierung und einen Neustart durch. Wer das Verhalten nicht wünscht, kann die systemd-basierte Aktualisierung und einen darauffolgenden Restart zumindest mit systemctl disable --now transactional-update.timer rebootmgr.service abschalten.

Systemkonfiguration

Struktur nach einem Transaktions-Update

Mirko Lindner

Struktur nach einem Transaktions-Update

Die eigentliche Installation gleicht vom Ablauf her, von kleineren Ausnahmen abgesehen, der von OpenSuse Leap 42. Nachdem OpenSuse bereits in der Vergangenheit zu ihren Wurzeln zurückkehrte und KDE bzw. Plasma als Standard auswählte, wurde die Vorauswahl weiter beibehalten. Wer auf eine andere Umgebung aufsetzen möchte, kann dies mit nur einem Klick machen. So lässt sich beispielsweise Gnome sowohl in einer Standard- als auch in einer Wayland-Variante installieren.

Tiefergreifende Änderungen an der Paketauswahl können weiterhin direkt bei der Installation im Paketmanager durchgeführt werden. Hier unterlag der Vorgang gegenüber dem Vorgänger keinen signifikanten Änderungen und gestaltet sich genauso anfängerfreundlich wie eh und je. So ist es wie schon in früheren Versionen von OpenSuse möglich, anhand vordefinierter Paketgruppen eine Auswahl zu treffen. Wem die Auswahl zu diffus ist, der kann immer noch in Detailansicht wechseln und die einzelnen Pakete manuell aussuchen.

Die eigentliche Konfiguration des Systems übernimmt wie immer das Verwaltungswerkzeug Yast. Die Erkennung der vorhandenen Geräte beherrschte das Werkzeug gewohnt souverän, sodass dem Anwender nach der Installation ein weitgehend vorkonfiguriertes System zur Verfügung steht. Die Basis der neuen Version von OpenSuse bilden Suse Linux Enterprise und der Kernel 4.12, der wie gewohnt bei OpenSuse gleich in mehreren Varianten vorhanden ist. Die wichtigste Neuerung des neuen Kernels war die Aufnahme des BFQ-I/O-Schedulers, der für bessere Interaktivität während Festplatten-Operationen sorgen soll und umfangreichste Änderungen bei den Registerdefinitionen für AMD Vega10-Chips und der neue Intel Atom IPU-Treiber.

Die eingesetzte Glibc-Version wechselte zu Version 2.26. Die weitere Basis der Distribution stellen Bash 4.4, GCC 7.3.1 und Systemd 234 dar. Mit von der Partie sind zudem OpenSSH 7.6p1 und Grub 2.02. Das erweiterte Basissystem bilden Binutils 2.29.1, Cups 2.2.7, LVM 2.02, Mutt 1.9.1, Nano 2.9.6, Perl 5.26.1, Postfix 3.3.0, tcsh 6.20 und Vim 8.0. Die bereits in der Vergangenheit als veraltet geltenden Netzwerk-Tools wie arp, ifconfig, netstat oder route sind zwar weiterhin in der Distribution enthalten, werden aber nicht mehr standardmäßig installiert.

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