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Do, 31. Mai 2001, 00:00

Übersicht über Kylix

Von LH

Eine Komponente aus der Komponentenleiste oben wird einfach angeklickt (z.B. ein Button) und dann mit einem Klick auf das Formular übertragen. Schon befindet sich die Komponente einsatzbereit auf dem Formular. Ähnlich tun dies auch Glade und der Qt Designer.

Fehler in der Online-Hilfe

Leander Hanwald

Fehler in der Online-Hilfe

Die Eigenschaften der Komponente werden über den links sichtbaren Object Inspektor eingestellt. Bei einem Button können dies z.B. der Buttontext sein (Caption) oder die obere Position auf dem Formular (Top). Komponenten werden in Kylix IMMER mit absoluten Positionen angegeben. Relative Positionen, wie sie in GTK und Qt sonst üblich sind, werden nicht unterstützt. Dies ist ein Windows-Erbe.

Die IDE ist allerdings noch etwas wackelig. In der relativ kurzen Testzeit durfte ich etwa 10 Fehlermeldungen bewundern, allerdings war nur eine von ihnen mit Folgen behaftet, die anderen konnte man einfach ignorieren. Dieser eine Fehler führte zu einem Versagen des Object Inspektors.

Deutlich problematischer ist das schlechte Hilfesystem. Anfänger können es eigentlich auch gleich löschen. Es ist extrem fehlerhaft und unvollständig. Was sich Borland hierbei gedacht hat, ist mir ein Rätsel.

Auf dem Bild ist deutlich das Fehlen von Textstellen zu sehen. Auch das Markieren von Texten ist reine Glücksache. Darüber hinaus sind die Hilfetexte unvollständig und führen oft ins Leere, die Beispiele haben außerdem in der Suchansicht nicht mal Überschriften.

Die mit Kylix erstellten Anwendungen hingegen liefen durchweg stabil.

Die erzeugten Anwendungen

Die mit Kylix erzeugten Anwendungen zeichnen sich durch drei Dinge aus: Sie sind groß ("Hello World" mit 400 KB), sie laufen nur auf Linux richtig (Solaris , FreeBSD und Co. sind offiziell nicht vorgesehen) und sie laden enorm viele Shared Libaries.

/lib/libNoVersion.so.1 => /lib/libNoVersion.so.1 (0x40018000)
libqtintf.so => /usr/lib/libqtintf.so (0x4002e000)
libX11.so.6 => /usr/X11R6/lib/libX11.so.6 (0x401b2000)
libpthread.so.0 => /lib/libpthread.so.0 (0x40295000)
libdl.so.2 => /lib/libdl.so.2 (0x402ab000)
libc.so.6 => /lib/libc.so.6 (0x402ae000)
libqt.so.2 => /usr/lib/libqt.so.2 (0x403c1000)
/lib/ld-linux.so.2 => /lib/ld-linux.so.2 (0x40000000)
libXext.so.6 => /usr/X11R6/lib/libXext.so.6 (0x40867000)
libSM.so.6 => /usr/X11R6/lib/libSM.so.6 (0x40876000)
libICE.so.6 => /usr/X11R6/lib/libICE.so.6 (0x40880000)
libpng.so.2 => /usr/lib/libpng.so.2 (0x40898000)
libz.so.1 => /lib/libz.so.1 (0x408c3000)
libjpeg.so.62 => /usr/lib/libjpeg.so.62 (0x408d2000)
libmng.so.0 => /usr/lib/libmng.so.0 (0x408f1000)
libstdc++-libc6.2-2.so.3 => /usr/lib/libstdc++-libc6.2-2.so.3 (0x40930000)
libm.so.6 => /lib/libm.so.6 (0x40979000)
liblcms.so.1 => /usr/lib/liblcms.so.1 (0x40998000)

Zu beachten ist die Sonderbibliothek libqtintf.so. Diese muß mitgeliefert werden. Zumindest in meinem System war sie nicht vorhanden.

Der grafische Teil (Buttons, Listen, Dialoge u.a.) basiert auf Qt von Trolltech. Zwar ist auch GTK möglich, allerdings muß dann auf die Unterstützung des IDE-eigenen Form Designers verzichtet werden. Ob es später einmal GTK-Kylix-Komponenten geben wird, ist mir nicht bekannt, möglich wäre es allerdings.

Der Speicherverbrauch einer gestarteten Kylix-Anwendung inklusive Shared Memory beträgt etwa 4,5 MB. Das ist nicht wenig, allerdings ist der größte Teil davon das besagte Shared Memory.

Weitergabe der eigenen Anwendungen

Kylix bringt von Haus aus kein System mit, um die eigenen Anwendungen komfortabel weiterzugeben. Es gibt also weder ein RPM- noch ein DEB-Frontend. Auch der Installer, den Kylix selbst benutzt kann nicht für die eigenen Anwendungen benutzt werden.

So etwas muß also selbst geschrieben werden oder man gibt einfach nur die ausführbare Datei weiter samt libqtintf.so (sofern noch nicht beim Empfänger vorhanden).

Alternativen

Auch wenn Kylix das wohl bekannteste Produkt ist, so gibt es doch Alternativen. Die wichtigste in Sachen Pascal ist sicherlich FreePascal. Momentan ist die Version 1.0.4 aktuell (Stand 26.5.2001), sie umfaßt vom Sprachumfang die Fähigkeiten aller TurboPascal-Versionen und enthält darüber hinaus alle wichtigen Aspekte von Delphi 1 und 2.

FreePascal ist im Gegensatz zu Kylix GPL-Software. Zumindest eine ältere Version liegt jeder aktuellen Distribution bei. FreePascal läuft auf vielen Plattformen (Windows, DOS, Linux,FreeBSD...) und unterschiedlichen Prozessoren.

FreePascal hat aber auch Nachteile. Der Compiler ist deutlich langsamer und der erzeugte Code ist weniger gut optimiert. Eine eigene IDE, die der Kylix IDE vom Funktionsumfang Konkurrenz machen könnte, gibt es gar nicht, nur eine frühe Alpha eines Versuches. Dasselbe gilt für die Klassenbibliothek. Beide gehören zum Lazarus-Projekt und sind für den alltäglichen Einsatz noch nicht geeignet. Mehr dazu auf der FreePascal-Homepage, die Leute suchen immer händeringend nach helfenden Händen!

Darüber hinaus gibt es noch GNU-Pascal,welches aber meiner Meinung nach im Vergleich zu FreePascal nicht mehr zeitgemäß ist.

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