Fedora 28
Gnome
Die Desktopumgebung von Fedora ist Gnome, jetzt in Version 3.28. Das neue Gnome enthält eine Vielzahl von neuen Funktionen. Darunter findet man unter anderem Verbesserungen des Dateimanagers, der PIM-Komponenten und der allgemeinen Handhabung. Insgesamt sind die Verbesserungen wenig spektakulär und können nicht alle aufgezählt werden. Beim ersten Start von Gnome wird das Programm Gnome - Erste Schritte gestartet, das bei der Einarbeitung in Gnome helfen will. Vom Fedora 28-spezifischen Design abgesehen sieht die Umgebung aus wie immer.
Wayland bleibt das standardmäßig verwendete Display-System. Der Gnome-Login-Manager hat drei Sitzungen vordefiniert, wobei neben Gnome unter Wayland wie bisher auch Gnome Classic und Gnome unter Xorg, also dem X11-System, wählbar sind. Letzteres ist auch die automatisch gewählte Ersatz-Option, falls Wayland nicht funktionieren sollte, beispielsweise mangels geeigneter Treiber. Gnome Classic ähnelt stark dem ursprünglichen Gnome 2-Design, beruht aber dennoch auf Gnome 3 und ein paar Plugins für die Gnome-Shell. Wirklich klassisch ist dort also nichts, wie man leicht an den Anwendungs-Menüs und dem Aussehen der Anwendungen generell sieht. Wer das (wesentlich schlankere und effizientere) echte klassische Gnome bevorzugt, sollte Mate installieren.
Wie schon zuvor ist Wayland optisch praktisch nicht von X11 zu unterscheiden. Bei der Funktionalität gab es ebenfalls nichts zu beanstanden, allerdings konnte sicher auch nicht alles, was die Funktionalität eines Desktops ausmacht, geprüft werden.
Einer der wichtigsten Punkte in der jüngsten Entwicklung war die Integration von Flatpak, das aus Sicht des Projekts das Anwendungsverteilungssystem der nächsten Generation für Linux ist. Flatpak ist in Version 0.11 vorinstalliert, allerdings ohne Repositorien. Da es auch in den Anmerkungen zur Veröffentlichung nicht erwähnt wird, gibt es also nichts Neues zu berichten. Flatpak ist weiter experimentell, noch nicht zu empfehlen und kann von den meisten Benutzern schlicht ignoriert werden. Vielleicht sollte man es sogar deinstallieren, um ein mögliches Einfallstor für Schadsoftware auszumerzen.
Der Standard-Webbrowser unter Gnome ist Firefox. Da Fedora den Firefox-Veröffentlichungen immer schnell folgt, wird Firefox nicht lange bei der aktuellen Version 60 verweilen. Außer einem Plugin sind keine Erweiterungen vorinstalliert. Bei dem Plugin handelt es sich um OpenH264 von Cisco, das zunächst deaktiviert ist und von Hand aktiviert werden muss, wenn man es verwenden will.
Der Speicherbedarf liegt nach dem Start bei atemberaubenden 930 MB. In dieser Zahl ist der PackageKit-Daemon nicht enthalten, der allein über 120 MB benötigt, und nach einem Aufruf der Paketverwaltung noch viel mehr. Seit der Integration von Systemd gibt es allerdings keinen Grund mehr, selten genutzte Daemonen dauerhaft laufen zu lassen. Auch Komponenten des E-Mail- und Kalender-Clients Evolution benötigen enorm viel RAM, obwohl sie anfänglich sicher gar nicht benötigt werden. Es ist fast unglaublich, dass diese Probleme immer noch nicht behoben wurden, sondern sich im Vergleich zu Fedora 27 sogar noch verschlimmert haben.
Bedauerlich bleibt allerdings, dass das gnome-tweak-tool, auf Deutsch Optimierungswerkzeug genannt, weiterhin nicht standardmäßig installiert ist. Denn man benötigt es, um Erweiterungen für die Gnome-Shell zu installieren, da dafür kein Weg in der Standardkonfiguration vorhanden ist. Daneben kann man auch andere Dinge einstellen, die die Gnome-Entwickler nicht in der GUI konfigurierbar gemacht haben.