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Do, 6. April 2000, 00:00

SuSE 6.4

Erste Eindrücke

Um eine große Anzahl von Usern zufriedenzustellen, startet SuSE auch in dieser Version von Beginn an eine sehr große Anzahl von "Daemonen". Da alle in den wenigsten Fällen gebraucht werden, empfiehlt sich eine gründliche Überprüfung der Programme und ihre Selektion. Dies kann unter YAST erledigt werden. Diese Prozedur sollte aber SuSE ein wenig erneuern und an den jetzigen Stand der Technik anpassen. Sieht man sich Lösungen der konkurrierenden Hersteller an, so muß SuSEs Lösung eher als mangelhaft eingestuft werden. Die englische Benutzerführung erschwert zusätzlich die für einen Anfänger schon recht verwirrende Konfiguration unnötig. Tip: Bei der Konfiguration der zu startenden Daemonen kann unter anderem auch das automatische Überschreiben der existierenden Config-Dateien abgeschaltet werden. Hiervon sollte jeder Gebrauch machen, der diese Funktionalität nicht wünscht und das System lieber selber "von Hand" konfiguriert.

Die Installation zusätzlicher Pakete erfolgt immer noch im YAST1. Hier wurde in dieser Hinsicht nur wenig verändert. Das Suchen erfolgt immer noch durch die bekannte Suchfunktion von SuSE. Etwas nervig scheint aber die Installationsprozedur zu sein. Installiert man ein Programm, welches sich z.B. auf CD Nr. 3 befindet und zusätzlich ein Programm von CD Nr. 4., wobei das Laufwerk CD Nr. 4 beheimatet, so verlangt die Installationsroutine einen Wechsel des Mediums, um dann später wieder die CD Nr. 4 zu verlangen.

Auch die Konfiguration wird größtenteils im YAST1 durchgeführt. Größtenteils heißt aber nicht, dass es die Regel sein muß. Erstmalig ist auch ein Einsatz von YAST2 bei der Konfiguration des bestehenden Systems möglich. Eine automatische Abfragefunktion richtet in diesem Falle diverse Geräte gekonnt ein. Leider scheint diese Routine noch nicht perfektioniert zu sein. Bindet man nachträglich weitere Geräte (in unserem Test eine ISA-Soundkarte) ein, so stürzt YAST2 vollständig ab und blockiert das System komplett. Nur noch ein Reset oder das Einloggen per Telnet helfen, diesen Zustand wieder aufzuheben. Solche Bugs dürfen auf keinen Fall passieren und SuSE sollte schnellstens diesen Fehler beheben.

YAST2 bei der Arbeit

demon (Mirko Lindner)

YAST2 bei der Arbeit

Startet man SuSE zum ersten Mal, so überrascht das System mit einer wirklich zügigen Arbeitsgeschwindigkeit. Ob diese subjektive Wahrnehmung durch den Einsatz von ReiserFS verursacht wird, läßt sich auf den ersten Blick nicht erkennen. SuSE schaffte es aber wirklich, eine der schnellsten Distributionen seit langem herauszugeben.

Die Kernel-Module fanden in dieser Version ihren Platz direkt im Kernel-RPM. Installiert man also einen Kernel, welcher den Anforderungen des Systems entspricht, so werden auch automatisch die dazugehörigen und optimierten Kernel-Module mitinstalliert. Etwas verwunderlich sind dagegen die Quellen des Entwicklerkernels. Auch wenn SuSE ReiserFS optional bei der Installation vorschlägt, beheimatet die Entwicklerversion des Kernels keine ReiserFS-Funktionalität. Ein entsprechender Patch wurde nicht installiert. Will der User seine Partitionen als ReiserFS-Partitionen deklarieren und dazu die neueste Version des Kernels nutzen, so bleibt ihm nur die Möglichkeit, entsprechende Treiber selber zu laden. Um so ärgerlicher ist, dass SuSE den Entwicklerkernel gepatcht ausliefert. Will man diesen um weitere Funktionalität erweitern oder eine neue Version patchen, so ist es nur mit massiven Fehlern möglich. Warum SuSE diese Version nicht als Original-Version ausliefert und die Patches als Bonbon auf die CD preßt, wird wohl nur der Pakethersteller wissen. Auch hier sollte ein Hinweis vor der Installation den User darüber aufklären.

All die, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, werden sich über die deutschen Fehlermeldungen und Erklärungen bei der Konfiguration des Kernels freuen. Sowohl die Konfiguration wie auch die Beschreibung der Funktionen des Kernels wurden in die deutsche Sprache übertragen. Auf mein Unverständnis trifft deshalb die englische Konfiguration der hauseigenen Konfigurationsdatei rc.config. Warum es SuSE nicht schaffte, diese sehr wichtige Funktion ins Deutsche zu übersetzen, wird wohl ein Geheimnis der Mitarbeiter bleiben. Hier sollte der Distributor an die sehr große Verbreitung seiner Distribution in Deutschland denken und auch dieses Manko aus dem Weg räumen.

Leider funktioniert das System teilweise sehr eigenartig. Programme, die noch mit alten Versionen ohne nennenswerte Vorkommnisse kompiliert werden konnten, versagen ihren Dienst. Auch die sehr hohe Absturzquote diverser Programme kann wahrlich nicht an SuSE liegen, aber ist sehr wohl durch SuSE verursacht. Stürzten Programme in den Vorgängerversionen sehr selten ab, so muß ein gestreßter User immer wieder einen Absturz einer Applikation erleben. Als sehr schlimm können dagegen die Funktionsstörungen von YAST2 eingestuft werden. Es kann nicht vorkommen, dass ein Versagen der Applikation das komplette System in den Tod zieht.

Netzwerk

SuSE packte auch diesmal alle wichtigsten Server auf seine CDs. Die Konfiguration dieser ist äußert simpel und einfach. Viele der Server haben bereits vorkonfigurierte Dateien, die eine Anpassung oder Optimierung des Systems sehr einfach gestalten werden. Wer aber glaubt, dass hier SuSE das System bei der Konfiguration der Server durch YAST unterstützen wird, der irrt. YAST1 bietet zwar eine Möglichkeit Client-Software zu konfigurieren, Serversysteme müssen aber immer noch entweder von Hand oder mit Hilfe zusätzlicher Tools konfiguriert werden. Hier sind Tools anderer Hersteller in der Lage, mehr Funktionen zu verwalten.

Eine Funktion, die zum ersten Mal im YAST1 Verwendung findet, ist das Erstellen eines Backups des Systems. Die automatische Einbindung der Netzwerkkarte ist eine der Stärken von SuSE. Bereits in Vorgängerversionen schaffte es der Hersteller immer wieder, ohne nennenswerte Probleme eine nicht zu verachtende Anzahl von Netzwerkkarten automatisch in das System einzubinden.

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